Drache und Lamm

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Kinderbuch

Es war einmal ein kleines, flauschiges Lamm. Glücklich lebte es zwischen all den anderen Lämmern auf der Wiese und tollte mit ihnen herum. Fraß Gras, trank frisches Wasser aus der Quelle und kletterte in den Bergen herum, bis es eines Tages an einen dunklen Höhleneingang kam. Neugierig wie es war, schnüffelte es auf dem Boden herum und wagte sich immer weiter vor, doch noch bevor es ganz in die Höhle eindringen konnte, wurde es von seinem Vater, einem mächtigen, großen, starken Tier zurückgehalten.

'Geh da nicht rein Kleines!' verlangte er von dem Lämmchen, das neugierig an seinem Vater vorbei, in die Höhle spähte.

'Aber warum denn nicht?' Wollte es interessiert wissen und sah ihn mit großen Augen an.

'Dort drinnen lebt ein Drache und jeder, der ihm zu nahe kommt, den frisst er auf. Mit Haut und Haaren.' sagte der Vater drohend und schubste die Kleine vom Höhleneingang fort zur Herde zurück.

'Du willst doch nicht gefressen werden? Oder?' wollte der alte Hammel wissen und sah seine Tochter forschend an, die ihn mit weit aufgerissenen Augen anschaute und energisch den Kopf schüttelte.

'Da bin ich aber froh.' sagte der Bock und ließ seine Tochter im Schutze der Herde zurück. Einige Tage vergingen, in denen das kleine Lamm brav bei der Herde blieb, doch ging ihm die Höhle nicht aus dem Sinn. Was? So fragte es sich, war wohl ein Drache und warum fraß es Schäfchen?
Die kleine konnte sich nicht vorstellen, das sie jemand fressen würde. Dafür fühlte sie sich viel zu stark. Immer gewann sie die Rangeleien mit den anderen Lämmern auch die, mit den Jungen und so dachte sie bei sich, dass dieser Drache, was auch immer das sein möge, der da in der Höhle lebte, ihr nichts anhaben könnte.

Und so stahl sie sich eines Nachts heimlich davon und schlich erneut den Berg hinauf. Immer darauf bedacht, nicht erwischt zu werden.

Am Höhleneingang blieb sie stehen und schaute sich sichernd nach allen Seiten um, doch von ihrem Vater war weit und breit nichts zu sehen und so schlich sie leise in den dunklen Bauch des Berges.

Dunkel wars, doch der Mond schien recht hell, wenn auch nur wenige Meter in den Höhleneingang hinein und so tastete sich das kleine wollige Tier Schritt für Schritt über den sandigen Grund.

Neugierig schnupperte es in der Luft herum, die Nase in die Höhe gereckt. Doch alles was es roch, war lehmiger Boden, ein bisschen Moder und irgendwie, roch es auch nach Pilzen. Nur einen Drachen konnte es nirgends ausmachen und so fasste die kleine Mut und starkste auf leisen Hufen voran.

Langsam tastete es sich vorwärts immer tiefer in den Gang hinein. Lange Zeit. Doch nichts stellte sich ihr in den Weg.

Kein Drache, keine Wand, kein Vater. Rein gar nichts. Und so begann die Kleine zu denken, dass ihr, der Leithammel einen Streich gespielt hatte. Müde von dem langen Marsch und auch davon, dass sie mitten in der Nacht die Herde verlassen hatte, beschloss dass Lämmchen Rast zu machen und suchte sich, so gut es eben in der Dunkelheit ging ein bequemes Plätzchen.

Es war eine kleine Mulde, fast eine perfekte Ausbuchtung in der Höhlenwand, in die sie sich hinein schmiegte und sich auf dem Boden zusammenrollte.

Beinahe kam es ihr vor, als wären die Wände hier ein kleines Bisschen wärmer als woanders und so legte sie den Kopf auf eine Wurzel oder einen Stein und schloss für einen Moment die Augen.

Aus dem Moment wurden zwei und schon bald schlief das Schäfchen tief und fest. Doch als es das nächste Mal die Augen öffnete schnappte es erstaunt nach Luft, denn plötzlich war es hell in der Höhle und sie konnte alles sehen.

Überall funkelten glitzernde Steine in den Wänden. Mal rot, mal blau und auch mal grün oder gelb. Wobei die grünen aussahen wie das frische Frühlingsgras, dass sie so liebte. Neugierig lugte sie aus ihrer Mulde hervor und bestaunte die funkelnden Lichter, als sich plötzlich etwas schweres auf sie legte.

Drachendöner und LammkebabWo Geschichten leben. Entdecke jetzt