1. Kapitel

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„Ist es noch sehr weit, Binsenschweif?", fragte Dämmerpfote ihre Mentorin. Kühles Gras streifte ihren Pelz und sie sah zum Halbmond auf, der sich langsam seinen Weg nach oben bahnte. „Wir sind doch gerade erst losgelaufen", erklärte Binsenschweif, „Du musst dich in Geduld üben, junge Schülerin." Dämmerpfote protestierte: „Aber es ist doch so schön hier und es gibt so viel zu entdecken... und ich muss daran vorbei laufen." Binsenschweif schnurrte belustigt. „Du wirst noch genug Zeit haben alles zu erkunden, das versichere ich dir." Sie sah zum Mond auf. Nach einer kurzen Pause fragte Dämmerpfote zögerlich: „Wirst du den SternenClan fragen, warum er uns keine Jungen schenkt...? Immerhin hat der ZweigenClan mehr als ein Dutzend, und wir? Wir müssen unsere Krieger so lang als diese zählen, bis sie tot umfallen! Das ist doch nicht fair, oder?" „Alles hat seinen Sinn und Zweck.", erläuterte Binsenschweif, „Und bevor wir dem SternenClan etwas vorwerfen, müssen wir ihn fragen, ob du geeignet zum Heilerschüler bist." Dämmerpfote schluckte und betrachtete den Boden. „Zweifelst du denn daran?", fragte sie leise. Die Unsicherheit in ihrer Stimme war kaum zu überhören. Es war schon immer ihr größter Traum gewesen, anderen zu helfen. Als Krieger würde sie andere im Kampf verletzen- und das wäre mehr als unschön. Als die alte Heilerin nach einigen Herzschlägen den Kopf schüttelte, fiel Dämmerpfote ein Stein vom Herzen. „Denkst du der SternenClan zweifelt an mir?", fragte sie und hob den Blick. Binsenschweif schmunzelte: „Ich weiß es nicht. Manchmal ist der SternenClan wie eine aufgebrachte Königin- er weiß nicht was er will." Dämmerpfote konnte  ein belustigtes Schnurren nicht unterdrücken. Sie wusste schon immer, dass Binsenschweif kein Blatt vor den Mund genommen hatte, doch dass sie so über ihre Ahnen sprach... Gedankenversunken stolperte die Heilerschülerin einen kleinen Abhang hinunter. Erschrocken versuchte sie Halt zu finden, doch sie purzelte einfach ungehalten hinab. Schwarzer Stein, von tausenden Generationen Pfoten geprägt, löste die staubige Erde ab. Das muss der Sternenhang sein!, schoss es ihr durch den Kopf. Noch verzweifelter als davor bemühte sie sich ihre Krallen in den Stein zu schlagen, doch sie rutschten einfach ab. Als sie gerade dachte, sie würde über die Klippe rollen und viel zu früh zum SternenClan gehen, wurde sie von einer Pfote gestoppt. Sie sah auf und blickte in belustigt funkelnde braungrüne Augen. „Der Rubel rollt, was?", fragte er mit zuckenden Schnurrhaaren. Peinlich berührt suchte Dämmerpfote nach einer Ausrede. Währenddessen kam Binsenschweif dazu. „Ah, du hast also schon Bekanntschaft mit Blätterpelz gemacht. Du musst wissen, er spielt gern den Held, obwohl er gerade erst seinen Heilernamen bekommen hat." Blätterpelz verdrehte nur die Augen. Dann sah er wieder Dämmerpfote an und nahm die Pfote von ihrem Rückgrat, woraufhin sie sich aufrappelte und verlegen ihr Fell glättete. Blätterpelz lächelte und miaute: „Du musst Dämmerpfote sein. Freut mich dich kennenzulernen." Als sie gerade antworten wollte, unterbrach Binsenschweif sie: „Genug geplaudert. Wir müssen uns den Atem für den SternenClan sparen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 24, 2016 ⏰

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Warrior Cats- Auge um Auge; Herz um HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt