Lumos (Remus Lupin FF)

Entdeckungsreise

Sirius und James laufen etwas weiter vorne als Remus und Peter und tuscheln aufgeregt miteinander. Wahrscheinlich hecken sie bereits den nächsten Streich aus oder schmieden irgendwelche Pläne für eine erlebnisreiche Nacht. Peter scheint mit seinen Gedanken ebenfalls irgendwo anders zu sein, denn er verpasst erneut die fehlende Stufe, an die sich Remus mit der Zeit gewöhnt hat und fällt dabei der Länge nach auf die Treppe. Sirius und James scheinen nichts mitbekommen zu haben, obwohl eine grosse Gruppe Gryffindors, die direkt hinter ihnen gegangen ist lauthals angefangen haben über den kleinen Erstklässler zu lachen. Normal würden Sirius und James ihn verteidigen, doch heute scheint es wohl spannenderes für die beiden zu geben als einen tollpatschigen Freund. Grummelnd hilft Remus Peter die herumliegende Bücher einzusammeln und zusammen hasten sie den anderen beiden nach um den Anschluss nicht zu verpassen.

Im Gemeinschaftsraum angekommen, lassen sich die vier Freunde auf die bequemen Sessel fallen. "Ich überlege gerade ob wir den Aufsatz für Gonni schon machen sollten, oder lieber unsere Freizeit geniessen sollten. Was denkt ihr?", meint James und wägt ein Kissen in seiner Hand ab, als ob dieses ihm die Antwort liefern würde. "Schade das der See so verschneit sein muss... Ich wäre jetzt viel lieber unten bei unserem Baum", meint Peter verträumt und auch die anderen tun so als ob sie James nicht gehört hätten. Über Hausaufgaben zu diskutieren ist nun wirklich das letzte was Remus tun möchte.

"Also ich mag den Winter. So kuschelig was?", mein Sirius und kuschelt sich etwas zu fest an Remus, der ihn nur genervt von sich stösst. "Ach komm schon! Weshalb bist du so niedergeschlagen? Hier ich hab da was für dich zur Aufmunterung", fährt er fort und kramt in seiner Schultasche vermutlich nach einem Buch.

Es handelt sich dabei um sein Geschichtsbuch. Bevor Remus das Buch wieder zurückwerfen kann, bemerkt er das kleine Stück Pergament. Er öffnet das Buch an dieser Stelle und kann in feiner Schrift folgenden Satz erkennen: 

Sag's ihnen. 

Er sieht auf und Sirius grinst aufmunternd zurück. James und Peter scheinen nichts mitbekommen zu haben und Remus versinkt in seine Gedanken. Soll er etwas sagen? Wird die Reaktion der beiden anderen so sein wie bei Sirius oder Lily? Wird sich Peter vor Angst einnässen? Der letzte Gedanke bringt ihn zum grinsen und er entscheidet sich dafür. "Du bist ein Gryffindor, Remus. Hier wirst du deine wahren Freunde finden. Trau dich!", meldet sich seine innere Stimme. 

"James, Peter", beginnt er und merkt, dass sich seine Stimme heiser anhört. Sirius sieht ihn aufmunternd an. "Ich muss euch etwas sagen." 

Die beiden Jungs sehen ihn an und dann erzählt Remus von seiner wahren Identität. Genau wie Sirius scheint James beinahe froh zu sein, dass er endlich mit der Sprache herausgerückt ist. Peter hat zwar etwas gewinselt bei dem Wort "Werwolf", als aber die beiden anderen mit keiner Wimper gezuckt haben, hat auch ein Lächeln hervorgezaubert. 

Remus sieht zu Sirius und kann in seinem Blick beinahe Stolz lesen. Er lächelt einfach zurück und hofft, dass dies reicht. Er kann sein Glück noch immer nicht fassen. Keiner der vier Personen, die nun eingeweiht sind, hat negativ reagiert. Das ist zu gut um wahr zu sein. 

Während Peter Remus' Aufsatz von Verwandlung abschreibt und James gelangweilt durch den Raum schaut, spielt Sirius mit seinem Zauberstab und kleine Funken entspringen den Spitzen. 

"Mir ist langweilig", sagt er. "Quidditch?", schlägt James vor. Remus wäre eigentlich sofort dabei, seit der wenigen Besenflugstunden zu Beginn des Schuljahres ist er nie mehr geflogen. Doch Besen sind für Erstklässler nicht erlaubt und er bezweifelt, dass sie die Schulbesen ausleihen dürften. 

"Nein", meint Sirius. "James, was meinst du? Snape hat dich schon ziemlich zum Affen gemacht heute, nicht?" James nickt und steht auf. "Du hast Recht. Das lasse ich nicht auf mir sitzen. Los Leute." Dann stolziert er aus dem Raum und Sirius, wie auch Peter folgen ihm. Remus zögert kurz, kann dann aber seine Freunde, die soeben so harmlos auf sein Geheimnis reagiert haben nicht alleine lassen.