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Geschichte von addictedtojussy.

a n e a

„...und wenn wir nach Little Graham gehen, können wir es besorgen."

Ich schrecke aus dem Bett, sogar so schnell, dass ich irgendetwas knacksen höre. Kathy sieht mich verwirrt an, unterbricht sogar kurz das Bürsten ihrer Haare, bevor sie wieder nach dem kleinen Kamm greift. Ihre langen braunen Haare fallen über ihre Schultern und erinnern mich an ihre Mutter, die ebenfalls so lange hübsche Haare hat.

Ich hingegen trage wahrscheinlich nur zwei Haarsträhnen auf meinem Kopf. Meine Haare sind dünn, gar nicht fest oder dick. Sie fallen auch nicht so schön, wie Kathys.

Ihre Haare locken sich in jede Richtung, erinnern mich an süße Engelslocken, während meine kerzengerade an meinem Kopf hängen. Wieso muss sich jeder immer das wünschen, was er nicht haben kann?

Ich atme hörbar aus. „Hast du mir überhaupt zugehört, Lanea?" Kathy sieht genervt in dem Spiegel zu mir, legt anschließend ihren Kamm beiseite und greift danach nach ihrem roten Lippenstift, den sie fast immer trägt.

„Entschuldigung, ich war gerade abgelenkt", murmle ich und sehe dabei auf meine Fingernägel, die an manchen Stellen gerissen sind.

Kathy kümmert sich um ihr Aussehen, was man ihr auch anmerkt. Sie sieht immer gut aus, sogar wenn ich bei ihr übernachte und sie sich neben mich in ihrer Schlafkleidung hinlegt. Ihre Nägel sind immer perfekt lackiert und sie riecht auch jedesmal wie eine frische Blumenwiese.

Wahrscheinlich hat sie das von ihrer Mutter, die ich bisher noch nie in einer Jogginghose oder in einer zerissenen Jeans gesehen habe.

Sie trägt auch immer einen perfekten Pferdeschwanz. Nicht eine einzige lohse Haarsträhne ist zu sehen und ihre Zähne sind strahlendweiß, wie die Perlenkette, die sie um ihren Hals trägt.

Sowieso wird in Forks Perfektion groß geschrieben.

Auch mein Vater trägt jeden Tag einen Anzug mit einer saubergebügelten Krawatte zur Arbeit und meine Mutter sammelt weiße Blusen und hübsche Freizeitkleider wie jemand anders Briefmarken. Sie präsentiert sie jedesmal stolz unseren Nachbarn.

Hier geht es nur darum gut auszusehen. Wer hübsch ist, ist automatisch klug und gebildet. Niemand ist erwünscht, der nicht gutaussehend ist.

Unsere Nachbarin hatte einen Sohn, der früher fast jeden Morgen mich mit in die Schule genommen hatte. Jetzt kann er das leider nicht mehr tun. Er wurde nach Little Graham verbannt. Nun ist er ein sogenannter Ausgestoßener. Niemand weiß genau, wieso er überhaupt da hin musste. Einige sagen, er wäre nicht hübsch genug für die Regierung und Bevölkerung gewesen, während andere behaupten, er hätte eine Straftat begangen.

Doch mir war das im Moment ziemlich egal gewesen. Es war nichts außergewöhnliches. Viele Schüler aus meiner Schule verschwinden plötzlich, tauchen nie wieder auf und werden schließlich vergessen. So funktioniert es heutzutage hier in Forks und so wird es auch immer bleiben.

„Manchmal frage ich mich, was du tun würdest, wenn dein Kopf nicht an deinem Körper angewachsen wäre", lacht Kathy und setzt sich neben mich auf ihr weißes Himmelbett.

„Ziemlich witzig", brumme ich. „Also, was meintest du vorhin mit Little Graham?"

Kathy grinst. „Jaja, das kann warten. An was hast du gedacht?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 25, 2016 ⏰

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Little Graham - the city that pulls you downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt