Ich wurde von kühlen Tropfen auf meinem Gesicht geweckt. Wie zum Teufel, kann ich so geweckt werden wenn ich mich in meinem großen gemütlichen Bett befinden sollte. Es passt perfekt zu meinen hellgrün gestrichenen Wänden. Meine Mutter und ich hatten Tage gebraucht um die Perfekte Farbe zu finden und sie auf die Wand aufzutragen. Zugegeben ich bin etwas eigen was die Wahl der Farben angeht, mir ist es wichtig, dass meine Wohnung hübsch und gemütlich aussieht. Mit der Erwartung meine Augen zu öffnen und auf mein Himmelbett zu blicken, erstarre ich als ich in einen dunklen Wolkenhimmel blicke und mir immer mehr Tropfen ins Gesicht klatschen. Wo bin ich?
Dieser Gedanke tat ziemlich weh, denn in dem Moment als ich begonnen hatte nachzudenken wie ich hier bloß gelandet sein muss, sticht mir ein kräftiger Schmerz durch meinen Kopf. Wie als würde man einen Stock hineinrammen. Als ich versuche auf meinen Kopf zu greifen, stelle ich fest das meine Hand nicht der Reaktion folgt die sie eigentlich sollte. Mit jedem Versuch sie zu heben sticht ein weiterer Schmerz durch meine Schläfen. Ich schiele herum um etwas Klarheit in die Situation zu bringen in der ich mich gerade befinde, doch mehr als ein Gemisch aus Blut, Schmutz und Wasser um mich herum kann ich nicht erkennen. Ich versuche mich kurz zu sammeln und Kraft aufzubauen um wenigstens meinen Kopf leicht heben zu können und zu sehen wo ich mich befinde, doch jeder Versuch bleibt erfolglos, die Kraft die ich aufwenden muss um meinen Körper zu bewegen ist einfach nicht vorhanden. Noch nie habe ich mich so kraftlos gefühlt wie in diesem Moment, und müde. Ich fühle mich unglaublich müde und erschöpft. Wenn ich nur einen Moment meine Augen schließen würde vielleicht bekomme ich dann mehr Kraft um mich aufzurichten. Doch dazu kommt es nicht, die Müdigkeit übernimmt mich und trotz des Regens und der eisigen Kälte die durch meinen Körper fährt, lasse ich mich fallen. Ob ich aufwachen werde und dies alles nur ein Traum ist, mir bleibt nur die Hoffnung.„Miss? Können Sie mich hören?" Ich weiß nicht, wer zu mir spricht, aber ich war froh, dass jemand hier ist. „Miss?" Ich versuchte der Person zu antworten doch mehr als eine Gekrächzte bringe ich nicht aus meinem Mund. Bei jedem Ton den ich von mir gebe, schnürt sich meine Kehle weiter zusammen. „Oh Gott Frank, schau wie sie blutet!" Ok, also waren hier zwei Personen die mich begutachteten, ich will mir überhaupt nicht ausmalen wie schrecklich ich aussehen muss, denn wenn ich so aussehe wie ich mich fühle dann war ich nicht gerade ansehnlich anzublicken. „Frank ruf..." Mehr bekomme ich nicht mit, da die Kälte, die Müdigkeit und die Erschöpfung wieder Überhand von mir nimmt. Nach wenigen Sekunden jedoch wird an meinem Körper wieder geschüttelt und gerüttelt und es wurde erst aufgehört als ich meine Augen öffne. „Miss, Sie müssen bei mir bleiben, ich habe gerade einen Krankenwagen gerufen..." Mitten im Satz höre ich auf ihm zuzuhören, da sein Englisch einen sehr britischen Akzent hatte. Wo war ich nur? In England, was zur Hölle mache ich dort? Es ist nämlich nicht gerade ein Katzensprung zwischen New York und England. Ich wollte so gerne fragen was passiert sei und wo zur Hölle ich war und wieso ich mich hier befinde, durchnässt, anscheinend verletzt und halb erfroren. „Miss, wissen Sie Ihren Namen?" Vorsichtig nickte ich. „Gut sehr gut." Die Antwort klang erleichtert. Wahrscheinlich war dieser Frank einfach, froh dass ich nicht tot war. „Ich heiße Juline." Das sollte es jedenfalls bedeuten, was jedoch aus meinem Mund kam schockiert mich selbst. Es war eine Mischung aus sterbendem Tier und quietschenden Reifen, ich hoffe das Frank nicht besonders attraktiv ist weil wenn er mir im Nachhinein gefallen würde, wären meine Chancen wahrscheinlich so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass ich nur Träume. Ich versuche mich zu erinnern wie ich in diese missliche Lage gekommen bin. Wie zur Hölle komme ich auf einen eiskalten Boden in, höchstwahrscheinlich England, und kann mich an nichts erinnern? Meine Gedanken kreisen auf und ab und ich bemühe mich meine Augen offen zu lassen um Frank und seine Frau? Schwester? Mutter? nicht noch weiter zu beunruhigen. Wie hysterisch die Frau herumplapperte würde mich normalerweise sehr zum Lachen bringen, jedoch jetzt gerade war ich froh, überhaupt in der Lage zu sein nicht einzuschlafen beziehungsweise meine Augen zu schließen. „Frank! Da kommt er! Endlich, der Krankenwagen!" Oh Gott jetzt werde ich noch mehr in den Mittelpunkt gestellt, ich hasse das. Sekunden später war auch schon der Arzt da. „Miss? Können Sie mich hören?" Ich blinzle zweimal und er nahm dies als ein Ja auf. „Gut dann wollen wir Sie jetzt einmal in Sicherheit bringen." Und mit diesen Worten wurde ich auf eine Trage gelegt. Ich war mir sicher die Einsatzkräfte versuchen es so vorsichtig wie möglich zu machen, jedoch hatte ich tierische Schmerzen, meine Haut brannte und mein Kopf drohte zu explodieren. „Miss, können Sie sich an etwas erinnern? Sie lagen ziemlich weit weg von dem Unfall..." Stop! Unfall? Welcher Unfall? „...anscheinend wurde Ihr Körper ziemlich weit von dem Flugzeug weggeschleudert, sodass Sie nicht gefunden werden können. Sie haben sehr Glück, Sie sind die einzige die noch am Leben ist..." Er redete weiter, doch in meinen Ohren höre ich nur einen Stumpfen Ton und ab und zu wieder ein „Miss?", bei dem ich wie auf Kommando zweimal Zwinkere. Diese Worte des Sanitäters blieben mir hängen. Wie, ich war die Einzige die überlebte? Welches Flugzeug und welcher Unfall? Ich versuchte mir Bilder auszumalen was passiert sei jedoch kam nicht mehr, als nur Kopfschmerzen. Trotz der Rufe der Sanitäter schloss ich meine Augen und lies mich fallen, weil dies konnte einfach nicht der Realität entsprechen, oder?