Kapitel 2

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(Charles POV)

Endlich war sie nun bei mir, schon lange beobachtete ich sie schon. Ich wusste alles über sie: Wo sie lebte, was ihre Lieblingsfarbe war und welches Stofftier sie im Kindergarten mit sich herum geschleppt hatte. Es war mir schon immer wichtig gewesen alles über meine Puppen zu wissen. Denn Wissen bedeutet Macht und Macht ist das was ich will. Schon zu oft hatten andere über mich und mein Leben bestimmt. Doch das war schon lange her, nun bestimmte ich über alles und jeden. Aber ich schweife ab. Evelyn hatte kein einfaches Leben gehabt und genau deshalb hatte ich sie mir ausgesucht. Äußerlich war sie Perfekt. Sie hatte Kurven war aber dennoch schlank. Außerdem war sie nicht zu groß und nicht zu klein, hatte reine Haut, Eisblaue Augen, volle, rote Lippen und blondes, langes Haar. Wenn man sie so sah hätte man niemals erwartet, dass sie solches Leid erfahren hatte und das war es was mich faszinierte. Sie konnte ihre Emotionen perfekt verbergen und deshalb musste ich sie einfach haben. Schon seit einigen Jahren hatte ich mein Puppenhaus.

„Na Püppchen auch mal wach??"

(Evelyns POV)

Da ich mich immer noch nicht bewegen konnte dachte ich mir, dass er wahrscheinlich nur eine rhetorische Frage war. Und ich behielt Recht. Denn nur kurze Zeit später begann er seine Erklärungen fort zu führen. „Ich werde dich jetzt hübsch machen. Und danach den anderen vorstellen. Aber jetzt schlaf erst einmal denn wenn du wieder wach bist sieht die Welt beziehungsweise du ganz anders aus." Er kicherte über seinen eigenen Witz, zog dann eine Spritze auf und injizierte mir ein Serum. Meine Lider wurden schwer und meine Umgebung verlor an Konturen. Ich schlief ein.

(Charles POV)

Als ich sicher war das sie wirklich schlief, hob ich sie hoch und trug sie über den Flur in den OP-Saal. Dort legte ich sie auf einen Tisch aus Metall und begann sie auszuziehen. Als ich damit fertig war, zog ich mir einen weißen Kittel über und begann mir meine Werkzeuge heraus zu legen. Skalpell, Nadel, Faden, Pinzette, Kontaktlinsen, und alles was ich sonst noch gebrauchen könnte. Da ich einen Abschluss in der Plastischen Chirurgie besitze kann ich meine Puppen selbst so herrichten wie ich es will. Ohne immer einen Arzt herbestellen zu müssen. Das ist ein Vorteil, wenn man in Geheimnis bewahren möchte. Da Evelyn so gut wie perfekt ist werde ich nicht viel zu verändern haben. Nur ihre Augen, die Nase, der Mund und das Haar. Ihre Augen werde ich größer erscheinen lassen, in dem ich ihr etwas Augenlid entferne und Kontaktlinsen einsetze. Die Kontaktlinsen, welche ich ihr einsetzen werde, funktionieren so, dass sie mit dem Auge verschmelzen und je nach Emotion des Trägers, die Farbe wechseln. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch einfacher für mich meine Puppen zu verstehen.

Nach einer Weile betrachtete ich mein Werk. Die Nase war nun zierlicher, die Lippen voller und die Augen größer. Ihre blonden langen Haare hatte ich in eine Prinzessinnenhafte Hochsteckfrisur geändert. Sie würde mein Meisterwerk werden. Die schönste von allen.

Eine wahre Prinzessin.

(Evelyns POV)
Als ich meine Augen aufschlug war ich überrascht. Ich war nicht mehr in dem Keller. Hier wo ich nun war, war alles warm, schön und sicher. Dachte ich jedenfalls, denn als die Tür zu diesem Raum aufging sah ich niemand geringeren, als meinen Entführer. Als ich zurückweichen wollte war ich überrascht, dass ich mich bewegen konnte. „Ach, Linnie..." hörte ich ein genervtes Seufzen. „Warum machst du es uns so schwer." Ich wollte gerade etwas sagen als ich feststellte, dass meine Stimme nicht funktionierte. Erschien meine Verwirrung bemerkt zu haben.  „Tja deine Stimme wirst du vorerst nicht benutzen können, denn ein vorlautes Mundwerk ziemt sich nicht für eine Prinzessin. Und alles im Leben muss man sich erarbeiten und auch verdienen. Weißt du Linnie im Leben wird einem nichts geschenkt. Man bekommt nur das was man auch verdient. Und genauso ist es mit deiner Stimme. Du bekommst sie wieder, wenn du dich so verhältst wie es sich gehört." Geschockt und wütend sah ich ihn an. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Oder etwa doch???  Ich hatte Angst.

WO WAR ICH HIER?                                     WAS HATTE ICH GETAN UM SO ETWAS ZU VERDIENEN? HATTE ICH NICHT SCHON GENUG GELITTEN?

Nein offensichtlich nicht, denn er sagte: „Nun komm ich will dir deine neue Familie vorstellen." Dann packte er mich am Arm und zog mich aus dem Zimmer. "Na dann mal los." Er nahm mich an der Hand und ich folgte ihm aus der Zimmertür. Wir kamen auf einem Flur an. Er führte mich an unzählige Türen vorbei und zu einem offenen Raum von dem zwei Treppen nach unten führten. Dort hielt er an. „Das Zimmer in dem du gerade warst ist nur ein Gästezimmer. Da ich dir dein richtiges Zimmer zeigen wollte wenn du bei Bewusstsein bist." Er kicherte dümmlich und fuhr fort. „Da du meine Prinzessin bist gehört es sich auch, dass du in einem dir unwürdigen Gemach schläfst." Da ich weder hier noch bei ihm sein wollte war es mir egal ob ich seine Prinzessin bin oder nicht ich wollte nur hier weg und das so schnell wie möglich.

Der PuppenspielerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt