Fight Song

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Auf diesen Tag habe ich mich schon seit Jahren vorbereitet, doch meine Mutter erlaubte es mir nie. Egal wie guten Noten ich in der Schule schrieb, sie erlaubte es mir nicht. Nie würde sie mich an den Contest lassen, sie sagte immer: „Du weisst wie sehr ich dich Liebe Harper, doch ich kann dich da nicht hinlassen. Du weisst ja wie dich deine Mitschüler auf deiner High School behandeln, und ein Auftritt an einem Contest welcher im Fernseher ausgestrahlt wird, würde es nur noch schlimmer machen.“, doch ich wusste genau das nicht das  das Problem ist, denn ich kann singen, dass Problem ist das Geld. Um Mitmachen zu können, müsste ich 1000 Dollar zahlen, doch so viel Geld haben wir nicht. Seit Dads Tot, sind wir immer knapp bei Kasse, und leben von Tag zu Tag. Meine Mutter sehe ich kaum, denn sie Arbeitet oft bis spät in die Nacht, sie macht so viele Überstunden, dass sie völlig übermüdet nach Hause kam. Es stimmte ja schon, ich war nicht besonders beliebt, und Freunde habe ich auch nicht, doch das Casting wäre meine einzige Chance beliebt zu werden. Insgeheim gab ich Dad die Schuld, wäre er nicht in den Krieg gegangen, wäre er jetzt noch hier, Cherif der Stadt, und ich müsste nicht Kleider aus einem Secondhandladen tragen auf die ich nur Markenzeichen nähte. Mittlerweile hasste ich ihn regelrecht, doch ich hatte kein Recht dazu, den er hatte für sein Land und für die welche er liebte gekämpft, wäre ich nicht so selbstsüchtig, hätte ich meinen Traum aufgegeben, und nähme neben der High School einen Freizeitjob an, doch jetzt war auch  ich mal an der Reihe. In der Schule gab ich mir nur Mühe, um  später aufs Collegegehen zu können, falls es nicht mit einer Karriere als Sängerin klappen würde. Doch nun stand ich an der Schule vor unserem Reisbrett, an dem immer die Neuigkeiten hingen und starrte auf eine Anzeige:
Wir suchen nach neuen Gesangs Talenten! Du bist zwischen 12 und 19 Jahren? Kannst gut singen? Wartest dein ganzes Leben schon darauf auf einer Bühne vor einem Publikum zu singen? Dann bist du bei uns Richtig. Melde dich per Telefon oder per Mail bei uns an. In allen Staaten Amerikas werden Castings stattfinden, doch nur eine Person kann gewinnen, Gewinnst du kommst du ins Finale welches in New York stattfinden wird. Bist du beriet deine Chance für eine Karriere in der Musik brange zu ergreifen. Melde dich bei uns! Wir freuen uns auf dich.
Auch wenn es wehtat, lief ich weg, weg von meinem Traum, weg von dem was ich wollte. Doch Das Schicksal würde mich nicht so leicht davonkommen lassen. Immer und immer traf ich wieder auf einen neue Anzeige. Ob in der Bücherei, in der Cafeteria oder in der Mädchen Umkleidekabine. Überall hingen anzeigen, sogar an meinem Schliessfach. Wütend riss ich sie weg, ich würde nicht so schnell aufgeben. Ich muss nur meine Mom überzeugen das ich uns so wieder eine Lebensgrundlage schaffen könnte, würde ich tatsächlich gewinnen, bekäme ich sicher einen Plattenvertrag und wir würden mit Geld überschüttet werden. Doch wie sollte ich gewinnen? Denn ich bin nur ein unbeliebtes Mädchen aus irgendeiner Kleinstadt die niemand kennt. Ausserdem hatte ich noch nie, ich meine wirklich nie, in meinem Leben alleine vor Publikum gesungen, zumindest nicht alleine. Was wenn ich keinen Ton herausbringen würde, vor Nervosität mich vor allen übergeben müsste oder schlimmstenfalls zusammenbrechen würde. Wieder breitete sich diese altbekannte Angst in mir aus, als einer der Unbeliebtesten der Schule war ich es mir zwar gewönnt im Rampenlicht zu stehen, aber trotzdem nahm mich niemand war. Die meisten, vor allem die beliebtesten Kids aus dem Chearleaderteam oder dem Footballteam kannten nicht einmal meinen Name, obwohl sie mir öfters als es mir lieb ist mich in der Toilette einsperren, meine Schliessfach ausplündern oder mich einfach nur öffentlich blamieren? Was wenn meine Mutter recht hat und ich es mit einem Auftritt im Fernsehen nur noch Verschlimmere? Lauter Zweifel und Fragen schwirrten mir durch den Kopf bis mir der Schädel brummte. Nein! Ich umklammerte die Anzeige fest mit meinen Fingern, sie stellte meine einzige Hoffnung für eine Glückliche Zukunft dar. Klar gab es noch weiter Casting Shows, doch würde ich jeweils an einer teilnehmen wollen, muss ich jetzt und hier anfangen dafür zu kämpfen. Was schadete es, es zu probieren? Vielleicht würde ich es ja gar nicht in die 2. Runde schaffen, doch ich musste das hier tun, denn sonst würde ich es mein ganzes Leben lange bedauern, egal wie das ganze herauskommt. Nach einer Weile bemerkte ich dass sich die Gänge geleert hatten, ich stand ganz alleine vor meinem Schliessfach. Mit entschlossener Miene schloss ich es und ging mit schnellen Schritten zu meinem Chemiekurs.
Ich hängte meine Jacke an den Hacken und den Hausschlüssel daneben. Obwohl ich wusste dass meine Mom nicht da sein würde sah ich trotzdem in jedem Zimmer nach. Danach setzte ich mich vor unseren alten Rechner und schaltete ihn an. Während dem ich darauf wartete bis er hochgefahren war, zog ich den Zettel aus meiner Hosentasche, legte ihn auf den Tisch und strich ihn glatt. Als der Computer lief ging auf Google und gab dort die angegebene Internetseite in das Suchfeld ein. Es kamen gleich mehrere Vorschläge, darunter auch Seiten anderer Castingshows, doch ich klickte ohne zu zögern auf die oberste. Wieder musste ich warten bis die Seite geladen hatte, wir hatten das Geld nicht, um uns einen schnelleren Computer anzuschaffen. Der Hintergrund war dunkelblau, mit hellblauen Noten, oben stand der gleiche Text wie auch schon auf dem Werbezettel. Es gab auch mehrere Fotos der letztjährigen Show, das war ein gutes Zeichen, denn es bedeutete dass die Jury nicht ganz unerfahren sein würde. Langsam scrollte ich immer weiter nach unten, nach der Suche nach einem Anmeldeformular. Nach einer weile fand ich eines, und druckte es aus, danach löschte ich den Suchverlaufen, Meine Mutter sollte sich nicht unnötig Sorgen machen. Nun ging ich auf YouTube, ich musste schliesslich einen Sing finden, den ich singen konnte. Nach einer Weile wurde ich fündig, ich würde jedoch nicht heute mit dem Proben beginnen, dafür war ich viel zu Müde.
Nun war es soweit, ich stand mit wackeligen Beinen und zitternden Händen im Wartebereich. Das Geld für die Anmeldung hatte ich mir selber verdient, mit zwei Jobs, glücklicherweise ward er betrag nicht allzu hoch gewesen wie ich befürchtet hatte, doch trotzt all der Mühe hatte ich einige Mittageessen in der Cafeteria auslassen müssen. Nachts schlief ich nicht gut, ständig war ich von der Angst geplagt worden, dass meine Mutter herausfinden könnte was ich vorhatte. Ich verstand sie ja, sie machte sich sorgen, doch ich war kein kleines Kind mehr und musste lernen selber Entscheidungen zu treffen. Um mich herum waren viele Leute, und einer spezieller als der andere. Doch der seltsamste von allen, war dieser Typ, er konnte kaum älter als 18 Jahre alt sein. Seine Haare waren weiss, ich war mir ziemlich sicher dass sie gefärbt waren, er hatte grosse Ohrenringe und Pircings. Hinter dem Kragen seines Hemdes sah man auch einen schwarzen Fleck auf seiner Haut der zu einem Tattoo zugehören schien. Er trug verschlissene Jeans und ein schwarzes Shirt. Würde man ich ihn nach seinem Aussehen her bewerten, würde ich ihn als Schlägertyp und Unruhestifter abstempeln, wäre da nicht dieses Breite Grinsen in seinem Gesicht und das Funkeln in seinen Augen. Und um ehrlich zu sein, er war hübsch. Ich wollte ihn nicht weiter anstarren, also sah ich auf meine Noten die ich in meinen zitternden Händen hielt. Hinter mir erklang eine tiefe Stimme die belustigt klang: „Ist da jemand nervös?“. Langsam drehte mich um, ich musste meinen Kopf in den Nacken legen um ihm ins Gesicht zu sehen, er war es, dieser Junge mit den weissen Haare. Eigentlich wollte ich lügen, doch das hatte ich heute schon zu oft getan. „Ja“ ich seufzte, meine Wangen wurden leicht Rot. „Du etwa nicht?“ fragte ich ihn nach einem kurzen Moment der Stille. Da er nun näher stand, konnte ich nun erkennen, dass seine Augen die Farbe des Himmels hatten. Sofort zogen mich seine Augen ihn den Bann, sie wahren so unglaublich schön und faszinierend. Was mir auch auffiel, dass seine Augenbrauen trotz seines hellen Haares braun waren, was wieder darauf hindeutete das seine Haare nicht von Natur aus Weiss waren. Gedankenverloren strich ich mir eine braune Strähne hinter mein Ohr, welche sich aus meinem Zopf gelöst hatte. „Nein,“ seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken, „sollte ich etwa?“ fragte er grinsend. Wieder schoss mir das Blut ins Gesicht, wie antwortete man am besten auf so eine Frage? Ich wusste es nicht, denn ich kannte ihn kaum, oder eigentlich gar nicht. Woher sollte ich wissen ob er talentiert war? Schliesslich beschloss ich einfach nicht zu Antworten. Also schwieg ich, ich weiss nicht besonders höflich. Er war der, welcher das Schweigen nun durchbrach. „Ach übrigens, ich heisse Jason.“ So freundlich wie er war, streckte er mir seine Hand entgegen und ich ergriff sie mit einem kurzen zögern um sie zu schütteln. Die Fingerkuppeln an seiner Hand waren etwas rau, weshalb ich vermutete, dass er Gitarre spielte. „Und du heisst…“, ich war so in Gedanken versunken gewesen, wie gross und kräftig seine Hand doch war, dass ich völlig vergas ihm meinen Namen zu verraten. In seiner Stimme schwang Belustigung mit, aber nicht so wie bei den Leuten in meiner Schule. Bei ihnen war es meist spöttisch, doch Jason lachte mich nicht aus. „Tut mir leid. Ich bin Harper.“ Sagte ich und musste lächeln. Jason wurde mir immer sympathischer, doch er machte mich auch neugierig und doch unsicher. „Ich nehme an dass du bist auch wegen des Castings hier.“, es war keine Frage, mehr eine Feststellung, doch trotzdem antwortete er. „Ja, ich hatte meinen Auftritt aber schon.“, konnte ich da Erleichterung in seiner Stimme mitschwingen hören? Nicht gerade ermutigend. „Dann warst du also einer der ersten.“, vermutete ich. „Und wie ist die Jury so?“, fragte ich. Es war schön einfach mall mit jemandem zu sprechen, und vor allem lenkte es mich ab, er lenkte mich ab und dafür war ich ziemlich dankbar. Jason zuckte mit den Schultern. „ Nicht besonderes. Ihre Kritik war nicht besonders aufschlussreich.“, meinte er. „Und bist du weiter?“, die Neugier war in meinen Worten wohl kaum zu überhören. Leider schüttelte er den Kopf. „Ihrer Meinung nach passt mein Aussehen nicht zu meinem Charakter.“, ja ich denke diese Kritik war ihm sehr nahe gegangen, denn seine Stimme wirkte gleich weniger fröhlich. Vorsichtig um ihn nicht zu verletzen antwortete ich ihm: „Möglicherweise haben sie da recht, doch man sollte Menschen nicht nach ihrem Aussehen bewerten. Und ein Grund dich raus zu schmeissen ist es schon gar nicht. Was werden sie dann wohl sagen wenn sie mich sehen?“ niedergeschlagen schüttelte ich den Kopf. Meiner Meinung nach war meine Sorge berechtigt, denn bewerteten sie einem wirklich nach dem Aussehen, war meine Chance weiter zu kommen ziemlich schlecht. Jason schien verwirrt zu sein, denn er runzelte die Stirn und fragte: „Wieso meinst du?“ Mit meinen Händen macht ich eine Bewegung, welche meinen ganzen Körper umschloss. „Wegen dem hier.“ Von der Verwirrung war nun nichts mehr zu entdecken, stattdessen glitzerte in seinen Augen Belustigung. Ein warmes Lachen kam aus seiner Kehle, ein Lachen, welches mir einen Schauer über durch den Körper jagte. Es war ein angenehmer und elektrisierender Schauer. „Das einzige was dir jetzt noch im Wege stehen könnte, ist dein Gesang.“ ,sagte er fast schon sanft. „Würdest du mir etwas vorsingen könntest, könnte ich dir sagen ob du dir Sorgen machen musst.“, auch wenn das Angebot ernstgemeint war, konnte ich den Schalk in seinen Augen erkennen. „Bietet mir jemand an, der es nicht mal in die zweite Runde geschafft hat.“ Konterte ich. Der Gedanke ihm vorzusingen, machte mir Angst und stimmte mich zugleich nervös. Jason begann plötzlich zu singen:

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