2. Kapitel

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Als wir im Haus waren, hatten wir beide Hunger. Ich machte Spaghetti und Cassidy kreierte die Soße dazu. Es ging schnell, weswegen es auch nicht die Delikatesse des Jahrhunderts wurde. Schmecken tat es trotzdem.
Nach dem Essen gingen wir hoch in mein Zimmer, das auf die Straße ausgerichtet war und sich direkt über der Veranda befand, neben dem Zimmer meines älteren Bruders Jeremy. Er war schon mit der Schule fertig und ging mittlerweile auf's College ein paar Städte weiter, wo er sich auch eine Wohnung gesucht hatte. Deswegen kam er nur am Wochenende nach Hause und das noch nicht mal regelmäßig.
„Was machen wir?", Cassidy hatte sich auf mein Bett gesetzt und schaute sich im Zimmer um. Dann stand sie auf und ging auf meinen Cello zu.
„Wow, der ist echt groß. Unglaublich, dass du darauf spielen kannst."
Ich nickte stolz. Über Komplimente über den Cello und mich freute ich mich doch immer.
„In drei Wochen haben wir dieses Projekt mit Behinderten, oder?", meinte Cass als sie meinen Kalender durchblätterte, der auf dem Schreibtisch stand.
„Achja, stimmt. Mal sehen, wie das wird. Jeremy hat das auch gemacht in der elften. Er hat gesagt, dass es interessant war."
„Was bei ihm so viel wie „scheiße" heißt, oder?", grinste Cassidy und rollte die Augen.
Mit Jeremy verstand Cassidy sich ziemlich gut, dafür, dass sie meine Freundin war. Ihre ältere Schwester ist mit ihm in eine Klasse gegangen, bevor sie ihren Abschluss gemacht hatten. Cass und ich hatten den Verdacht, dass Jeremy und Lilly, Cass' Schwester, nicht nur in eine Klasse gegangen waren, sondern auch mal zusammen gewesen waren. Aber beweisen konnten wir es nicht und es war nur eine Vermutung, also...
Es klingelte an der Haustür und ich schaute auf. „Du kannst unten fernsehen, wenn du magst", schlug ich vor und schnappte mir mein Cello und den Ständer, den ich Cass in die Hand drückte, die sich hinter mir die Treppe herunterbewegte. Sie stellte den Ständer in dem Arbeitszimmer ab, das wir hatten und verzog sich ins Wohnzimmer, nachdem sie mir mit einem Grinsen viel Spaß gewünscht hatte. Da sie schon so oft bei mir gewesen war und auch den Fernseher schon bedient hatte, ließ ich sie im Wohnzimmer alleine und machte die Haustür für meine Lehrerin auf. Sie zog sich Schuhe und Jacke aus, während ich das Cello in dem Zimmer abstellte. Unterricht hatte ich immer für eine Dreiviertelstunde und insgesamt spielte ich schon seit sechs Jahren Cello. Meine Cellolehrerin fragte mich schon seit einiger Zeit, ob ich nicht in einem Orchester spielen wollte. Ich hatte ihr immer gesagt, ich müsste noch überlegen, aber da ich drei Mal pro Woche mit dem Orchester proben müsste, hatte ich mich schon vor einer Weile dagegen entschieden, denn mein Ziel war das Tanzen. Ich wollte eine Ausbildung zur Choreografin machen und später vielleicht dadurch berühmt werden, mal sehen. Cello spielte ich nur, damit ich ein Instrument spielen konnte und naja... es hatte mich schon immer fasziniert und ich fand, dass man, zumindest als Mädchen, mindestens ein Instrument sollte spielen können.
Am Ende der Stunde teilte ich meiner Lehrerin endgültig meinen Entschluss fest, gab ihr das Geld für die Stunde und sie ging.
Cassidy saß immer noch vor dem Fernseher, doch schaute sie kein Fernsehen mehr, sondern hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt und das Gesicht in ihrer Armbeuge versteckt. Sie schlief. Ich schaute aus dem Fenster. Es war schon dunkel. Dann schaute ich auf die Uhr, die an der Wand hing. Neunzehn Uhr. Mein Blick ging zurück zu Cassidy. Wenn sie morgen in ihrem Bett aufwachen wollte, musste ich sie jetzt wecken und sie nach Hause fahren. Ich hockte mich neben sie und rüttelte leicht an ihrer Schulter.
„Hey, Cass, aufwachen!", weckte ich sie leise.
Sie grummelte und räkelte sich, öffnete ein Auge und setzte sich langsam auf. „Wie spät ist es?", fragte sie, jetzt wieder hellwach.
„Neunzehn Uhr. Komm, ich fahre dich nach Hause."
Wir setzten uns ins Auto und ich legte den Haustürschlüssel, mein Handy und das Portemonnaie, das ich vorsichtshalber noch mitgenommen hatte, in die Mittelkonsole des Jeeps. Nachdem ich Cassidy bei sich Zuhause rausgelassen hatte, blieb ich noch vor ihrem Haus stehen und rief meinen Vater an. Er nahm nach dem zweiten Klingeln ab.
„Hey Dad, ich bin gerade in der Stadt. Soll ich euch was zu essen mitbringen?"
„Für mich gerne, für deine Mom bestimmt nicht. Sie war doch heute mit ihren Kolleginnen essen."
„Ach ja, stimmt. Was soll ich dir denn mitbringen?"
„Fährst du zufällig bei BROOKLYN PIZZA vorbei?", fragte er unschuldig.
Ich lachte: „Ja, Dad, ich fahre da vorbei. Ob es eher zufällig ist oder weil mein Papa eine Pizza haben will, spielt ja keine Rolle, oder?"
Er lachte ebenfalls, bedankte und veranschiedete sich und legte auf. Ich fuhr danach zu besagter Pizzeria, bestellte eine Pizza Grande und wartete. Ehe sie fertig war, war es auch schon fast acht Uhr und ich stieg mit der mehr als lecker duftenden Pizza wieder in den Jeep und fuhr auf der West Maple Road wieder zurück nach Hause. Meine Mom war mittlerweile schon da, sie wurde von einer ihrer Kolleginnen nach Hause gefahren.
„Hey Schatz. Na, wie war dein Tag? Du hast Pizza geholt? Doch nicht etwa für dich...?", sie beäugte den Pizzakarton.
„Neee, für Dad. Wie war dein Essen?", ich stellte die Pizza auf der Küchentheke ab und hing den Haustürschlüssel an das Brett neben der Haustür.
„Lecker, echt. Wir waren beim Italiener. Und Angie und Lauren sind echt nett. Ich bin froh, dass ich mich mit ihnen so gut verstehe. Mein Chef ist ja nicht so toll, wie du weißt. Da ist es ganz angenehm, jemanden zu haben, der einer Meinung mit dir ist. Quasi als „Rückendeckung"."
Ich nickte, schnappte mir eine Banane, aß sie in Rekordgeschwindigkeit und ging nach oben in mein Zimmer. Ich schlüpfte in meinen Schlafanzug, der mit Tweety drauf. Er war hellblau und Tweety war natürlich gelb.
Dann schlurfte ich ins Bad, putzte mir die Zähne und schminkte mich ab. Ich legte mich nur noch ins Bett und schlief sofort ein, so müde war ich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 15, 2017 ⏰

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