Dancing King

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Gott ich HASSE diese Schule. Dachte ich frustriert. Alle liefen hektisch durch die Gegend, mit ihren Smartphones in der Hand, mit nichts besserem zu tun als den ganzen Tag mit Menschen zu chatten die sie sowieso den ganzen Tag sahen. Alles war so schnell, so unbeständig und grau.
Ich stöpselte meine Kopfhörer ein und verließ das trostlose Gebäude.
Super. Es reicht ja nicht wenn drinnen schon alles doof ist. Jetzt auch noch regen. Aish. Ich seufzte tief und zog mir die Kapuze meines Pullis ins Gesicht.
In die Musik versunken summte ich leise die Melodie des gerade laufenden Songs mit. Kleine Tropfen vom Regen formten sich an meinen nun nassen, kurzen Haaren und fielen kalt auf meine Nase. Auch meine Brille war vom Regen benetzt und ich entschied mich, mir irgendwo einen Platz zum unterstellen zu suchen.
Ich lief zum nächstbesten Vordach.
Genervt scrollte ich durch meine Playlist, angestrengt etwas fröhliches zu finden, etwas das meine Stimmung heben würde, als ich leise Musik vernahm.
Die Kopfhörer aus den Ohren ziehend versuchte ich die Quelle ausfindig zu machen und drehte mich um.
Ich erstarrte und meine Augen wurden Groß. Ich stand direkt vor einem Tanzstudio. Leider hatte ich nicht die leiseste Ahnung wo ich eigentlich war, schließlich wohnte ich noch nicht lang in Berlin.
Ich vernahm immernoch leise Klänge und bemerkte wie sich die Tür öffnete. Ein schmaler Junge mit orange-braunem Haar trat ein, ganz in schwarz gekleidet.
Er trug eine kleine Musikbox bei sich, die er nun abstellte um sich im Spiegel zu betrachten und sich zu lockern.
Er drehte die Musik lauter und nun konnte ich auch den Song erkennen, ich hatte ihn ein paar Minuten zuvor selber gehört.
Der Junge fing an sich zum Rhythmus passend zu bewegen. Sein Körper gehorchte ihm perfekt und jeder seiner Schritte wirkte magisch auf mich.
In dem sanften, gelben Licht des Raumes wirkte der Tänzer wie ein Engel, als wäre er nicht von dieser Welt. Vollkommen von ihm in den Bann gezogen bemerkte ich nicht, dass beide meine Hände fest an das Fenster gepresst waren und mein Gesicht so nah am Glas war, dass mein Atem daran sichtbar wurde.
Nun, ich bemekte es als sich der Junge mir zuwandte und erst perplex schaute, mich dann aber anlächelte und mir zuwinkte.
Eine leichte Röte überzog mein Gesicht und ich drehte mich um, den Augenblick der Ruhe hinter mir lassend, der grauen Welt entgegen blickend.

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Zuhause warf ich mich aufs Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte einfach an die Decke.
Ich konnte nicht einen klaren Gedanken fassen. Alles war so grau und dunkel, trostlos und hektisch, ohne Blick für Schönheit. Niemand konnte richtig abschalten und ohne etwas zu erreichen war jeder ständig Erreichbar. Doch vorhin, da hatte ich Ruhe, ein Moment des Glücks, der Leidenschaft. Dieser Junge war im Tanz aufgeblüht, hatte gestrahlt und ich bekam sein 1000 Watt lächeln nicht aus meinem Kopf.
Ich nahm mein Telefon und lies Musik spielen.
Habits von Tove Lo spielte und ich musste leise lächeln, denn genau zu diesem Lied hatte der Unbekannte getanzt.
Ich träumte noch ein wenig und schlief irgendwann ein, den Song auf Dauerschleife. Bis meine Mom mich durch ein unfreundliches Klopfen an der Tür weckte.

The Dancer [BTS HOBI]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt