Wir sind ein lebendes Mysterium. Perfektion die niemals ausreift. Er steht da, es ist dunkel, ich bin dunkel, langsam schreite ich auf ihn zu. Nie war er hier, doch sehe ich ihn jedes Mal. Wir betrachten uns wie zwei Tieger vor dem tödlichen Sprung! Ignorieren uns die ganze Nacht, doch lassen uns nicht einmal aus den Augen.
Er steht noch immer da, es ist dunkel, ich bin dunkel, ich spüre das er es auch ist.
"Die Nacht ist es". Er spricht, ich nicht. Ich spreche nie. Nie wirklich. Nie echt. Nur Nachts, alleine. Nun bin ich alleine.
Ich gehe, renne, will diesen Ort nie wieder sehen, doch wie soll ich meinem eigenem Kopf entkommen? Ich stehe auf, gehe auf ihn zu und schlage zu. Immer und immer wieder. Ich sehe ihn nicht. Ich sehe Himmel und Hölle, Schwarz und Weiß, mein echtes und gefaktes Ich. Alles schlage ich. Er steht da, er wehrt sich nicht. Er tut einfach Nichts! Wieso nicht ? Ich kann nicht mehr. Die Luft brennt in meinen Lungen, die vor lauter Rauch nicht mehr existieren. Ich höre auf ihn zu schlagen. Etwas Blut glänzt auf seiner Lippe. Ich habe selten so etwas Schönes gesehen. Ich blicke in genau an, doch erkenne rein nichts von seinem Gesicht. Ich sehe nicht sein Gesicht, ich sehe seine Seele. Da unten wo es kein Leben mehr gibt, da liegt sie, zusammengeschlagen, schreiend und leidend. Daneben sein Herz welches schon lange tot ist. Er hebt seine Hand. Ich habe keine Angst, nicht mehr. Langsam sehe ich seine Hand auf mich zukommen. Ich weiß nicht ob es eine innere Zeitlupe ist, oder doch wirklich so langsam. Tränen wie Säure laufen sein Gesicht her runter, ohne da er dabei eine Miene verzieht. Nun trifft die Hand mich, doch anders als erwartet. Ganz zart streichelt sie über meine Wange. "Die Nacht ist es" haucht er. Dann schlägt er zu. Erst jetzt schlägt er zu, als wollte er erst testen wie sich meine Haut anfühlt. Als wolle er mich vorbereiten. Für noch mehr zuckersüßen Schmerz. Die Wucht haucht mir für einen Moment alles Leben, was ich verloren habe, wieder ein. Ich spüre es. Die kalte Luft, meine warmen Füße , der Regentropfen auf meiner Hand und den Schmerz des Schlages. Langsam drehe ich meinen Kopf wieder zu ihm. Ich zeige keine Regung. Das Leben ist wieder weg. Alles ist wieder leer. Wir sehen uns an. Sekunden, Stunden, Tage und Jahre.
"Ich liebe dich". Stille. "Scheiße, ich liebe dich!" Stille. " Sie mich, hasse mich von mir aus, doch bitte zeig dich, bemerke mich!" Ich sage nichts dazu. Ich weiß das er nicht mich meint. Seine Augen verraten es mir. Sie sind wild und immer noch voller Tränen.
Ich wende meinen Blick nicht von ihm, als ich langsam meine zwei Lieblingswaffen hole. Sie töten dich, aber nur mit der Zeit. Langsam und quälend. Ich hebe die Flasche. Trinke, ohne meinen Blick abzuwenden. Ich hebe die Zigarette. Ziehe, ohne meinen Blick abzuwenden. Als ich den Rauch ausatme, bemerke ich wie nah wir uns sind. Physisch würde kein Blatt dazwischen passen. Psychisch stehen zwei Welten zwischen uns.
Menschenmassen laufen an uns vorbei. Alle schräg, alle bunt, alle gleich. Sie sehen uns nicht. Niemand wird uns je sehen. Wir sind ein lebendes Mysterium. Noch einmal hebe ich die Flasche. Ich trinke. Ich gebe sie ihm. Noch einmal hebe ich die Zigarette. Ich ziehe. Ich gebe sie ihm. Ich atme den Rauch in sein Gesicht.
"Die Nacht ist es" flüstere ich und verschwinde.
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Die Geschichte zweier Menschen
PoetryTausende Gefühle Zwei Menschen Eine Geschichte ---- Dies ist eigentlich keine richtige Geschichte, nur ein paar meiner wirren Gedanken die ich zu Papier gebracht habe. Ich wollte sie nie veröffentlichen, doch durch Zufall hat ein Freund v...