"It's okey to be, who you are."

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7:50 Uhr. Sie musste sich beeilen. Die Schule ging schon in 10 Minuten los und sie war zu spät. Wie immer. Mel ging die Straße entlang. Es war wieder die gleiche Straße. Die gleiche Ampel. Die gleichen Menschen, die mit der gleichen Bahn gefahren sind. Alles wie immer. Sie blickte kurz auf die Ampel. Es war rot. Mel hatte sich schon immer gefragt, was Menschen wohl dabei denken bei rot über die Straße zu gehen. Es ist ja nicht so, dass ihnen ein Mal ungeduldig sein das ganze Leben zerstörten könnte. Früher gehörte sie auch zu solchen Menschen. Menschen die es eilig haben. Für solche Menschen bedeutet eine Farbe nichts. Es ist ja nur rot. Nur eine Farbe. Aber seit sie damals diesen Unfall hatte und ihr Bein gebrochen hat, hatte sie es nicht mehr eilig. Mel schaute sich um, neben ihr stand nur ein Junge, der auf sein Handy schaute. Plötzlich sah sie, dass der Junge über die Ampel läuft. Aber es war immer noch rot. Sie wunderte sich nicht, weil sie wusste, dass es die meisten Menschen eilig haben. Man will ja schließlich dazu gehören. Genauso schnell sein wie die anderen.
Der Junge ging bewundernswert unbekümmert über die Straße. Er schaute immer noch auf sein Handy und bemerkte garnicht, dass gerade ein Auto um die Ecke kam. Und Mel ist sofort aufgefallen, dass das Auto ihn auch nicht bemerkte. Sie rannte los, so schnell, wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt ist. In der letzten Sekunde schubste sie den Jungen mit aller Kraft weg, bevor sie selber unter dem Auto verschwand.
Zuerst spürte sie garnichts. Sie sah noch, wie der Junge sich umdrehte. Dann wurde es vor ihren Augen schwarz. Sie hörte Schreie. Und dann spürte sie es nach und nach. Ein stechender Schmerz, der sich langsam aber sicher in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Sie spürte es nur ganz kurz, bis sie nicht mehr in der Lage war zu spüren. 
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Sie wachte auf. Während sie vergeblich versuchte ihre Augen zu öffnen vergingen nur wenige Augenblicke, bis sie wieder den Schmerz spürte. Aber was Mel mehr beunruhigte war die Tatsache, dass sie ihre Beine nicht spüren konnte. Sie versuchte nochmal die Augen aufzumachen und endlich gelang es ihr. Es war dunkel. Sie schaute direkt auf eine weiße Decke. Auf der kahlen Wand war ein schwarzer Punkt. Sie konnte ihn nicht genau erkennen, aber alleine schon der Gedanke es könnte vielleicht eine Spinne sein machte ihr Angst. Um sich nicht weiterhin damit auseinandersetzen zu müssen, versuchte sie sich aufzurichten. Vor ihr standen zwei andere Betten, aber sie waren leer. Sie scheinte in einem Krankenhaus zu sein. Als sie zur Seite schaute, sah sie ein großes Fenster. Sie wollte schon aufstehen, doch da bemerkte sie es wieder. Sie hatte keine Kontrolle über ihre Beine. Während sie schon das schlimmste befürchtete,  schaute sie ängstlich auf die Decke. Dort, wo eigentlich ihre Beine sein sollten, sah sie nichts. Es schien fast so, alsob sich unter der Decke wirklich nichts befinden würde und diese einfach nur auf einem leeren Bettlacken liegt. Sie spürte, wie ihr Tränen hochkamen, während sie mit der zitternden Hand vorsichtig die Decke zur Seite legte. Und sie sah genau das, was sie befürchtete. Das schlimmste, was ihr passieren konnte.  An der Stelle, wo sich früher ihre "wunderschönen, langen Beine" befanden, war wirklich buchstäblich nichts. Sie schaute nochmal hin, in der Hoffnung sie habe irgendwas falsch gesehen. Aber dort war immer noch nichts. Unterhalb von ihrem Oberkörper befanden sich nur Reste. Reste von etwas, was man früher mal Beine genannt hat.
Sie versuchte sich zu beruhigen.
"Es liegt bestimmt am Licht"
"Vielleicht träume ich das alles hier einfach nur"
Aber nach und nach bemerke sie, dass sie nicht träumte. Sie hatte wirklich ihre Beine verloren. Und sie erinnerte sich nicht mal was passiert war. Plötzlich fing sie an zu schreien. Sie wurde immer lauter, erstickte fast an ihren eigenen Tränen und hörte trotzdem nicht auf. Sie hatte nicht aufgehört und immer wieder nach Luft geschnappt, bis sie ihn  sah.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 29, 2016 ⏰

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