Kapitel 1

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Mein Name ist Celeste Vázquez.
Mein Leben ist anders als eures ist. Ich bin eine mächtige Drachin mit einer noch mächtigeren Gabe.
Ich sauge Seelen und töte damit meine Feinde. Anders als Feuerdrachen oder Wasserdrachen kann ich meine Gabe wann immer ich will und so oft ich will einsetzten. Meine Gabe ist die seltenste, die es unter Drachen gibt und auch die, die von den Dragoncatchern am meisten begehrt ist. Deshalb sind die Drachen meiner Gabe auch so gut wie ausgerottet. Meine Eltern sind bei dem Versuch mich zu schützen gestorben. Mein Dad war ein traditioneller Eisdrache, doch meine Mutter war wie ich. Sie war eine Seelensaugerin. Ich bin die letzte meiner Art und daher hat es sich der Drachenrat zur Aufgabe gemacht mich wie ihren Augapfel zu beschützen.
Daher lebe ich seit dem Tod meiner Eltern unter Schutz der Ältesten des Rates in der Elementary School of Dragons. Ein Internat für Teenager wie mich.

Drachen.

"Celeste schlaf nicht ein, sonst verlierst du noch deinen Kopf und das wäre doch echt schade."
Cooper, ein hochgewachsener brünetter Junge mit schokoladebraunen Augen und Grübchen in den Wange wirbelte seinen Speer dreimal in der Hand, bevor er mit der Spitze nach mir stach. Ich duckte mich weg, machte einen Seitenüberschlag und trat in der Drehung nach dem Speer.
Die schweren Trainingsstiefel ließen das Holz zerbersten und überrascht ließ er den Rest der Waffe fallen. Ich nutzte seine Überraschung und meine Faust sauste mit einer solchen Geschwindigkeit in seinen Magen, dass der Aufprall ihn mehrere Meter nach hinten schleuderte.
"Wer von uns schläft hier ?"
"Ich nicht, aber du kämpfst unfair. Du nutzt deine Gabe."
"Ich kann nichts dafür. Die Seelensicht schaltet sich einfach von selbst ein."
Cooper schüttelte den Kopf, doch ich kannte meinen besten Freund und wusste, dass der Kampf noch nicht zu Ende war.
Er zog die beiden Kurzschwerter, die auf seinem Rücken in einer Doppelscheide steckten.
"Du willst einen unfairen Kampf ? Ich hab schon immer gerne dreckig gekämpft."
Er rannte auf mich zu und innerhalb einer viertel Sekunde hatte sich seine Geschwindigkeit um ein vielfaches gesteigert.

Cooper entstammte einer Verbindung zwischen einem Erddrachen und einem Luftdrachen.

Ein paar Meter vor mir ließ er sich in voller Geschwindigkeiten fallen und rutschte extrem schnell über den Sandboden. Meine einzige Möglichkeit seinem Angriff zu entkommen war einen Salto über die sich heran nähernden Sandwolke zu machen. Der Sand federte meine Füße weich ab und in einer Drehung zog ich eins meiner Wurfmesser und schleuderte es Cooper entgegen.
Der war zu beschäftigt sich wieder aufzurichten und so bohrte sich das Messer in seine Wade.
"Das bekommst du so was von zurück !"
In einer einzigen Bewegung stand er so nahe vor mir, dass seine linke Klinge eine lange Wunde über meine Wange zog.
Zischend zog ich die Luft ein und schlug Cooper mit der Faust genau auf sein Nasenbein. Ein hässliches Knacken hallte durch die Trainingsarena und ein Schwall Blut schoss aus seiner Nase. Doch Cooper ließ sich davon nicht beeindrucken und zog mir mit einem gezielten Tritt die Beine weg.
Er drückte mir beide Schwerter an den Hals und stellte einen Fuß auf meinen Magen.
"Game over."
Er grinste mich siegessicher an, doch er hatte dreckig gekämpft und deshalb würde ich mich nicht so leicht ergeben. Ich ließ meine Seelensicht sich anschalten und ich merkte, wie die kalte Macht von mir Besitz ergriff. Ich zog tief die Luft ein und mit ihr zog ich an Cooper's Seele.
Ich wusste, dass ich noch dreckiger kämpfte, aber darauf kam es an, wenn man gegen die Dragoncatcher kämpft.
Ich zog nicht lange an seiner Seele aber lange genug, um zu wissen, wann Cooper aufgab.
Als ich spürte, wie das Metall der Klingen langsam an meiner Kehle entlang nach unten rutschte schaltete ich die Seelensicht aus, rollte mich auf ihn und hielt ihm den Dolch meiner Mutter an den Adamsapfel.
"Wer ist jetzt Game over ?"
Cooper grinste und in einer fließenden Bewegung rollet ich mich wieder von ihm ab und richtete mich auf. Ich strecke ihm meine Hand entgegen und er griff nach ihr. Mit einem gewaltigen Ruck zog ich ihn hoch.
"Nächstes mal wieder ein ein fairer, sauberer Kampf ?"
Ich ich nickte und ließ seine Hand los.

Zusammen verließen wir die Trainingsarena und brachten die Waffen in die Waffenkammer, die wir uns von der Schule geliehen hatten.
"Hast du jetzt noch ne Stunden oder hast du schon Schluss ?"
"Eine Stunde Verwandlung noch, dann bin ich für heute auch fertig."
"Ich hasse Verwandlung. Ich hab es immer noch nicht geschafft und das obwohl ich jeden Tag übe. Das ist so verdammt unfair, dass du das von Anfang an gekonnt hast."
"Glaub mir ich würde mich am liebsten auch nicht verwandeln können wenn ich dann normal sein könnte !"
"So gesehen schon aber aber ist es nicht verdammt cool die Welt von oben zu sehen und frei zu sein ? "
"Schon, aber der Preis, den ich dafür zahlen musste war viel zu hoch. Wie gesagt ich wäre lieber ein normaler Drache, als ein Seelensauger."
"Sorry."
"Passt schon. Kannst ja nichts dafür."
Es entstand ein peinliches Schweigen zwischen uns, was immer passierte, wenn wir auf das Schicksal meiner Eltern zu sprechen kamen.
Ich legte ein paar silberne Dolche in die dafür vorgesehen Schublade und machte mich langsam auf den Weg zu den Umkleiden.
In der Mädchenumkleide war keiner außer mir. Wahrscheinlich hatten alle schon früher aufgehört, doch unsere Trainerin hatte immer gesagt, man solle immer den Kampf den man kämpft zu Ende ausfechten, weil man in einem echten Kampf ja auch nicht nach einer Pause verlangen konnte.
Ich machte die Schnallen meiner Stiefel auf und zog mir sie ächzend von den Füßen. Ihr folgte die schwere Lederhose, die mit einem metallischen Klappern zu Boden fiel. In Momenten wie diesen bereute ich es immer mir vor jedem Kampf die volle Montur anzuziehen. Während ich mich aus meiner durchgeschwitzten Sportshorts kämpfte ertönen von vor den Umkleiden laute Stimmen. Ich erkannte dabei die Stimme meiner besten Freundin Octavia. Wahrscheinlich hatte sie sich mal wieder mit älteren Schülern angelegt. Sie war ein absoluter Adrenalinjunki, was auch daran lag, dass sie ein reiner Sturmdrache war. Ihr Temperament war genau so wie ihre Gabe.
Stürmisch !

Grinsend schälte ich mich bis auf die Unterwäsche aus den Trainingsklamotten, warf sie in meine schwarze Sporttsche und holte mein Duschzeug, wie frische Klamotten aus der Tasche.
Ich verschwand genau in diesem Moment in eine der Duschkabinen, als Octavia laut fluchend die Umkleide betrat.
"Ich schwöre, sobald ich diesen Luftzauber gefahrlos behersche werde ich dieser Camille den Arsch so weit aufreißen, dass sie ihre lächerlichen String Tangas im Hals hängen hat !"
Ich drehte das Wasser auf und fragte dann : "Was ist jetzt wieder passiert ?"
"Diese kleine Bitch hat doch ernsthaft geglaubt, sie könne mir Joshua weg schnappen. Die ist doch geisteskrank. Also ob Joshua mit so einer freiwillig auf den Frühlingsball gehen würde."
Ich grinste bei der Vorstellung, dass Octavia Camille, einer drei Jahre älteren Schülerin vor hatte den Arsch aufzureißen. Ich schäumte meine Haare ein und zog den herrlichen Bonbon Geruch ein.
"Was wirst du jetzt machen ?"
"Keine Ahnung, wahrscheinlich werde ich ihr irgendetwas ins Essen tun. Immerhin ist das eine meiner Stärken. "
"Bist du sicher, dass du das wirklich machen willst ? Sie hat sehr viele Freunde und ihre Eltern ebenfalls. "
"Ach scheiß auf ihre Freunde. Das ist doch genau ihre Taktik. Andere mit ihren Freunden einzuschüchtern. Jemand muss ihr einfach zeigen, wo der Hammer hängt und wenn sich das kein anderer traut, werd ich das wohl machen müssen."
"Ich glaub, dass ist keine so gute Idee. Das Schuljahr ist doch fast rum und ich hab gehört, dass sie die gesamten Ferien zuhause verbringt."
"Na und ?"
Ich verdrehte die Augen. Manchmal war es echt richtig anstrengend, dass Octavia so unnachgiebig war.

Nachdem ich fertig abgeduscht und in mein Handtuch gewickelt war verließ ich die Duschkabine. Octavia hatte ihre blaue Sportshorts an und war gerade dabei ihre langen, dunklen Haare zu einem Dutt aufzudrehen. Ihren Oberkörper hatte sie nur durch einen Sport-Bh bedeckt, der in einem ähnlichem blau schimmerte, wie ihre Shorts. Allerdings konnte sie es sich wie jedes andere Mädchen auf dem Internat leisten so rumzulaufen, denn wir alle waren bis auf die Knochen durchtrainiert.
"Celeste, wenn du mich weiter so anstaarst muss ich befürchten, dass du neuerdings doch auf Frauen stehst !"
Wir beide grinsten uns an und Octavia bückte sich um sich ihre Laufschuhe anzuziehen. In der Zeit, in der sie sich die Schuhe anzog, warf ich mich in meine Unterwäsche und schlüpfte in meine schwarze, ausgeblichene High Waist.
Ich zog mir gerade mein schwarzen Strickpulli über, als Octavias Handy anfing zu klingeln.
"Wer ruft dich denn bitte um die Zeit an ? Jeder, der dich kennt weiß doch, dass du um diese Uhrzeit laufen gehst."
"Sag das nicht mir, sondern der unbekannten Nummer, die meint mich anrufen zu müssen."
Obwohl ich wusste, dass sie von dem Anruf angepisst war nahm sie den Anruf an.
Ich grinste, als ich hörte, wie sie Joshua begrüßte und zog mir meine Booties an.
Ich schulterte meine Sporttasche, warf Octavia einen Luftkuss zu, den sie erwiederte und verließ dann gut galaunt das Trainingsgebäude.

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