Kapitel Eins

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Ich steckte die Hände in die Jackentaschen, als ich aus dem überfüllten Zug stieg. Um mich herum eilten die Menschenmassen dem Ausgang des Bahnhofs entgegen, alle schienen es eilig zu haben. Mütter zerrten ihre quengelnden Kinder hinter sich her, Geschäftsmänner sprachen hektisch in überteuerten Telefone.

Ich schlenderte ein paar Schritte und unterbrach absichtlich den Menschenstrom. Aus den ärgerlichen Rufen machte ich mir nichts.

Armselige Schweine.

Ich rempelte einen Mann an, wobei sein Aktenkoffer zu Boden fiel und aufklappte. "Mädchen, hast du keine verdammten Augen im Kopf?", schnauzte er mich an. Ich half ihm, die vielen Blätter einzusammeln. Ohne mich eines Blickes zu würdigen ging er danach weiter. Als er außer sichtweite war, zog ich seine Brieftasche hervor und warf einen blick hinein. Eine Menge Scheine blitzten mir entgegen. Ich stopfte sie in das Versteck im Innenfutter meiner Jacke und entsorgte das Portmonaie im nächsten Mülleimer. Grinsend dachte ich darüber nach, wie dem Bonzen das Fehlen seines Geldes auffallen würde. Das war wohl der älteste Trick von allen, und immer wieder hatte ich Erfolg damit.

Als ich draußen ankam, schlang ich meine Arme um den Oberkörper. Ein eisiger Windzug fegte Schmutz und eine alte Zeitschrift über die Straße. Der graue Himmel war wolkenverhangen, Regentropfen zerplatzten auf dem Asphalt.
Hallo Gotham. Ich bin zuhause.
Ein grauer, alter Wolkenkratzer neben dem anderen schoss hier in den Himmel. Am Straßenrand standen verbeulte Autos. Was hatte der Fahrkartenkontrolleur noch gleich gesagt?
"Gotham ist wirklich kein Ort für eine junge Frau wie Sie. Kriminalität und Gewalt an jeder Straßenecke. An Ihrer Stelle hätte ich mir das nochmal gründlich überlegt, Sie finden sicher einen schöneren Wohnort."
Ich hatte nur brav genickt und ihm mit einem Lächeln auf den Lippen für seinen Rat gedankt.

Doch er irrte sich.
Gotham, mit seiner Korruption, den Morden und Diebstählen, der Armmut und den vielen Psychopathen passte zu mir wie die Faust auf's Auge.

Ich machte mich auf den Weg in die Innenstadt, um meine Unterkunft für heute Nacht zu suchen. Vermutlich würde ich die schlaflosen Stunden bis morgen früh in einem schäbigen Motel verbringen. Ein schäbiges Mädchen mit einem schäbigen Leben in einer schäbigen Stadt in einem schäbigen Motelzimmer. Ich kicherte leise.

Das hier war meine Stadt, und ihre Bewohner würden mich noch sehr gut kennen lernen.

So, das ist das erste Kapitel. Es ist zwar etwas kurz geraten und noch nicht blutig aber ich hoffe dir hat es gefallen. Jetzt hast du nämlich einen Vorgeschmack auf das was folgt.
Ich bin jederzeit offen für Kritik. Eure Wünsche und Vorschläge arbeite ich gerne mit ein. Das nächste Kapitel folgt bald 😃✌
Euer Schreiberling.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 25, 2016 ⏰

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