Es war Nacht.
Der Himmel dunkel, die Sterne leuchteten.
Aber Chicago schlief nicht. Nie.
Nachtschwärmer suchten sich ihren Weg durch die Häuser, zwielichtige Gestalten ohne Geschmack und Leben traten auf die ungewöhnlich einsamen Straßen, füllten sie mit ihrem erbärmlichen Gestank.
Eine gefährliche Zeit. Besonders für die, die nicht wussten was im Halbdunkel der Nacht lauern konnte.
Ich wusste es.
Ich schlenderte angemessenen Schrittes die Straße entlang.
"He! Lady!"
Ich blieb stehen.
"Genau sie. Machen sie das sie hier weg kommen, das hier ist nichts für sie", grölte er. Seine Kumpanen lachten abfällig.
Ein Fehler.
Ich drehte mich um und kam langsan auf sie zu.
Der Sprecher, offenbar ihr Anführer, stellte sich mir entgegen. Verschränkte Arme, breitbeinige Haltung, er fühlte sich sicher und beanspruchte die Gegend offensichtlich für sich.
Ich lächelte milde. Bei primitiven Völkern nannte man das Angriffshaltung. Nun, bei mir verfehlte es seine Wirkung.
Ich legte eine Hand an meine Hüfte und spürte die vertraute Form meiner Waffe.
Der Mann fühlte sich von mir ignoriert und beschloß meine Aufmerksamkeit zu erregen.
Ich kann nur sagen, er schaffte es. Nicht das es sonderlich gut für ihn war.
"Du bist ja nicht gerade clever Püppchen. Aber dafür ziemlich hübsch, nicht Jungs?" Sie lachten schmierig. Er trat einen Schritt auf mich zu, uns trennen keine dreißig Zentimeter mehr.
"Ich sag dir was. Heute Nacht lass ich dich am Leben und dafür..."
Ob er noch weiter sprechen wollte oder er es bei dieser schmutzigen Andeutung belassen hätte wusste ich nicht, weiter kam er jedoch nicht.
Er wurde von einer Kugel aus meiner Pistole unterbrochen, sauber in seine Stirn.
Die restlichen Männer wichen erschrocken zurück.
Die Luft schien zu Eis zu erstarren.
Das hatten sie nicht erwartet.
Sie erwarteten es nie.
Ich steckte meine Waffe weg.
"Er wird es nicht überleben", sagte ich bevor einer von ihnen auf die Idee kam einen Krankenwagen zu rufen. Das würde nur Umstände machen.
"Rufen sie lieber-"
Sie hatten ihre Überraschung überwunden und zwei von ihnen zogen ihre Waffen.
Sie kamen sie nicht mal dazu sie auf mich zu richten.
Je zwei Kugeln in die Brust.
Das könnten sie mit etwas Glück überleben.
Nicht das ich vorhatte das zu zulassen.
Nachdem die beiden zu Boden gegangen waren richtete ich meine Waffe locker in die Richtung der anderen.
Es war eine stumme Frage und ich bekam eine stumme Antwort.
Sie hoben die Hände.
Sie würden mir nichts tun.
Ich konnte solche Kerle nicht ausstehen.Eine Minute später traf ein Streifenwagen der Polizei ein. Die beiden Polizisten stiegen aus und sahen sich stumm um. Der eine von ihnen, der jüngere, schien neu zu sein. Das Entsetzen stand ihm in sein Gesicht geschrieben.
Ich lächelte. So gesehen hatte ich ihm geholfen den Schein des tollen, sicheren Lebens zu durchschauen.
Sein Partner, war älter und hatte in seinem Leben schon einiges gesehen. Er seufzte, kratzte sich am Kopf und nahm sein Handy.
Zeit zu verschwinden. Verschmolzen mit den Farben der Nacht.
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The other side
Mystery / Thriller"Boss?" Beim Klang der Stimme horchte die im Schatten sitzende Gestalt auf. "Was?" "Es geht um Frédéric. Das FBI hat ihn geschnappt." "Hm..." Sie stützte ihr Kinn auf ihre Fingerspitzen und neigte sich leicht vor. Ein schwarzer Hut und ein paar bra...