Mit all dem Schmerz

Kapitel II

Nervtötendes Klingeln riss sie aus dem Schlaf.
Sie schleppte sich ins Bad unter die Dusche.
Ihre Cuts brennen unter dem heißen Wasser, doch sie fühlt den Schmerz schon lang nicht mehr.
Heute muss sie in die Schule, nachdem sie sich fertig gemacht hatte, verließ sie auf ihrem Pennyboard das Haus.
Es war immer das Gleiche.
Sie ließ sich auf ihrem Platz in der hintersten Ecke wieder und die Badboys der Schule kamen herein, schauten sich um und suchten ihr Opfer.
Jason's Blick blieb an Bella hängen: "Na wen haben wir denn da.
Die Emo Braut kommt auch mal in die Schule."
"Psychoschlampe", kam es von Derek, einem Anhängsel.
Während Ethan ihren Blick nur stumm erwiderte.
"Verpiss dich du Hurensohn.", gab sie zurück, bereute es aber gleich wieder.
Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Backe.
Jason's Hand striff ihre Wange nur leicht, Bella war schneller.
Sie funkelte ihn an, doch den Hass den sie für ihn empfand konnte kein Blick der Welt wieder spiegeln.

*

Nachdem sie den Badboys der Schule entkommen und die Schule zu Ende war, ging Bella einen Umweg nach Hause.
Sie nutze die Zeit um nachzudenken und den Kopf frei zu bekommen.
Träumend und mit Musik in den Ohren lief sie den kleinen Feldweg entlang, bis zu dem Haus ihrer Mitte und ihr.
Es war kein Luxus, wie man es jetzt erwarten würde, eher ein kleines Einfamilienhaus - was das Nötigste besaß.
Sie schloss auf, schleuderte ihre Schuhe in die Ecke und schmiss sich eine Tiefkühlpizza in den Ofen.
Jeden Tag das Selbe.
Bellas Leben ist eine einzige Routine.
Ein weiterer Grund davor zu flüchten.

Bald. Bald ist es geschafft.
Bald sage ich zu allen fickt euch und verschwinde.

So beruhigt sie sich jeden Tag.
Die Treppen hinauf mit der Klinge in der Hand, ging sie in ihr Zimmer.
'Einen für dich Dad, du kaltes Arschloch.'
Schnitt.
'Einen für dich Mum, dafür das du deine eigene Tochter im Stich gelassen hast.'
Schnitt.
'Und für die größten Arschlöcher der Welt, Jason.'
Schnitt.
'Ethan.'
Schnitt.
'Derek.'
Schnitt.
Sie beobachtete ihr dunkelrotes Blut, wie es den Arm hinter rann und ein Gefühl der Befriedigung machte sich in ihr breit.
Sie tupfte das Blut ab und zog den Ärmel ihres Pullovers wieder über ihren Arm.

*

Nach dem Essen setzte sie sich widerwillig an ihre Hausaufgaben wobei sie eher sinnlos die Lücken füllte damit etwas da stand und widmete sich ihren Zeichnungen.
Langsam schraffierte sie den Umriss verschiedener Personen, ließ sich in ihren Gedanken fallen und stellte erschrocken fast das sie Ethan, Derek und Jason gezeichnet hatte.
Dabei stand Ethan im Vordergrund.

Er fasziniert dich. Er zieht dich an, gibs zu, Bella.

'Nein.', wisperte sie.
Sie bemerkte erst jetzt wie ausgelaugt sie ist und bewegte sich torkelnd zu ihrem Bett.
Fast hätte sie es geschafft, doch ihr Kreislauf brach vorher ab.

Sie hatte zu tief geschnitten.