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Taehyung nippte an seinem Champagnerglas. Etwas das er zum Ersten Mal nach Jahren wieder tat. Es war so selten, das der Geschmack super intensiv war.

Jungkook hatte noch nie Champagner getrunken, sie konnten sich beide noch nicht einmal einen Tropfen leisten. Und das auch nur heute.

Die laute Musik drang durch ihre Haut und ließ das Herz vibrieren. Rund herum um sie saßen wichtig aussehende Geschäftsmänner die gierig die halbnackten Tänzerinnen beobachteten.

Doch Taehyung interessierte sich kaum für die Tänzerinnen. Er hatte nur Augen für Jungkook. Sein bester Freund war ihm viel wichtiger als ein Edelnutte die ihre Hüften schwang.

Sein Seitenblick fiel auf Jungkook. Er saß lässig auf der Samtcouch und sah auf die Mädchen und Frauen. Taehyung sog seine Person in sich auf.

Sein Haar das in dem Rot-Lila Licht seidig glänzte. Seine Augen die gespannt auf das Podest blickten. Die Lippen die leicht geöffnet waren und die Zunge die sie manchmal befeuchtete.

Sein Brustkorb der sich langsam auf und ab senkte und der Fuß der im Takt der Musik wippte. Ja, Taehyung war ein guter Beobachter. Es überraschte ihn sehr, wie schnell Jungkook erwachsen wurde. Er hatte ihn noch als kleinen Jungen in Erinnerung, der sich bei einem Gewitter an seine Brust gekuschelt hatte, weil er furchtbare Angst hatte. Irgendwann war die Zeit gekommen, inder TaeTae zu Taehyung wurde. Und Kookie zu Jungkook.

Schon lange hatte ihn Jungkook nicht mehr so genannt. Und auch seine hohe Stimme, war tief und berrauschend geworden.

Wie sehr sie sich beide doch verändert hatten. Doch die Armut blieb.

Jungkook war zwar schon 18, jedoch hatte er noch keine Ahnung wie grausam die Welt war.

Taehyung konnte sich noch ganz genau erinnern, als er beim Imbiss um ein Teller kalten Nudeln betteln musste. Wie man ihn rausgejagt und mit Besteck beworfen hatte. Ja, er erinnerte sich wie sehr ihre Mägen vor Hunger geschmerzt hatten.

Das Straßenleben war immer noch hart. Der kalte Betonboden erinnerte sie jeden Tag aufs Neue wie erbährmlich ihre Lage war.

Und deshalb mussten sie stehlen. Deshlab mussten sie kriminell werden. Damit sie nicht mehr die Scheisse auf den Boden fressen mussten.

"Wann werden wir je jemals wieder auf einer Coutch sitzen dürfen", merkte Jungkook an. Taehyung nippte an seinem Glas. "Nutz es aus. Morgen schmerzen unsere Knochen wieder von der harten Matratze auf dem Boden", sagte Taehyung.

Jungkook sah ihn an. Ein unschuldiger, sehnsüchtiger Blick streifte Taehyung. Sie beide wussten, das das nur der Anfang war des steinigen Weges.

Jeder Einbruch könnte das Ende ihrer Freiheit bedeuten. Der Weg zum Gefängnis war kurz. Und man konnte leicht erwischt werden, überall.

Lange würden sie es nicht mehr schaffen, sich unbemerkt durch die Straßen Gangnams zu stehlen.

Ein Mädchen in einer schwarzen Corsage kam auf Jungkook zu. "Na, Kleiner. Lust zu Spielen?", fragte sie laziv und setzte sich auf seinen Schoß. Jungkook lächelte. "Siehst du den neben mir?", fragte er sie. Das Mädchen reagierte perplex, anscheinend hat sie etwas anderes erwartet. Dennoch drehte sie sich zu Taehyung und warf ihm einen Blick zu.

Jungkook beugte sich vor und hielt seine Lippen an ihr Ohr. Dabei sah er Taehyung in die Augen. "Ich bin schon sein Spielzeug", flüsterte er so, das Taehyung ihn hören konnte.

Das Mädchen warf ihm einen verwirten Blick zu, stand auf und stolzierte davon.

Innerlich musste sich Taehyung ein Grinsen verkeifen. Jungkook nahm wieder seine Sitzposition ein.


2 Stunden später

"Das war ganz schön schwul von dir gewesen", merkte Taehyung an. Jungkook zuckte die Achseln. "Du weißt wie penetrant sie sein können. Ich bin schließlich nur da um zu schauen und keinen Körperkontakt zu leisten", machte er klar. Taehyung lachte in die Nacht hinein.

"Stimmt. Du musst dir deinen Körperkontakt für was ganz anderes aufsparen. Zum Beispiel für mich", sagte Taehyung. Jungkook drehte sich zu ihm um und hob die Augenbrauen. "Träum weiter, Junge."

Taehyung boxte ihm spielerisch gegen die Schulter. "Hab dich doch lieb, Baby". Jungkook hob die Champagnerflasche hoch, die sie geklaut hatten. "Auf ein wundervolles Leben", stieß er an.

"Auf ein wundervolles Leben", wiederholte Taehyung. Sie liefen danach still nebeneinander her, atmeten die frische Nachtluft.

Dann sahen sie sich beide tief in die Augen.

Sekunden verstrichen.

"Ich glaube ich brauche dich, heute Nacht. Taehyung, ich brauche dich in mir", hauchte Jungkook ernst.

Wieder verstrichen Sekunden.

"Da drüben ist ein Baum, der es kaum erwarten kann es mit dir zu treiben", erwiederte Taehyung, ohne jegliche Mimik.

Sie sahen sich ernst ins Gesicht. Bis sie beide laut losprusten mussten und sich kaum oben halten konnten vor Lachen.

Ihr Lachanfall hallte auch noch weitere Minuten später durch die dunklen, einsamen Straßen Gangnams.

Das waren Momente in denen die Welt ein kleines bisschen okay war.

Das waren Momente in denen es nicht zählte ob man reich oder arm war.

Es waren Momente die, die beiden vergessen ließen, wie scheiße ihr Leben eigentlich war.

Doch das unbeschwerte Lachen von Jungkook zu hören, das war Taehyungs Leben.

Und das würde er nicht so schnell aufgeben.


Diamond Nights | Vkook FF™ [✔]Where stories live. Discover now