Kapitel 1

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Ich hatte ein glückliches Leben. Viele Freunde und eine tolle Familie. Freunde und Familie habe ich immer noch aber ein glückliches Leben davon fehlt jede Spur. Am Anfang war ich eigentlich der glücklichste Mensch der Welt. Ich war frei. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich zu einem Menschen so hingezogen gefühlt.

Sean Winston. Diesen Namen möchte ich nie wieder hören. Vielleicht war dies eine zu übertriebene Reaktion aber er hatte mein Leben auf den Kopf gestellt. Mich so sehr verletzt , wie kein anderer zuvor. Er war zwei Jahre älter als ich. Der Bruder von Josh. Niemals hätte ich gedacht,dass ich mich in den Bruder von ihm verlieben würde.

"Amy,kommst du bitte runter" rief meine Mutter von unten , was mich aus meinen Gedanken riss. Schnell stand ich auf und lief zu ihr in die Küche. "Bin da ..." sagte ich und lächelte sie an. Ich wollte ihr nicht anmerken lassen das ich wieder traurig war und an ihn dachte. In der ganzen Zeit über hatte sie mit mir gelitten.

"Kannst du mir beim kochen helfen ?" fragte sie mich ruhig. Als Antwort nickte ich nur. Sie zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte mich ganz genau. Scheiße ! Sie hatte es gemerkt. "Ist alles in Ordnung ? " unsicher beobachtete sie mich weiter. "Ja Mum alles bestens. Ich bin nur ein bisschen müde " entgegnete ich erneut mit einem erzwungenem Lächeln. Wie ich vorhin nickte sie nur und ging nicht weiter auf dieses Thema ein. Sie wusste ganz genau worum es ging . Sie wollte mich nur nicht noch mehr belasten. Eine wunderbare Mutter war sie. Die letzten Monate hatten wir uns viel gestritten aber trotzdem bekam ich im Nachhinein die größte Unterstützung von ihr. Sie war immer für mich da.

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Als wir fertig mit dem kochen waren, durfte ich auf meim Zimmer gehen. Ich war immer ein liebes Kind gewesen. Hatte immer das gemacht , was meine Eltern von mir wollten. Also bevor ich Sean kennengelernt hatte. Er hatte mich verändert. Auch wenn er nun seit ungefähr 10 Monaten weg war , konnte ich nicht wie die alte Amy sein. Er hatte mich für immer verändert. Ich tat zwar das was meine Eltern von mir wollten und versuchte sie so glücklich wie möglich zu machen aber innerlich war ich einfach nur kaputt. Das ganze war nur eine Fassade , die ich aufrecht erhalten musste um die bemitleidenden Blicke der anderen zu vermeiden. Ich wollte nicht mehr das sie mich wie eine krebskranke Person behandelten. Mir ging es gut. Also ... das sollten sie denken.

Plötzlich klingelte mein Handy. Wer war das den schon wieder.Ich wollte nicht gestört werden. Ich wollte mit niemandem sprechen. Nicht rausgehen. Nicht essen. Am liebsten würde ich mich hier einsperren und nie wieder rausgehen.

"Was ? " fauchte ich in den Hörer , ohne auf den Namen zu achten.
"Woaw , warum so wütend " fragte Leonie , meine beste Freundin , mit einer guten Laune. Ich atmete laut aus bevor ich ihr eine Antwort gab " Entschuldige bitte. Ich bin nur ein bisschen müde " . Lüge. Wieder eine Lüge. In letzter Zeit lüge ich die Menschen die ich liebe viel zu oft an. Das gefällt mir ganz und gar nicht. Wieder etwas was ich mir wegen Sean angeeignet hatte.

"Hmm ,okay. " ich wusste das sie mir das nicht geglaubt hatte , doch genauso wie meine Mutter ließ sie mich in Ruhe. " Was machen wir an deinem Geburtstag ? Ich hatte da an eine große Party mit .... " sofort unterbrach ich sie. Was mein Geburtstag !?! Ich wollte diesen Tag nicht feiern. Ich wollte gar nichts mehr. Meine ganze Lebenslust war wie weggeblasen " Ich will keine Party Leonie. Wirklich nicht. Ich werde mein Geburtstag zu Hause verbringen. " flüsterte ich fast schon.

Eine kurze Stille herrschte zwischen uns. Keiner traute sich diese zu unterbrechen. Eigentlich wusste sie nicht mehr was sie sagen sollte. " Ist es wegen ..... " fing sie an aber vollendete ihren Satz nicht. Sofort füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich versuchte mich zu beruhigen. Atmete tief ein und aus. Das Telefon hielt ich weiter weg. Ich wollte nicht das sie das hörte.

"Okay okay. Thema wechsel. Wir reden einfach später darüber. Kommst du heute mit mir shoppen ? Ich will mir ein paar neue Kleider kaufen. " sie versuchte die Situation zu retten aber was sie nicht wusste war , dass ich Tag und Nacht an ihn denken musste , ganz gleich ob jemand seinen Namen erwähnte oder nicht. Das ich mich jede Nacht in den Schlaf weine. Es war nicht ihre Schuld. Sie brauchte keine Schuldgefühle zu haben. Innerlich war ich immer schlecht drauf.

"Mh. Ich weiß nicht Leonie. Wie gesagt ich bin müde. " erwiderte ich.

"Bitte Amy. Ich will mit meiner Freundin spaß haben " Traurigkeit lag in ihrer Stimme.

"Okay okay. Wann kommst du mich abholen ? " ich wollte sie nicht noch mehr enttäuschen. Sie war meine beste Freundin. So wie eine Schwester für mich.

"Bin in 15 Minuten da " kreischte sie glücklich in den Hörer , was mich zum schmunzeln brachte.

Zum Glück hatte ich so einen treuen Menschen an meiner Seite. Genauso wie meine Mutter war sie jeder Zeit für mich da. Ich legte auf und machte mich fertig. Ganz viel mühe gab ich mir nicht , weil ich ja eigentlich gar keine Lust hatte.

Ich marschierte nach unten um meiner Mutter Bescheid zu geben "Mum ich gehe mit Leonie in den Einkaufszentrum."

"Okay Schatz, seid bitte vorsichtig und komm nicht zu spät nach Hause "

"Okay ... " gab ich zurück und zog mir meine Schuhe an , holte meine Jacke und ging raus. Ich wusste das ich noch ein bisschen Zeit hatte aber frische Luft tat immer gut. Ich sah mich in der Gegend um,während ich die Autos und die vorbeilaufenden Menschen beobachtete. Es war kühl draußen. Ein echtes Herbstwetter halt. Ich liebe den Herbst. Die ganzen Straßen werden mit bunten Blättern verdeckt , was für eine himmlisch angenehme Atmosphäre sorgt.

"Bin schon da " hörte ich die Stimme von Leonie hinter mir. Ich drehte mich in ihre Richtung um und gab ihr gleich darauf eine kurze Umarmung.

"Lass uns mit dem Bus fahren. Also fals es dir nichts ausmacht " sprach sie wieder.

"Nein alles in Ordnung. Lass uns gehen " erwiderte ich ruhig.

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Im Einkaufszentrum angekommen spazierten wir durch die Gänge und sahen uns die Geschäfte von außen an. Endlich wollte Leonie ein paar Kleider anprobieren. Sie sollte sich schnell entscheiden , da ich so schnell wie möglich nach Hause gehen wollte. Ich tat einfach so als ob das ganze mir Spaß machen würde , doch in Wirklichkeit interessierte es mich kein bisschen. Ich war mit den Gedanken ganz wo anders.

Leonie nahm zwei Kleider mit in die Kabine. Währenddessen setzte ich mich auf die gegenüberliegende kleine Couch.

"Tadaaa . Wie sieht das aus. " grinsend drehte sie sich im Kreis. Ich fing an sie zu mustern und musste lächeln. Es stand ihr ziemlich gut. "Das sieht super aus. "

Erfreut klatschte sie in ihre Hände und lief zurück in die Kabine "Jetzt das andere Kleid " rief sie fröhlich. Ich schüttelte meinen Kopf und grinste immer noch. Sie war so süß. Ich guckte mich im Laden um. Es war recht voll aber nicht unangenehm. Für die Personenanzahl war es sogar echt zu leise. Wo waren bloß die normalerweise kreischenden Baby's oder die schreienden Mütter ?

"Leonie ich bin kurz bei der Parfumabteilung okay ? Bin in fünf Minuten wieder zurück. " rief ich in ihre Richtung. Ein "geh ruhig " hörte ich durch die Kabinentür , weshalb ich mich auf den weg in die Abteilung machte.

Dort angekommen roch ich an ein paar Düften. Ich wollte endlich mal mein Parfum ändern. Seit Jahren benutzte ich den selben Duft. So langsam wurde es mir zu langweilig.

"Mir gefällt dein alter Duft. Warum suchst du nach einem neuen ? " hauchte eine mir allzu bekannte Stimme in mein Ohr , was das Blut in meinen Adern gefrieren ließ.

So das ist meine zweite Geschichte. Ich hoffe das sie euch gefällt. Macht bitte Kommentare und votet. 😊😚❤

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