Kapitel 5 - Kampf und Wahrheit?

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Ich konnte diese spitzen Eckzähne des Mannes an meinem Hals spüren und wie mein Blut in den Adern pulsierte vor Angst. "W-Was ist los? Was passiert hier?", fragte ich ängstlich. Der Mann lachte. "Ich werde dich erwecken, Thomas. Nur so können wir zusammen sein. Für immer." Seine Stimme klang so...verführerisch, dass ich sogar meinen Kopf zur Seite legte. Als seine Zähne sich schon wenige Millimeter in meine Haut gebohrt hatten, hörten wir plötzlich ein Knurren, welches vom Eingang herkam. "Fass ihn nicht an.", knurrte die Stimme, welche uns von der Erweckung abhielt. Ich erkannte die Stimme. Es war die selbe Stimme, die ich hörte, als ich aus dem Fenster fiel. Die, die mich gerettet hatte. "W-Wer bis..." Weiter kam ich leider nicht, denn schon wurde der Mann von mir weggerissen und vor mir stand der selbe Junge, wie in der Nacht gestern. Nachdem er sicher ging, dass der fremde Mann weit von uns entfernt war, drehte er sich zu mir um und sah mich besorgt an. Er fasste an mein Hals und sah sich diesen genauer an. "Hat er dir weh getan?" Wieder diese tiefe Stimme mit dem Doppelklang. Vorsichtig schüttelte ich den Kopf. "N-Nein..." Der Junge sah mich skeptisch an. "Du blutest aber. Spürst du etwas?" Der Junge war mir so nah, dass es eigentlich unangenehm sein müsste, jedoch war es das nicht. Es fühlte sich eher natürlich an. So...normal. Als wäre er mir schon immer so nah gewesen. Der Junge wedelte mir vorsichtig mit der Hand vor dem Gesicht herum. "W-Was?", stotterte ich verwirrt. "Ob du etwas spürst?", fragte er mich erneut. Ich schüttelte wieder den Kopf. Was sollte ich auch spüren? Er atmete erleichtert aus. "Zum Glück." Ich sah ihn verwirrt an. Dann drehte er sich blitzschnell um und knurrte den Mann an, welcher schon wieder vor uns stand. "Verschwinde von hier. Thomas gehört mir!" Der Mann zeigte seine Zähne und ließ die Knochen seines Nackens knacken. Ich bekam eine Gänsehaut und klammerte mich nun wirklich ängstlich an den Jungen vor mir. Dieser knurrte nur wieder und schob mich sanft nach hinten. Das tat er solange, bis ich an eine Wand geriet und nicht mehr nach hinten konnte. "Schließe deine Augen, Tom." Ich nickte und schloss meine Augen.

Während ich sie geschlossen hielt, hörte ich Knurren, Fauchen, Zischen und Kampfgeräusche. Als dann ein paar Minuten Stille herrschte, öffnete ich meine Augen wieder, nur um zu sehen, wie der Mann über dem, mir so vertrauten, Jungen hockte und versuchte, ihm etwas durch das Herz zu stechen. Ich riss meine Augen auf und rannte, wie von Sinnen, auf den Mann zu, nur um ihn weg zu schubsen. Der Mann war erstaunt über meine Tat und kurz erstarrt. Daraufhin sprang der Junge auf und stach diesem Mann einen...Pfahl durchs Herz? Sah ich da wirklich richtig? Das war bestimmt alles nur ein Traum. "Ein Traum...Traum...", murmelte ich vor mich hin. Dann stand der Junge wieder ganz nah vor mir. "Tom...Dies ist kein Traum." Der Junge schüttelte den Kopf und seufzte.

"Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir dir die Wahrheit verraten, Tom." Die Stimme klang plötzlich nicht mehr so tief, sondern viel mehr, so wie jemand, der mir sehr nahe steht.

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