Tropf.Tropf.Tropf. Das monotone Prasseln des Regens. Der Himmel war verwaschen und grau. Eintönig. Genau wie sein Leben seit Tim fort war.
Er war gegangen. Hatte ihn verlassen als wäre es das Einfachste der Welt. Vielleicht für Tim, doch nicht für Stegi. Doch Tim war weg. Endgültig.Ein lebloser Blick aus trüben grünen Augen traf auf die Fensterscheibe an der Regentropfen haften blieben, aber auch hinab flossen, sich zu kleinen Bächen verbanden. Ein Tropfen. Noch ein Tropfen. Jeder anders und doch irgendwie gleich. Sie alle suchten sich ihren ganz eigenen Weg an der Scheibe entlang. Ab und an trafen zwei Tropfen aufeinander, verbanden sich zu einem größeren Tropfen und setzten ihren Weg gemeinsam fort. Bis zum Rand der Scheibe. Bis die Sonne sie irgendwann verschwinden lassen würde. Bis zu ihrem gemeinsamen Ende.
Warum waren Menschen nicht wie Regentropfen? Warum trafen zwei Menschen aufeinander, verflochten ihre Schicksale, nur um letzten Endes wieder getrennte Wege zu gehen? Warum war es Stegi nicht möglich seinen Weg mit der Person bis zum bitteren Ende zu gehen, die für ihn wie eine verwandte Seele war? Warum? Warum? Alles nur hohle, leere Fragen auf die er nie eine Antwort finden würde.
Tim...
Es tat weh. So verdammt weh. Diese innere Leere war unerträglich. Sie hatte Stegi an seine Grenzen gebracht. Das alles wegen einer Person. Wegen einer einzigen Person. Nie hätte Stegi gedacht, dass ein einzelner Mensch sein Leben so auf den Kopf stellen konnte. Nie. Wie war das möglich?
Tim...
Wie hatte Tim es geschafft sich so tief in sein Herz zu schleichen, ihn so an sich zu binden?
Es war wie bei den Regentropfen: Ein zufälliges Aufeinandertreffen. Zwei miteinander unzertrennlich verwobene Geschichten und Schicksale. Ja. Anfangs waren Tim und Stegi wie Regentropfen, doch gleichzeitig waren sie es auch nicht. Es war so verwirrend.
Sie hatten zueinander gefunden. Wie die Regentropfen an der Scheibe. Sie hatten ihre Geschichten und Erinnerungen miteinander verbunden. Wie die Regentropfen, die sich zu kleinen Rinnsalen verbanden. Sie waren gemeinsam ihrem ganz eigenen Weg gefolgt, der so war wie kein anderer und es auch nie sein würde. Wie die Wege der Regentropfen an Stegis Fenster.
Doch wie konnte es dazu kommen, dass sich seiner und Tims Weg wieder trennten? War nicht alles perfekt gewesen? Was hatten sie falsch gemacht? Was hatte Stegi falsch gemacht? Die Frage die er sich seit Tim weg war schon tausende Male gestellt hatte und auf die er bisher auch keine Antwort gefunden hatte, auf die er vermutlich auch nie eine plausible Antwort finden würde.Es war schon seltsam. Seltsam wie die Person; von der Stegi glaubte sie besser als sich selbst zu kennen, von der Stegi glaubte sie immer an seiner Seite zu haben; sich abwandte, ging und ein einziges Chaos in seinem Inneren hinterließ, ohne zu wissen was sie ihm damit antat. Was sie mit ihrem Verschwinden anrichtete.
Ganz anders als bei den Tropfen. Ihr Verschwinden verursachte keine Unordnung, kein Chaos das es galt wieder in Ordnung zu bringen. Doch verschwanden die Regentropfen denn wirklich? Eigentlich nicht. Sie änderten nur ihre Form, ihren Aggregatszustand. Also waren sie immer noch da, auch wenn man sie nicht mit den Augen wahrnehmen konnte.War es also möglich, dass Tim nie wirklich gegangen war, sondern sich nur die Form und Art seiner Anwesenheit verändert hatte? Schließlich war er ja in gewisser Hinsicht noch da. Regelmäßig las Stegi seine neuen Tweets, schaute seine neuen Videos auf YouTube, blickte voller Sehnsucht auf Tims wechselnde Profilbilder bei Whatsapp.
Tim wirkte so, als würde es ihm nichts ausmachen Stegi verloren zu haben. Er wirkte fröhlich und glücklich, schien die gemeinsame Zeit mit Stegi vergessen zu haben und ihn nicht zu vermissen.Seufzend wandte Stegi den Blick von den Regentropfen ab. All diese Grübeleien und sinnlosen Vergleiche von Menschen und ihren Beziehungen zueinander mit Regentropfen waren Zeitverschwendung. Sie brachten die Zeit mit Tim nicht zurück. Sie brachten Tim als Person nicht zurück.
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Regentropfen | Stexpert OS
FanfictionTim... Es tat weh. So verdammt weh. Diese innere Leere war unerträglich. Sie hatte Stegi an seine Grenzen gebracht. Das alles wegen einer Person. Wegen einer einzigen Person. Stexpert? Das gehörte längst Stegis Vergangenheit an. Es würde nie mehr...