Ich bin nach draußen auf die Terrasse gegangen und erst dort viel mir auf, wie laut die Musik im Haus gewesen sein musste, denn meine Ohren pfiffen und auch hier draußen hörte man noch das wummer von dem Bass. Ich hielt ausschau nach meiner Freundin. Vorhin auf der Party hatte ich nur kurz mit meinen Freunden reden wollen und ich dachte eigentlich, dass sie die ganze zeit hinter mir gestanden hat, aber als mich umgedreht habe, war sie nicht mehr da. Ich habe den ganzen Raum mit meinen Augen abgesucht nach ihr, aber sie war nirgends zu sehen. Deshalb bin ich rausgegangen um zu schauen ob sie vielleicht dort ist. Und ich hatte Recht, sie saß unten auf dem Steg des Sees. Die Woodkaflasche hatte sie noch in der Hand. ,war ja klar', dachte ich mir nur. Soblad sie die Gelegenheit hatte, an Alkohol zu gelangen nutzte sie das auch und betrank sich. Am Angfang passierte das nur auf Partys, aber mittlerweile trank sie auch alleine. Egal zu welcher Tageszeit. Ich war also mittlerweile mit einer Alkoholikerin zusammen..Wie schlimm kann es eigentlich noch werden? Aber mal so unter uns, es würde mich nicht wundern, wenn sie bald wieder anfängt Drogen zu nehmen. Erst vor einem halben Jahr war sie auf Entzug gewesen. Es war eine schlimme Zeit, für uns beide. Ich hatte nämlich das Gefühl, sie hatte mich gegen das Heroin eingetauscht und jetzt habe ich wieder dieses Gefühl, nur dass es der Alkohol ist und nicht das Heroin.
,,Was bist du denn hier so alleine?" fragte ich sie, aber sie antwortete nicht. Also setzte ich mich schweigend zu ihr. Ich habe keine Ahnung wie lange wir noch dort saßen, aber ich hatte das Gefühl, als hätte ich sie noch nie so wahrgenommen. Sie ist sehr hübsch, sogar so hübsch, dass viele meiner Freunde mich beneiden, so eine hübsche Freundin zu haben. wenn sie wüssten...Klar sah man unter ihrer schminke nicht die tiefen Augenringe, aber heute waren sie so stark, dass auch der beste Concealer der Welt nicht helfen würde. Dann unterbrach sie die langsam unangenhem werdende Stille mit zitternder Stimme sprach sie :,, Ich..ich wollte ein bisschen alleine sein". ,, Warum denn das? sonst bist du doch immer gerne auf Partys." Wieder schwieg sie. ,,Na und. Jetzt eben nicht mehr." Das kam mir sehr komisch vor. Hier bei uns auf Land kann man die Partys, die in einem Jahr statt finden an einer Hand abzählen. Deswegen hat sie sich auch immer gefreut wenn die Chance bestand Abends auszugehen.
Ich sah sie von der Seite an. Und erst jetzt fallen mir die ganzen kleinen weißen Narben auf, die ihren ganzen Arm bedeckten. ,, Wo kommen die ganzen Narben her ?'' fragte ich erschrocken. Ritze sie sich ? Oder noch schlimmer, wurde sie in irgendeiner Weise Misshandelt?. Aber dann began sie zu erzählen.,, Du denkst wohl auch immer nur das Leben ist einfach oder ? ''. ,,Wie meinst du das?'' fragte ich sie. ,, Bevor ich zu meinen Großeltern ziehen musste habe ich mit meinen Eltern in einer kleinen Wohnung in der Großstadt gewohnt, wie du weißt. Und es hatte ja auch seine Gründe, warum ich von dort weg musste''. Mich wunderte ihr scharfer Ton. Sonst sprach sie immer sehr ruhig und leise und jetzt schrie sie mich fast an. Es musste wohl am Alkohol liegen. ,,Warum musstest du weg von dort?'' wollte ich wissen. Sie schwieg. Fuhr sich durch die Haare und wischte sich in einer Bewegung eine Träne weg. ,,früher bei meinen Eltern... Sie haben sich nie um mich gekümmert. Mein Vater war Alkohol süchtig, meine Mutter hatte ihn schon lange verlassen und mich bei ihm gelassen. Es kam schon oft vor, dass er mich in seinem Suff geschlagen hatte. Doch eines Abends waren es keine Schläge sondern...sondern...er.. Er hatte sich anders an mir vergriffen..." ihre Tränen rannten ihr nur so die backen runter und ich nahm sie in meine Arme. " von da an ging es mir noch schlechter. In der schule wurde ich sowieso gemobbt und Freunde hatte ich auch keine mehr. Also fing ich an zu trinken. sehr viel zu trinken. Um meinen Kummer zu ertränken. Ich begann mich zu ritzen. Drogen zu nehmen um zu vergessen, wie Unglücklich und schlecht es mir ging. Die Drogen und Alkohol waren wir ein Auszeit für mich, ich konnte wieder glücklich sein, wenn auch nur für kurze Zeit." Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Es war das erste Mal das ich sie heute lächeln sah. "Und dann eines Tages stand die Polizei vor der Wohnungstür. Sie nahmen meinen Vater für seine hässlichen Taten an mir fest. Die Nachbarn mussten was bemerkt haben. Zum Glück. Das Jugendamt hat mich dann zu meinen Großeltern gebracht. Und jetzt bin ich eben hier.'' Es lag wahrscheinlich an dem Alkohol, dass sie mir das alles so offen erzählt hat. Sie würde es bereuen, sich mir gegenüber so geöffnet zu haben. Da war ich mir sicher.
" Aber bei dir" Sprach sie weiter, " kann ich das alles vergessen, mich wieder lebendig fühlen. Ich kann mich wieder normal fühlen, glücklich sein" sie drehte sich zu mir und sah ihm direkt in die Augen " ich liebe dich, und zwar mehr als alles andere. Ich brauch dich." Sie sah mich mit solch einer Verzweiflung an ,und ich konnte nicht anders. Ich musste sie küssen und ihr ein ich liebe dich ins Ohr flüstern.
Und das meinte ich ernst. Sie hat mir noch nie gesagt, dass sie mich liebt und ich werde alles dafür tun um sie wieder glücklich zu machen.
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Teen Fiction,,Was bist du denn hier so alleine?" fragte ich sie, aber sie antwortete nicht. Also setzte ich mich schweigend zu ihr. Ich habe keine Ahnung wie lange wir noch dort saßen, aber ich hatte das Gefühl, als hätte ich sie noch nie so wahrgenommen. Sie i...