Ein schlaksiges kleines Mädchen mit Hornbrille, abgeranzten Schuhen und ausgefallenen Kleidungsstil. Genau das bin ich. Evolet Lee-Ann Winter. Man könnte meinen, das ist der Anfang einer wunderschönen Geschichte in der das tollpatschige hässliche Entlein zum wunderschönen Schwan wird, aber nein. Das ist nur meine Geschichte wie ich vom Volltrottel der Highschool zum Volldeppen des Colleges wurde.Es war einer dieser Tage an denen man sich Gedanken macht, ob man die Schule wirklich braucht. Ich meine es gibt sehr viele innovative Jobs, die man auch ohne Schulabschluss ausführen kann, wie zum Beispiel Stripperin! Ja okay, dafür habe ich zu kleine Brüste und allgemein bin ich eher ungeeignet, da ich Jungfrau bin und mir die Unschuld ins Gesicht geschrieben steht.
Aber Mafiaboss klingt doch eigentlich auch ganz cool. Drogen, Waffen, Geld! Das wäre ein filmreifer Job mit viel Action und unausstehlichen harten Kerlen, aber nein dafür bin ich wohl zu dünn und zu klein. Wie man sieht, brauche ich die Schule doch. Shit happens!
Es war mein Abschlussjahr. Manchmal fasse ich es selbst nicht, das ich in all den Jahren nur eine Freundschaft aufbauen und eine 5 in Biologie kassieren konnte. Die 5 war wie zu erwarten in Sexualkunde entstanden. Wer versucht auch 11-jährigen den Akt der Liebe zu erklären? Die kleinen Hosenscheißer lachten bei jedem P-,V- und S-Wort, das den Mund des Lehrers verließ. Wir Mädchen hingeben versuchten wenigstens einen auf Erwachsen zu tun und redeten über die rote Tante, die monatlich zu Besuch war. Bei den meisten jedenfalls. Bei mir natürlich nicht. Ich bin ein Spätzünder in jeder Hinsicht.
Ich schweife ab. Übrigens mein bestes und einziges Talent ist Reden als wäre meine Visage ein Wasserfall. Wie ihr jetzt schon entnehmen könnt, bin ich nicht gerade das Mädchen was man sich vorstellt, wenn man an ein „American Dream Girl" denkt. Aber so bin ich. Ein Überraschungspacket auf zwei Beinen.
„Evolet bist du bald fertig?" schrie meine Mutter aus dem unteren Stockwerk zu mir hoch.
Ich blickte auf meinen altmodischen Wecker. 7.30 Uhr, verdammt.
Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, hastete ich los zu meinem Schrank.
Im Vorbeigehen riss ich ein T-Shirt, inklusive Unterwäsche aus dem Schrank, hob meine alte verwaschene Boyfriend-Jeans vom Boden auf und rannte in den Flur.
„Mach die scheiß Tür auf. Ich komme sowas von zu spät!"
Mit hektischen Klopfen scheuchte ich meinen Bruder aus dem Badezimmer.
„Beruhig dich du Mondgesicht. Steh das nächste Mal einfach früher auf."
Schnaubend rammte ich ihn weg und verschwand im Bad.
Meine Haaren waren einer Katastrophe äußerst nahstehend. Ich versuchte sie mit einer Bürste halbwegs zu zähmen, erfolglos. Die Notlösung? Der klassische Pennerdutt. Er sah mehr schlecht als recht aus, aber das musste für heute reichen. Die Zähne putze ich mir auf dem Weg in mein Zimmer. Gähnende Leere offenbarte sich mir, als ich die Sockenschublade öffnete. Kann dieser Tag noch besser werden? Man bemerke den Sarkasmus.
„Wir müssen los! Kommst du endlich, Evolet?"
Beim Rausgehen schnappte ich mir meine Brille vom Nachtisch und meine alten, aber heiß geliebten Adidas Superstars. „Komme!"
Mit einem lauten Knallen ließ ich meine Zimmertür ins Schloss fallen.
Wie jeden Morgen setzte mich meine Mutter an der Schule ab.
'Willkommen in der Hölle! Wir machen Ihnen und Ihren Kindern das Leben schwer, aber machen Sie sich keinen Druck. Es ist nur die Grundbasis für eine erfolgreiche Zukunft für Ihr Kind. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt.' Das wäre meiner Meinung nach ein passender Slogan für die furchtbarste Erfindung aller Zeiten: Schule. Ich bin eine 1A Schülerin, nicht falsch verstehen. Mein größtes Problem ist nicht das Lernen, die Lehrer oder das Gebäude, sondern die abgehobenen Schnabeltanten, die darin rumrennen. Anders ausgedrückt: Ich bin kein Fan von meinen Mitschülerinnen, genauso wenig von meinen Mitschülern.
Genug von dem Ganzen. Wir hatten nur noch wenige Wochen bis zu unserem Schulabschluss. Man könnte meinen der Weg dorthin ist leicht und spaßig, aber nein.
Du musst lernen für die letzten Prüfungen. Dir wird klar, dass deine ach so tollen Freundschaften doch nur für die Schulzeit bestimmt sind und du erkennst, dass das eine grundlegende Veränderung bevorsteht. Du wirst erwachsen. Oh Schreck!
Okay, ich gebe zu bis auf das Lernen betrifft mich keines der oben genannten Problemchen, da ich weder viele Freunde, noch Angst vor dem Ausziehen habe, aber ich weiß, dass das die normalen Gedanken eines Abschlussschülers sind. Zumindest dachte ich das.
„Guten Morgen Ev." Eine liebe zarte Stimme hauchte sich mir fröhlich entgegen. Darf ich vorstellen Wolke. Also nicht die Wolke im Himmel, sondern die Wolke, die ich meine einzige Freundin nennen darf. Sie ist groß und dünn. Hat strahlend blonde Haare und grüne Augen.
Im Allgemeinen ist sie ziemlich perfekt, wenn ich das mal so sagen darf.
Ich bin wirklich ein Mensch, der gegen dieses verkorkste Schönheitsideal ist, aber sie wirft einfach jeden Versuch eines schlechten Gedankens über Board.
Sie ist einfach atemberaubend und das sage ich als Hetero!
Ich blickte meine Leidensgenossin wehleidig an. „Wie kannst du morgens schon so fröhlich sein?".
Meine Stimme war das komplette Gegenteil zu ihrer. Sie ist kratzig und eher untypisch für ein Mädchen, aber was soll ich sagen. Ich bin eben anders.
„Wenn du morgens positiv in den Tag startest, ist das viel ergiebiger für deine Gesamtlaune!"
Ich sah sie verwirrt an. „Aus welchen Fengshui - Buch hast du das schon wieder geklaut?"
Sie verdrehte die Augen und schmunzelte.
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Das war das erste Kapitel, die Einführung oder wie auch immer ihr es nennen wollt.
Ich hoffe euch gefällt es und ihr bleibt dran.
Bis Bald,
Joy
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Teen FictionEin Datingprofil. Eine Nachricht. Ein Kontakt. Ein Date? Wolke meldet ihre chaotische Freundin Evolet bei einer Online-Dating-Website an. Ob das gut geht? Wird sie ihren Traumtypen im Internet kennenlernen? Oder ist es doch nur wieder eine Enttäu...