Delphine gegen die Einsamkeit

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Er blies den Rauch seiner Zigarette in die kühle Nachtluft. Die Lichter der Stadt leuchteten mit den Sternen am Firmament um die Wette. Es war eine ruhige Nacht: einsam, vielleicht auch ein wenig unwirklich.

Er saß gerne auf der Terrasse, war für sich – hier musste er niemandem gefallen. In seiner Welt trug man Gefühle nicht nach außen oder ließ die Fassade vom erfolgreichen, unnahbaren Einzelkämpfer bröckeln. Wenn er alleine war, durfte er er selbst sein - nachdenklich und irgendwie einsam.

Das Klingeln des Smartphones beendete seine Tagträume. Die Stimme, die sich am anderen Ende meldete, war ihm alles andere als fremd.

»Hey! Kommst du heute noch vorbei? Mir ist nach Gesellschaft«, hauchte das Mädchen verführerisch leise.

Seufzend drückte er die Zigarette aus.

»Nein, keine Lust.«

»Was heißt hier bitte keine Lust?! Ich bin schließlich deine Freundin!«

Ein Schauer durchfuhr seinen Körper, kein angenehmer, einer, den man abschütteln wollte.

»Wer verbreitet denn dieses Gerücht?«

Ein Schwall aus Vorwürfen prasselte auf ihn ein, ehe er dann doch den Entschluss fasste, das Gespräch zu beenden. Das Smartphone wurde mit einem Wisch ausgeschalten.

Er hatte keine Lust durch die halbe Stadt zu fahren. Sein Vater hatte ihm immer gepredigt nur in Dinge zu investieren die Profit versprachen und in diese Kategorie fiel die selbstverliebte Anruferin bestimmt nicht. Heute konnte er sich beim besten Willen nicht mehr erklären, was er vor ein paar Wochen an ihr gefunden hatte. Wahrscheinlich war es der Alkohol gewesen, der ihn dazu genötigt hatte, sich auf dieser Party auf sie einzulassen oder die Tatsache, dass er sich immer so schnell langweilte. Damals hatte er es für eine gute Idee gehalten, sich wieder eine hübsche Beschäftigung zu suchen. Leider hatte sein Geschmack, in punkto Mädchen, schon immer zu wünschen übrig gelassen. Eine Neigung, die er von seinem Vater geerbt haben musste, der eine auffällige Schwäche für geisteskranke Sekretärinnen an den Tag legte. Anscheinend hatten sich nicht nur die Gene für die dunkelbraunen Haare und die hellgrünen Augen durchgesetzt.

Schmunzelnd über seine Gedanken, verschwand er in dem modernen Glaskomplex den er Zuhause nannte. Er war müde - vielleicht war ihm ein Traum von einer Welt vergönnt, in der er Talent dafür hatte, die vielbesagte Eine unter Millionen zu finden.

Gegen acht Uhr öffnete er die Augen. Trotz der Tatsache, dass er zu spät zur Schule kommen würde, ließ er sich nicht hetzen. Er würde bloß die Mathestunde verpassen, ein Vergnügen, auf das er verzichten konnte.

Nach einer warmen Dusche und einem Griff in den gut gefüllten Kleiderschrank, musterte er sein Gesicht im Spiegel. Er fand, wie so oft, nichts an sich zu bemängeln, schnappte sich einen Apfel und machte sich auf den Weg.

Die Lichter des Mustangs leuchteten auf, als er den Knopf am Schlüssel drückte. Wohlgefühl stellte sich ein, während er dem Dröhnen des Motors lauschte. Er liebte diesen Klang, der ihn regelmäßig daran erinnerte, dass privilegiert zu sein gewisse Vorzüge hatte. Auch wenn er sich, abends auf der Terrasse, oft ausmalte ohne all den Luxus zu leben und meistens zu dem Schluss kam, er könne den elitären Kreisen schmunzelnd den Rücken kehren, hätte es ihn doch geschmerzt, sein Auto wegzugeben. Er liebte den gelben Amerikaner, den er von seinem Vater zum achtzehnten Geburtstag bekommen hatte, auch wenn er im Grunde nichts anderes, als eine Schadensersatzzahlung für jahrelange emotionale Abwesenheit war.

Pünktlich zur Vormittagspause betrat er das Schulgelände. Auf dem Hof erweckte sein Kommen Aufsehen. Die meisten seiner Mitschüler stammten aus guten Häusern, wohlhabenden Familien, aber niemand sonst konnte dieses kollektive Getuschel heraufbeschwören. Vielleicht lag es daran, dass kein Mädchen an ihm vorbeigehen konnte, ohne sich nochmal umzudrehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 07, 2016 ⏰

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Luxus Liebe: Yann & IsaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt