The old friend or more?

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"Tobi?" frage ich ungläubig und blinzle ein paar Mal, um mich zu vergewissern, dass dieser Kerl auch wirklich vor mir steht, doch er breitet grinsend die Arme aus und meint:"Wie er leibt und lebt!"
Mit einem Satz springe ich auf, alle meine Zweifel und schlechten Gedanken sind verschwunden und ich stolpere auf ihn zu:"Na, Kleiner!" lacht er auf als ich ihn fest umarme und erwiedert diese Umarmung genauso herzlich. Sofort steigt mir sein Geruch in die Nase, er ist um zwei Köpfe größer als ich und ich habe Mühe mich zurückzuhalten und mich nicht noch mehr an seine Muskulatur, unter dem engen Shirt zu schmiegen. Wie krass er sich einfach verändert hat. Lange kann ich mich nicht lösen, denn diese plötzlich wiedergekehrte Vertrautheit macht mich ganz high. Er wuschelt mir plötzlich durch die Haare:"Ist ja gut. Ey du darfst mich jetzt auch loslassen!" Er lacht auf und ich löse mich verlegen, was er nur noch amüsanter findet:"Also hättest auch weiter machen können." Aber wirklich verändert hat er sich nicht, stelle ich belustigt fest, nur das er mit einem Mal viel selbstbewusster wirkt, doch seine dunkel blonden Haaren stehen wie früher sehr wild ab, was mich innerlich schmunzeln lässt.

Darf man vorstellen: Tobias Lawrence. Mein mit bester Freund, Sandkastenkumpane und Beschützer. Einer der tollsten Menschen die ich kenne. Er ist zwei Jahre älter als ich und war vor gut 2 Jahren von hier weggezogen, was der hier wieder macht schockt mich.
"Sag mal was machst du denn hier? Dachte du seiest in Chicago?" sage ich. Mein Herz macht die ganze Zeit fröhliche Sprünge und ich kann nicht aufhören zu lächeln. (innerlich aber grinse ich wie ein behindertes Nilpferd)
Tobi kratzt sich am Hinterkopf und überlegt kurz, dann sagt er:"Naja, meine ach-so tolle Mutter, hat wieder jemanden kennengelernt und das hier in dieser Stadt wieder. Das bedeutete Umzug.. erneut. Zurück." Ich schüttle entgeistert den Kopf. Seine Mutter war jemand der sich an alles ranschmiss, was nur etwas nett und freundlich zu ihr ist. Das war auch der Grund warum er damals gegangen war. Damals brach auch kurz darauf unser Kontakt ab und wir hatten nicht mehr viel zutun.

"Warum bist du nicht ausgezogen und dort geblieben." er zuckt mit den Schultern:"Drücken wir es so aus: Ich habe keine wirklichen Chancen ohne guten Abschluss, also mache ich hier nochmal ein Wiederholungsjahr." Dan würden wir uns öfter sehen! Das macht mich zwar auf der einen Seite echt froh, aber auf der anderen ... da war mir unwohl. Ich wollte nicht nochmal das alles.

Schon ergreift er wieder das Wort und fragt mich neckend:"Na!! Wer hat dich denn eigentlich so aufgewirbelt, dass der immer noch nicht gewachsene Jamie sich hierher verkrümelt?" Ich verdrehe genervt die Augen und sage:"Ein Junge aus meiner Schule, ein kleiner Gruppen- möchtegern Anführer. Er findet es ganz witzig mich zur Weißglut zu treiben." Schon allein bei dem Gedanken könnte ich an die Decke gehen. So ein blöder Idiot. Mein Bruder wird sonst was denken. Apropos, sollte ich meinem Bruder von Tobi erzählen oder ihn überraschen? Das wäre aber keine wirklich tolle Überraschung glaube ich.
"Wer ist denn der böse Junge? Muss ich ihm etwa.." Ich hebe schnell die Arme und gestikuliere:"Nein, lass ma bitte. Der hat schon genug mit meinem Bruder zutun. Die hassen sich ja abgrundtief." Er brummelt etwas vor sich her, dann fragt er neugierig blickend:"Wie heißt denn der Typ? Ich will ja nicht das ich den falschen erwische." Dieser Betthüpfer...

"Er heißt Mark." Ich vernehme schlagartig das leise, düstere Kichern von Tobis Seite und ziehe eine Augenbraue hoch:"Ist was?" Sofort schüttelt er den Kopf und meint:"Nein nein.. also.. ehm.." kurz hält er inne, als suche er nach den passenden Worten:"Er ähnelt nach den ganzen Beschimpfungen jemanden der auch mich früher gern auf dem Kieker hatte. Wegen der Sache, also du weißt schon." Ich weiß ganz genau was er meint und es war damals nicht nur einer. Aber das ist nun schon ein paar Jahre her und es hat sich so gut wieder jeder damit abgefunden. Was damals war, dafür interessiert sich auch keiner mehr... naja, nicht jeder.

Er legt mir mit einem Mal einen seiner starken Arme um die Schultern und meint:"Komm! Ich bring dich nach Hause.." Ich beiße sofort auf meine Lippe und schlage den Blick nieder und will sofort protestieren, doch das brauche ich garnicht erst, denn er kann ja Gedanken lesen anscheinend. "Lass mich raten, du willst eigentlich garnicht, da du glaubst das jemand dort wartet den du auf gar keinen Fall sehen willst! Stimmt's?" Ich räuspere mich zustimmend. Er fährt sich selbstgefällig durch die Haare und meint mit einer ausschweifenden Handbewegung:"Dann muss wohl dein Held dir wieder helfen!" Ich atme durch und muss schmunzeln, dieser Typ hat sich wirklich nicht verändert. Wie war das mit: Männer werden acht und wachsen dann nur noch?

"Meine Ma ist heute Abend bestimmt bei ihrem Lover, da kannst du gerne bei mir pennen, solang nicht plötzlich einer DEINER Lover vor der Haustür steht." Ich lache verschmitzt und er fragt:"Also? Willst du nun oder wartet jemand anderes?"

Bildchen oben is Tobi

Behind His EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt