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Sie setzt den Bogen auf die Saiten, es erklingt ein schiefer Ton.
Leicht zuckt sie zusammen und fängt neu an.
Diesmal klappt es, wundervolle Klänge erfüllen die Luft und schweben umher.
Einige Stellen werden zögernd gespielt, als ob sie sich nicht traue, Geräusche zu machen.

Langsam beginnt sie sicherer zu werden.
Das Spiel enthält eine solche Intensität, dass sogar die Vögel verstummen, um es nicht zu stören.
Wie Wellen kommen die Töne, überlappen einander, harmonieren miteinander.
Laut schallen sie über das Gelände, verbreiten Fröhlichkeit und jeder, der es hört, erfreut sich an der Vollkommenheit, an der perfekten Melodie.

Leicht wiegt sie sich hin und her, streicht sachte über die Saiten der Violine, entlockt ihnen die wunderbarsten Klänge.
Doch sie kann sich nicht ganz der Musik hingeben, wie sie es sonst immer tut.
Sie empfindet nicht die unbändige Freude und das Gefühl der Freiheit, als sie jetzt spielt.
Und sie lächelt.
Doch selbst ein Blinder hätte gesehen, dass sie sich dazu zwingen muss.

NotengeflüsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt