Kapitel 1

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Ich schmiss den Stift mit voller Wucht gegen die Wand, dieser hinterliess einen blauen Strich auf dem weissen Putz, und sprang auf mein Bett. Ich drückte mein Gesicht ins Kissen und heulte bittere Tränen. Warum nur muss meine Mutte einen Job in Berlin annehmen? Warum?
Seit mein Vater mit einer anderen Frau abgehauen ist, sie war seine Sekretärin, stürzte sich meine Mum in die Arbeit. Ihr Chef fand das anscheinend so toll, dass er sie befördert und nach Berlin versetzt hat. Scheisse! Es klopfte an meiner Tür und ich wischte meine Tränen an meinem Ärmel ab. Mei Mutter trat ein:"Schätzchen, nicht weinen. Ich weiss wie du dich fühlst." "Nein! Du weisst es nicht!", schrie ich sie an "Ich habe alle meine Freunde hier!" Ich schluchzte auf und meine Mutter nahm mich in den Arm. Zuerst wollte ich dies nicht zulassen. Es tat aber ganz gut, mal getröstet zu werden. Ich weinte bis ihre Schulter ganz nass war und sie strich mir beruhigend über den Rücken. Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein denn als ich meine Augen aufmachte, war ich zugedeckt und starrte auf einen Turm aus Umzugskisten. Ich lief ins Bad und erschrak als ich mich im Spiegel erblickte. Rote geschwollene Augen und Haare, die einem Busch glichen. Ich seufzte und stieg unter die Dusche und liess eine halbe Stunde lang das warme Wasser auf mich nieder prasseln. Ich schnappte mir ein Handtuch und trocknete mich ab. Ich wickelte meine Haare in das Tuch und putzte mir die Zähne. Anschliessend schminkte ich mich ein wenig und föhnte mir meine braunen Haare glatt. Aus den wenigen Kleidern, welche noch nicht in einer Umzugskiste steckten, wählte ich mir eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt aus und zog mir beides an. Ich lief in die Küche und murmelte ein morgen. Meine Mutter schaute mich nur an, ohne ein guten Morgen zu erwiedern wohlgemerkt, und sagte:" Ich muss mit dir über etwas reden." ich nickte und nahm mir eine Packung Orangensaft aus dem Kühlschrank und drehte mich zu ihr um:"Über was willst du sprechen?" "Wir gehen nicht nur wegen meiner Arbeit nach Berlin..." Ich schaute sie fragend an. "Ich habe jemanden kennengelernt und wir werden zu ihm ziehen, da er in Berlin lebt und wir so keine Wohnung suchen müssen." Ich liess den Orangensaft fallen und die gelbe Flüssigkeit verteilte sich schnell auf dem Küchenboden. Ich nahm einen Lappen, wischte den Orangensaft auf, warf die Tüte in den Abfall und rannte in mein Zimmer. Ich spürte, wie mir eine einzelne Träne nass über die Wange rollte und auf meinen Teppich tropfte. Ich bin ihr nichz böse, dass sie einen Neuen hat. Nein. Ich bin traurig darüber, dass sie es mir erst jetzt gesagt hat. Ich meine, so etwas geschieht nicht von heute auf morgen. So etwas dauert meistens Wochen wenn nicht auch Monate oder Jahre. Meine Mutter kam ins Zimmer und setzte sich aufs Bett. Ich sass an die Wand gelehnt, den Kopf auf meine Knie gestützt und die Arme um meine Beine geschlungen mit schwarzen Bächen aus Wimoerntusche auf meinen Wangen. "Ich habe James, kurz nachdem dein Vater abgehauen ist, kennengelernt. Ich war damals so am Boden zerstört und er tröstete mich. So haben wir uns dann öfters mal getroffen und wir haben uns ineinander verliebt." "H...hast du..u ein Bild v...vo...von ihm?" Schluchzte ich. Meine Mutter nickte und lächelte. Sie ging zur Tür raus und kam kurz darauf mit ihrem Handy in der Hand auf mich zu und setzte sich neben mich auf den Boden. "Er wird dir gefallen", begann sie "Er hat braune Augen und er lebt zusammen mit seinem Sohn in einer Dachwohnung. Sein Sohn Lucas ist 18. Also ein Jahr älter als du. Ihr werdet euch bestimmt verstehen." "Mama, komm schon. Zeig mir ein Foto", bettelte ich. Sie lachte kurz auf und zeigte mir ein Bild von einem Mann mitte vierzig mit dunklen, grau melierten Haaren und kantigen Gesichtszügen. Ich muss zugeben, meine Mutter hat, was das Aussehen betrifft, eine gute Wahl gettoffen. Sie klatschte in ihre Hände und stand auf. "Los komm Mara. Morgen beginnt die letzte Schulwoche vor den Sommerferien und deine allerletzte Schulwoche an dieser Schule. Wir müssen noch einige Dinge für den Umzug erledigen." Sie schlug sich die Hand vor den Mund, die Augen weit geöffnet. "Mum?" "Ich habe vergessen einen Umzugswagen zu organisieren." sie wuselte aus meinem Zimmer raus und ich musste trotz allem schmunzeln. Seufzend stand ich auf und schaute auf die Kartonkisten, welche ich noch packen muss als mein Handy klingelte...

Love Of A Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt