Grace Leah Hunter
Belle Jane Hunter
Donald Hunter
Dr. Patrice Glin Hunter
Grace Remembers
~Grace zuckte zusammen und machte einen weiteren Schritt rückwärts auf die Wand zu. Ein Schauder lief ihr über den Rücken und ihre Hand umklammerte verkrampft den Zipfel ihres Pullovers. Mit riesigen Augen starrte sie ihren Vater an und ging einen weiteren Schritt zurück. Er schien sie nicht zu bemerken. Grace drehte sich um und rannte bis in die Ecke des kleinen Arbeitszimmers. Sie ließ sich langsam auf den Boden sinken und umklammerte dabei mit beiden Händen ihre Beine. Daddy war ein guter Daddy. Er war sonst nie sauer gewesen. Grace drückte sich noch tiefer in die Ecke und blickte schaudernd zu ihm hoch. Ihr Vater raufte sich die Haare und wirkte plötzlich viel älter. Er ließ sich auf den schwarzen Bürostuhl sinken und sein Gesicht wurde von den Handflächen verdeckt. Grace schluckte. Sie hätte ihn gerne getröstet, aber sie wusste ja gar nicht warum er so sauer war. Für einen Moment schloss sie geblendet die Augen. Das kleine goldene Schild am Arbeitspult hatte ihr die Abendsonne direkt ins Gesicht reflektiert. Daddy war mittlererweile wieder aufgestanden. Mit unruhigem Blick wanderten seine Augen über die Bücher in den Regalen, die Papiere auf dem Schreibtisch und die Akten die sich bis unter die Decke stapelten. Grace holte zitternd Luft. Sie konzentrierte sich auf das kleine goldene Schild.
"Dr. Patrice Glin Hunter" war in das Schild geritzt. Ordentlich aber schön. Mit leichten Schnörkeln um die Buchstaben. Plötzlich brüllte Daddy auf. Grace stieß einen spitzen Schrei aus, der mit einem Mal erstickte als er die Hand hob und mit der Handseite über den Pult fegte. Grace riss entsetzt die Augen auf. Die Ordner die ihre Mutter immer so sorgsam sortierte klatschten auf den kalten Steinboden. Mit einem ohrenbetäubenden Klirren zerbarst die alte Schreibtischlampe und Grace sah wie sich die Glassplitter auf dem Boden verteilten. Ihr war zum heulen. Sie wollte schreien. Aber stattdessen presste sie sich nur die Hände vor die Augen und begann still zu weinen. Das hatte Mami doch immer gesagt. Wenn jemand ein Problem hat darf man ihm nicht zur Last fallen. Daddy hatte ein Problem. Er war sauer. Und sie durfte ihm jetzt nicht zur Last fallen. Sie musste still sein. Grace schluchzte und eine Träne rann über ihre Wange, als sie zwischen ihren Fingern hindurchblinzelte. Daddy hatte die Zähne fest zusammengepresst. Sein Atem ging stockend und sie sah etwas in seinen Augen was sie erstarren ließ. Es war mehr als Wut. Sie wusste an diesem Tag noch nicht was es war. Später würde sie es wissen. Es war purer Hass.
Es war still im Zimmer. So still das Grace die Straßenbahn hören konnte, obwohl sie mindestens 3 Blöcke weiter war. Langsam nahm sie ihre Hände von den Augen und blinzelte als würde sie eine neue Welt entdecken. Alles war verwüstet. Der Boden voller Scherben und zerfledderter Akten. Mami würde sicher sehr wütend sein. Aber das durfte sie nicht. Sie durfte nicht sauer auf Daddy sein, denn er war doch auch sauer. Und sie durfte ihm doch nicht zu Last fallen. Grace schluckte ihre Tränen hinunter. Sie wünschte ihre Mutter würde jetzt durch die Wohnungstür hereinkommen, fröhlich pfeifend und voll bepackt mit Einkaufstüten. Und dann würde sie nach ihr rufen und sie suchen bis sie sie mit Daddy in ihrem Arbeitszimmer finden würde. Und sie würde bestimmt die Hände vor den Mund schlagen und erschrocken in der Tür stehen bleiben. Aber da trennten sich die Verlaufsmöglichkeiten. Sie könnte ganz böse sein, weil sie alles aufräumen müsste. Oder sie würde Daddy trösten und sagen er solle einen Kaffee trinken und Kuchen essen und dann ein bisschen schlafen. Das hatte sie schon oft zu im gesagt, aber mindestens genauso oft war sie auch böse mit ihm gewesen. Grace hob den Kopf und strich sich ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Daddy schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Sein Gesicht verzog sich zu einer schrecklichen Fratze. Grace schluchzte auf und ihre Schultern bebten. Daddy sollte aufhören. Mami musste sich beeilen. Sie versuchte sich zu beruhigen, sich wieder auf das kleine goldene Schild zu konzentrieren, als ihr Vater mit einem Aufschrei blinder Wut einen riesen Stapel Blätter vom Pult stieß. Er schleuderte sie durch die Luft und schluf noch einmal mit der Faust gegen die Wand. Grace sah verschwommen durch einen Tränenfilm, wie die weißen Blätter durch den Raum segelten und langsam in Richtung Boden schwebten. Sie fielen über ihr hinab, striffen ihre Beine und raschelten auf dem Boden. "D-Daddy.. Daaaddy", schrie Grace auf und schluchzte, kläglich in die Ecke gedrängt. Die letzten Blätter waren auf dem Boden angekommen und es wurde wieder still. Ihr Vater senkte den Kopf. Er war nicht mehr wütend. Er war verzweifelt und verletzt. Sein Blick war leer und trüb und Grace weinte nur noch mehr. Langsam kam er um den Pult herum. Sein Gang war schwerfällig und langsam. "Komm her Gracy, komm her..", flüsterte er und ging langsam in die Knie. Seine Augen sahen sie unendlich schmerzvoll an und Grace rannte schluchzend auf ihn zu. Sie klammerte sich in sein Hemd und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Langsam hob er sie hoch. "Soll ich.. soll ich dir einen leckeren Kakao machen Gracy." Es war keine richtige Frage, und deswegen antwortete sie auch nicht. Sie umklammerte ihn noch fester und versuchte die Müdigkeit in seiner Stimme zu ignorieren. Unter seinen Füßen knirschten die Scherben, als er die Tür zum Arbeitszimmer schloss und sie langsam in die Küche trug.~
Hey Leute (:
danke fürs lesen ;D
das hier ist eine Erinnerung an Grace Kindheit damit ihr einen Einblick bekommt in die Vergangenheit (;
Bald gibts den nächten Teil.
Reviews wären nett *o*
Eure
AbbyM
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Kapitel 1
RomanceGrace ist endlich 17. Noch ein Jahr und sie kann endlich weg. Tasche packen, Tür zu, weg. Denn genau das ist das einzige an was sie seit sie 14 ist denkt. Denn vor 3 Jahren war der Tag, an dem ihre Mutter in die Irrenanstalt kam und ihr Vater hals ü...