Der Tatort?

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Am Tatort angekommen schickt Kommissar Gelsenwein den fröstelnden Konstantin Bologeow in den schwarzen Dienstwagen. Bologeows gesamter Körper zitterte, die Beine tanzten unkontrolliert umher und der Glatzkopf wippte mit den klappernden Zähnen mit.
Ohne auch nur ein Wort zu verlieren begutachtete der betagte Kommissar die Situation mit eiserner Miene. Schlussendlich erteilte er seinen jüngeren Begleiter die Aufgabe, die beiden Finger gründlich zu fotographieren und anschließend sicher in einem luftdichten Styroporbehälter mit Eiskühlung aufzubewahren. Glücklicher Weise war hier kein Blut geflossen und die übliche Säuberung des Gebietes blieb aus. Somit konnte sich Kommissar Gelsenwein bereits nach wenigen Minuten dem geschockten Bologeow zuwenden.
„Wann haben Sie die Körperteile erstmals bemerkt?"
„Das erste Meeting für den Lahkirchner Piano Award hat um circa 11 Uhr aufgehört. Dann habe ich noch kurz meine Autoschlüssel gesucht, welchen ich Tollpatsch beim Waschbecken liegen gelassen habe. Währenddessen sind alle anderen Meetingteilnehmer gegangen, jedoch höchst wahrscheinlich durch den Hinterausgang."
„Also sind Sie Pianist?"
„Ich bin Verantwortlicher bei den Amadeus Bewerben. Also 17 Klavierwettbewerbe durchs Jahr hindurch im gesamten Land verteilt."
„Ein Auswärtiger also?"
Ich wohne im Götterjochtal"
„Ach, deshalb Ihr fauchender Dialekt."
Kurzes Schweigen.
„Ich kann es einfach nicht glauben dass jemand so eine grauenhafte Tat direkt vor einem öffentlichen Musikgebäude macht. Lautet nicht ein weiser Spruch ‚Musik verbindet'?"
Nörgelnd erwiedete der Kommisar:„Ich weiß zwar noch nicht viel über die Tat, aber dass diese gewaltsame Körperverletzung an einem anderen Schauplatz stattgefunden hat, ist mir bewusst. Dafür waren die beiden Finger und der Asphalt zu sauber."

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