Kapitel 1

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Heute schien es ein ganz normaler Tag zu werden, doch ich wusste nicht, dass ich mich so irren würde. Heute  war Samstag, mein Lieblingstag. Und ich stand schon mit guter Laune auf, mit der ich, wie ich hoffte, auch meine gesamte Familie anstecken würde.

Die Sonne schien wie fast jeden morgen durch meine großen Fenster und heute morgen war es ziemlich still. Normalerweise belebte meine jüngere Schwester Leiah das ganze Haus mit ihrem Temperament. Ich ging den Flur entlang, der mit Familienbilder voll gehangen war. Ganz hinten Rechts war das Arbeitszimmer meines Vaters. Niemand außer mir durfte  ihn dort stören, noch nicht einmal meine Mutter Eva, die ihn sonst mit jder Klitzekleinigkeit auf die Nerven ging. Ich ging hin in der Hoffnung ihn dort anzutreffen.  Die Tür war zu,was bedeutete, dass er wie jeden letzten Samstag des Monats dort war und arbeitete.

Ich klopfte.Er antwortete nicht, also machte ich, als sei es selbstverständlich, dass er nicht antwortete  die Tür auf und blickte um die Ecke. Sein Stuhl strahlte gähnende Leere aus.Ein wenig Niedergeschlagen, weil Dad nicht in seinem Arbeitszimmer war,ging ich wieder in mein Zimmer ummich umzuziehen. Weil ich mich heute mit meinen Freundinnen traf, musste ich, wie es das Gesetz verlangte, ein kleid oder ein Rock in der Öffentlichkeit tragen. Ich glaube, ich war die einzige, auf dieser einsamen Insel, die dieses Gesetz wirklich verabscheute. Was für ein Sinn hatte dieses Gesetz eigentlich? Ich als einzelne Person konnte mich zwar nicht gegen das Gesetz stellen, also nahmich ein dennoch wunderschönes Kleidin A-Silhouette. In der Vergangenheit, hatte ich deshalb schon genug Ärger bekommen.Wenn das noch einmal passieren würde, könnte ich nie mehr auf ein anständiges Institute gehen können. Mom und Dad hätte ich dadurch maßlos enttäuscht.

mit einen Kopfschütteln vertrieb ich diese dunklen Gedanken. Ich wollte nicht selbstverliebt klingen, aber wie ich fand, stand mir dieses Kleid ausgezeichnet gut. Die Sonnenstrahlen ließen mein Zimmer noch heller und freundlicher wirken als sonst. Jasmine wollte mich in einer halben Stunde abholen, und ich musste wirklich noch etwas essen, denn mein Magen begann sich gerade zu beschweren. Ich beeilte mich, den Flur entlangzugehen, hinüber zur Treppe. Ich wollte gerade die erste Stufe beschreiten, als ich Schluchzen und Weinen hörte. Was mag wohl passiert sein?

Bis auf Leiah hörte ich normalerweise niemanden in unserem Haus weinen. Es musste etwas sehr Ernstes geschehen sein. Meine Ohren vernahmen ein erneutes tieftrauriges Schluchzen. Vorsichtig sah ich hinunter. Meine Mom und Leiah saßen im Wohnzimmer. Jedoch nicht alleine, sie waren in Begleitung zweier Männer. Die Haltung und das Auftreten wirkten, als sei es ganz normal, jedoch unangenehm was sie hier taten. Ihre Haltung verriet mir, dass sie tief betroffen waren. Als ich sah, wie Leiah aufstand, verschwand ich schnell wieder hinter der Wand. Meine Hand fuhr zu meinem Mund. Ich erschrak, als ich ihren Gesichtsausdruck sah, ihre fesselnden grauen Augen waren nur noch kleine Schlitze, ihre Augenbrauen waren tief zusammengezogen und ihre Mundwinkel hingen nach unten. Sie war verbittert. In den dreizehn Jahren, die meine Schwester schon auf der Erde verweilte, hatte es noch keinen einzigen Moment gegeben, indem sie so verbittert ausgesehen hatte wie jetzt. Ihr ganzer Körper war kurz davor, eine unsichtbare Mauer zu durchbrechen. Natürlich war Leiah verbittert gewesen, wenn ihre Lieblingsband mal wieder Konzerte absagte, aber dieses Mal schien es einen ganz anderen Grund zu geben. Was war wohl passiert?

Sie fing an, laut zu schreien. Ich hatte Leiah fast jeden Tag flennen gehört, aber noch nie hatte ich sie in diesem Ton schreien gehört. „Das stimmt doch gar nicht! Veräppelt uns doch nicht! D...das ist w...w...wirklich nicht witzig!"- Sie begann immer mehr zu weinen und schüttelte unsere Mutter, die auf der Couch saß- „Mom, sag doch was!", forderte sie sie auf, doch Mom blieb stumm. Ihre Augen waren so kalt wie Eis. Ich sah kein Gefühl darin. So langsam schien Leiah zu merken, dass das hier kein Scherz war. Es war die Realität. Traurig und wutentbrannt rannte sie die Treppe hinauf. Sie schien mich gar nicht zu beachten, ging einfach weiter in ihr Zimmer, und knallte die Tür zu. Ich war entsetzt, noch nie hatte ich sie in solcher Aufruhr erlebt. So langsam ebbte meine gute Laune ab. Es musste etwas ziemlich Schlimmes geschehen sein. Ich wollte der Sache nicht ganz vertrauen- fremde Männer in unserem Haus, die diesen ganzen Aufruhr wahrscheinlich zu verantworten hatten- aber was blieb mir übrig? Ich musste erfahren, was hier geschah.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 28, 2016 ⏰

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