„Geh' einfach. Ich brauche dich nicht, ich habe dich nie gebraucht, ich werde dich nie brauchen." Auch wenn er ihn dazu aufforderte, bewegte sich der Ältere kein Stück. Seine Augen begannen zu glänzen, aber nicht aus Freude oder ähnlichem. Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln und liefen keine Sekunde später in geraden Linien seine Wangen hinunter. „Ich sagte", seufzte er mit genervten Unterton, „Ich will, dass du jetzt gehst und nie wiederkommst."
Gehen und nie wiederkommen.
„Wenn es das ist, was du willst.", er versuchte gelassen zu klingen. Vergeblich. Seine Stimme zitterte und es klang, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Langsam richtete er sich auf und lief mit kurzen, langsamen Schritten zur Tür. „Ja, das ist es, was ich will.", hörte er seine raue Stimme noch sagen. Dann verließ er den Raum, ging still durch den Flur und ließ schließlich auch die Wohnung hinter sich.
2 years later
Wie vom Jüngeren gewollt, kam der Braunhaarige nicht wieder. Seitdem ist der sonst so lebensfrohe Mensch nicht mehr der, der er mal war. Sein ganzer Körper voller Tattoos, die ihn an die Momente mit seinem alten Freund erinnerten. Er wusste, dass es seine eigene Schuld war. Er wollte, dass sein Freund für immer verschwindet. Und er wusste auch, dass der Junge solche Aussagen ernst nimmt.
Vielleicht wird er nie herausfinden, wie es seinem alten Freund geht, wo er ist und ob er überhaupt noch lebt. Aber eines hat er daraus gelernt: Niemals einen Menschen verletzen, der einem zu wichtig ist, um ihn zu verlieren.
»Und in solchen Geschichten spielen die Namen keine Rolle. In solchen Geschichten, sind die Personen hinter diesen Namen wichtig.«