2nd Chapter

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Hermine Granger, am 22.September 1998

Ich hasste ‚interaktive Kommunikation aller Häuser' vom ersten Moment an.

‚Interaktive Kommunikation aller Häuser', kurz genannt IK war ein Fach in dem wir Schüler uns die Seele vom Leib reden konnten, wobei ich nicht wirklich denke, dass sich jemand ‚wirklich' die Seele vom Leib redet. Naja höchstens die Hufflepuffs, denen würde ich das sogar zutrauen.

Ein anderer wichtiger Punkt, der dieses Fach ausmachte war, dass sich die Häuser somit besser kennen lernten. Eigentlich keine schlechte Idee, aber ich persönlich sehe nicht besonders viel Sinn in diesem Fach, da es von niemanden wirklich ernstgenommen wurde. Die Slytherins ignorierten uns, die Hufflepuffs redeten zu viel, die Ravenclaws mussten immer alles besser wissen, und die meisten Gryffindors aus meinem Jahrgang benahmen sich einfach nur daneben.

Vor allem Ron.

Da dieses Fach keines von denen war wo man im Unterricht aufpassen musste, versuchte er pausenlos mit mir zu reden, und es endete meistens damit, dass er mich anschrie oder zum Heulen begann. Mir persönlich wäre es lieber er hätte mich von Anfang an ignoriert, dann hätte ich jetzt wenigstens ein schlechtes Gewissen, aber so wie er sich aufführte, bereute ich meine Entscheidung so ziemlich gar nicht. Im Gegenteil, ich bin mir vollkommen sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Ein weiterer Grund warum ich dieses Fach sogar schon mehr als Wahrsagen hasste waren die Gespräche mit anderen Schüler in Bezug auf den Krieg letzten Sommer.

Das Ganze lief so ab. Jedem wurde ein Partner zugeteilt, mit dem er sich 20 Minuten über ein Thema unterhalten müsste. Meisten war das Haupthema der Krieg vom vergangenen Jahr gegen Voldemort, und weil mir Hermine Jean Granger der skandalreichsten Hogwartsschülerin von England das große Pech schon an der Stirn geschrieben stand, musste ich mich mit einem überaus emotionalen/sensiblen Hufflepuff namens Johnny darüber unterhalten.

Es gab nur eine Sache die schlimmer war als IK selbst, und zwar einen sensiblen/emotionalen Hufflepuff in IK als Arbeitspartner zu haben.

Johnny redete einfach zu viel. Er redete von Kämpfen, von dem Chaos das damals herrschte, von seinem Desorientiertem Ich, und last but not at least von Lord Voldemort. Irgendwann wenn er sich schon in dieses Thema hineingesteigert hat, begann er auch noch zum heulen. Ich bin zwar kein großer Fan von dieser Heldentheorie, aber da ich nicht unhöflich sein wollte, hörte ich ihm einfach zu und versuchte ihn soweit es mir ermöglicht war als skandalreichste Hogwartsschülerin von England, ihn zu trösten. Das ging solange bis er mich fragte warum ich mich von Ron getrennt hatte, und aus irgendeinem Grund verstand er es anscheinend gar nicht, wenn ich ihm sagte, dass das nicht sein Problem war.

Ich hatte noch nicht mal 3 Einheiten IK gehabt und ich sträubte mich jetzt schon mit Haut und Haaren gegen dieses absolut widerliche verstörende und nerventötende Fach.

„Komm schon Hermine, du musst da hingehen ", meinte Ginny verzweifelt.

„Ich muss gar nichts ", knurrte ich.

„Weißt du überhaupt wie schlimm es ist einen Hufflepuff als Arbeitspartner zu haben?"

„Hermine wir gehen da jetzt hin", sagte sie und zog mich an der Hand in den Klassenraum hinein.

Ich werde sterben.

Definitiv.

Im Klassenzimmer angekommen setzte ich mich In irgendeine Ecke und hoffte, dass Ron mich heute in Ruhe lässt. Vergeblich denn er sah mich sofort, kam auf mich zu und versuchte es eventuell wieder mit Smalltalk.

„Hey Hermi ", meinte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf.

Hatte ich schon erzählt wie sehr ich diesen Spitznamen hasse?

Als Ron mir während unserer Beziehung diesen Namen gab, dachte ich kurz daran ihn zu erwürgen. Im übertragenden Sinne. In diesem Moment als alle lachten und meinten, wir wären wie für einander bestimmt, merkte ich erst wie genervt ich von ihm war. Ich merkte, dass Ron so ganz und gar nicht mein Typ war. Ich merkte wie falsch ich meine Gefühle gegenüber Ron gedeutet hatte. Und ich merkte, dass ich es keine Minute länger mehr in dieser Beziehung aushalten würde. Allein dieser Spitzname brachte mich schon auf 180.

Hermi. Bin ich eine verdammte Eule? Nein eben nicht. Ich habe wie jeder andere Mensch einen Namen, und will auch bei diesem genannt werden. Was ist daran bitte so schwer?

Ich sah an ihm vorbei und starrte den Lehrerpult an, denn wenn ich jetzt was sage, schwöre ich bei Merlin, dass ich ihn noch heute umbringen werde.

Als er gerade etwas sagen wollte kam Professor Trelawney herein. Wie auch sonst sah sie so aus als hätte sie keinen Kamm und ihre Brille machte wohl auch nicht mehr jeden Trend mit. Seitdem sie damals gefoltert wurde, war sie meiner Meinung nach nur noch verrückter.

„Guten Morgen meine allerliebsten Schüler, habt ihr gut geschlafen?", fragte sie mit einem creepy Gesichtsausdruck.

Noch so eine verrückte Angewohnheit von Professor Trelawney war, egal zu welcher Uhrzeit Guten Morgen zu sagen. Egal ob mittags (wie in diesem Fall), abends oder nachts. Sie sagte immer Guten Morgen, und sagte zu allen Schülern, dass sie ihre Lieblinge seien.

Manchmal dachte ich, dass sie uns das alles vormacht, und sie eigentlich gar nicht verrückt ist, doch wenn ich dieses Lächeln sah, das sie uns gerade zuwarf, verwarf ich diesen Gedanken schnell.

Diese Frau ist wirklich verrückt.

„Heute starten wir ein Projekt. Es nennt sich das 10 Briefe Projekt. Es wird euch helfen auch Bekanntschaften mit anderen Häusern zu machen und euch sogar anzufreunden. Es soll dazu dienen Häuserverfeindungen effektiv zu beseitigen und soll euch zur besseren Zusammenarbeit verhelfen. Jeder Junge wird auf einen Zettel seinen Namen schreiben und ein kleines Stück von diesem Zettel ausreißen und es behalten. Ich werde die Zettel zerknüllen, sie in eine Box werfen und jedes Mädchen wird aus dieser Box einen Namen ziehen. Sobald ein Name gezogen wurde wird auf dem Zettel, dass dem Jungen übrig geblieben ist, der Name des Mädchens erscheinen dass euren Namen gezogen hat, und somit hat jeder Junge und jedes Mädchen seinen Briefpartner. Beginnen wir!"

Während jeder einen Gesichtsausdruck machte als würde jeden Moment die Welt untergehen, war es mir egal. Ich werde dieses Fach sowieso abwählen sobald ich kann. Wenigstens muss ich jetzt nicht mehr mit Johnny reden.

Professor Trelawney hielt mir die Box hin. Ich zog einen Zettel und Faltete ihn auf und da stand in geschwungener Schrift:

Draco Malfoy.

Na toll. Jetzt war es nicht mehr egal.

Dear Draco...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt