Kapitel 1

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Vor 2 Jahren war sie noch das glückliche, liebe, kleine und nette Mädchen, dass gerne allerlei Spaß hatte und es liebte, eigene Abenteuer mit Freunden unternahm. Ihr ging es gut, denn sie hatte alles was sie wollte. Viele tolle Freunde, eine Familie, die sie liebt, gute Noten und eben all die Dinge, die man sich halt so wünscht. Sie war auch immer die Kleinste und somit Papas kleine Prinzessin. Sagte ein Geschwisterkind oder überhaupt irgend ein Mensch etwas gegen sie, bekam er bzw. sie ziemlich großen Ärger mit Papa. Sie hatte wirklich nichts aus zustehen und hatte wirklich die besten Geschwister die man sich nur vorstellen kann. Sie hatte drei Schwestern und zwei Brüder. Alle waren größer (naja sagen wir mal zu der Zeit waren sie noch größer ;)), also wurde sie gut beschützt und war auch immer sehr stolz darauf, in so einer Familie zu leben. Geldprobleme hatten sie nicht unbedingt, also sie hatten nicht sehr viel, aber es hat immer gereicht. Sie war einfach ein glückliches Mädchen. Sie war auch einfach immer so verdammt stolz auf ihren ganz großen Bruder, der sie immer aushielt.

Doch hätte sie niemals gedacht, dass jemals etwas in der Art passiert. Sie hätte sich niemals erträumen lassen dass ihr so perfekter großer Bruder mal so etwas tun wird. Hätte man ihr das damals gesagt, hätte sie es einfach alles strikt abgestritten und hätte ihren großen Bruder in Schutz genommen. Die Frage ist aber, ob sie es auch getan hätte, wenn sie gewusst hätte, was einen Keil und wie viele große Probleme dadurch in ihre so geliebte Familie gekommen sind. Doch wenn sie es nicht wusste, wenn es ihr Bruder selbst nicht wusste (Was ja irgendwo klar war) konnte es keiner wissen.. 

Sie war damals noch so jung und verstand die ganze Situation nicht.  Sie verstand nicht, wieso allmählich immer mehr ihrer so geliebten Geschwister ausgezogen, ihr eigenes Leben anfingen. Wieso sie sie immer seltener sah oder manchmal Tage, Wochen oder Monate kein Wort mit ihnen wechseln oder einfach mit ihnen rumtoben konnte. Sie verstand es nicht. Genauso wenig konnte sie kein Verständnis dafür aufbringen, dass Mama und Papa sich immer mehr anfingen zu streiten, immer öfter, immer lauter. Sie ging irgendwann dazwischen, da sie es einfach nicht mehr so aushielt, denn Mami und Papi sagten doch immer, alles wäre gut. Doch das war es nicht. Das merkte sie schon sehr früh. Irgendwann weinte sie immer nur noch, wenn ihre Eltern sich stritten, ging zu ihrem Bruder oder versteckte sich aus Angst vor dem ganzen Lärm in der Ecke ihres Zimmer in einer Decke und hielt sich fest die Augen zu.  Sie hielt das nicht aus, doch sie konnte es keinem ihrer Freunde oder ihrer Familie erzählen, also versuchte sie es einfach so gut wie es ging auszublenden. Sie lebte ihr Leben normal weiter. 

Ihr ging es irgendwann damit nicht mehr gut und sie suchte im Internet mal nach Hilfen, um sich vom dem Stress der Eltern abzulenken. Irgendwann las sie dann mal etwas über das Thema ,,Ritzen". Sie fand es zunächst sehr dumm und verstand es nicht. Sie regte sich über solche Menschen ganz schön extrem auf, doch wollte es auch irgendwie mal für sich selbst ausprobieren, einfach um zu wissen, wie es wohl wäre. Sie hatte keine Ahnung wie, wann und wo sie es hätte machen sollen und nebenbei hatte sie auch viel zu viel Angst davor, da es ja schon sehr schiefgehen kann, also beließ sie es zunächst dabei. Das Thema war irgendwann gar nicht mehr in dem Kopf des kleinen Mädchens vorhanden, aber irgendwer wollte, dass es wieder in ihren Kopf kommt... Vielleicht auch sie selbst.

Es brauchte nur noch einen guten Grund...

Ist ihr Lachen wirklich echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt