die Lochis - Imagines

Ein Moment und alles ist anders (Roman)

Roman: Als du an der Halle ankommst, bemerkst du die unzähligen Polizistenwagen und Krankenwagen. Verwirrt ziehst du die Augenbrauen zusammen und merkst, wie sich dein Herzschlag erhöht.

Mit schnellen Schritten kommst du am Eingang an, wo dir weinende Teenager entgegen kommen. Schluchzend und nach Atem ringend krallen sie sich an irgendwas, um nicht umzufallen. Panisch schaust du dich um und suchst nach deinem Freund und seinem Bruder, die hier heute ein Konzert hatten. Ein Polizist hält dich auf. "Sie können hier nicht rein." Du erblickst Heiko im Inneren der Halle und rennst an dem Polizisten vorbei, der sich lautstark beschwerte. "Heiko, was ist passiert?! Wo ist Roman?!", rufst du und blickst in seine vom weinen rot gewordenen Augen. Er fährt sich durch die Haare. "Wir...Plötzlich waren da Schüsse. Roman ist...zusammengesackt. Tot", gab er stammelnd von sich und du schaust ihn erschrocken an, unfähig etwas zu machen. "Nein, das ist nicht wahr. Wo sind die Kameras?" Ein Lachen dringt aus deinem Mund, gefolgt von Tränen, die dir die Sicht rauben. "Ihm wurde direkt in den Kopf geschossen. Ich..." Er brach ab.

Du schnappst nach Luft und die Tränen rennen wie ein Wasserfall über deine Wangen. Deine Beine werden weich und fangen an zu zittern, weshalb du auf den Boden sinkst. Heiko kniet sich ebenfalls zu dir runter und ihr beide haltet euch im Arm, versucht den Schmerz und die Trauer zu teilen, damit es euch nicht erdrückt. Damit ihr nicht an den Tränen ertrinkt. ---

Bereits am Abend kam der Beitrag im Fernseher. »Am 15.8.2016 ereignete sich ein weiterer Terroranschlag. Bei einem Konzert der Zwillinge Roman und Heiko Lochmann (17), die durch YouTube bekannt geworden sind, zog ein Anhänger der Terrormiliz IS eine Waffe und schoss wahllos auf die Menschenmenge, ehe er sich selber erschoss. Hunderte Menschen wurden verletzt, 20 getötet, darunter auch Roman Lochmann, dem auf der Bühne in den Kopf geschossen wurde. Unser Beileid geht an die Angehörigen und besonders an den Bruder von Roman und seine Eltern.«