EINS

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18.04.3056 ~ 9.40 Uhr

Er hat doch nichts getan. Warum haben sie das gemacht? So kann es doch nicht weitergehen. Sie werden immer aggresiver. Jeder wird getötet, der auch nur ansatzweise, etwas ahnen kann. Es wird immer schwerer zu entkommen. Das Wissen von ihrer Existenz zu verbergen.

Ich stoße mit meinem Bein gegen etwas Hartes. Ich stöhne und taste nach dem Gegenstand. Ich fühle kaltes Metall. Ein Eimer. Ich stelle ihn vorsichtig neben mir ab. Bei dem Geräusch, welches er verursacht, als ich ihn auf den Steinboden stelle, zucke ich zusammen. Der erste Ton den ich höre seitdem ich in diese staubige, dunkle Abstellkammer gestürzt war.

Ich sehe die Szene wieder vor mir. Ich sitze in der Küche, trinke den lauwarmen Pfefferminztee und starre aus dem Fenster. Ich bin besorgt. Wo ist Tom? Er müsste längst wieder da sein. Ich stehe auf, stelle die Tasse in die Spüle. Ich laufe zum Fenster. Besorgt streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Wo ist er? Ist etwas passiert?

Meine Hände beginnen feucht zu werden. Das konnte nicht sein, Tom ist immer vorsichtig. Meine Finger tippen auf das Fensterbrett. Eine angespannte Melodie. Ich halte inne.

Da ist er ja! Ich renne zur Tür, um sie ihm zu öffnen. Tom stürmt herein und lässt vier schwere Säcke auf den Boden fallen. Sein braunes Haar ist verstruppelt, sein Gesicht glüht. Er ist außer Atem. Er war gerannt.

,,Was ist passiert?" Ich schaue meinen Bruder angsterfüllt an.

,,O'Malley... Er ist ..." Tom ringt nach Atem.

,,Was ist mit Herrn O'Malley? Tom, was ist mit ihm?" Schweiß bildet sich auf meiner Stirn.

Tom macht einen Schritt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Er ist einen Kopf größer wie ich, obwohl ich drei Jahre älter bin.

,,Er ist tot." Flüstert er ganz leise in mein Ohr....

,,Abbey, wo bist du?" Ich höre Tom nach mir rufen. Wie lange sitze ich jetzt schon hier? Ich muss Essen kochen. Langsam stehe ich auf und taste nach dem Türgriff. Ich stoße die Tür auf.

,,Hier bist du ja. Gehts wieder?" Toms Adlerblick lastet auf mir. Ich weiche vor seinen großen braunen Augen aus und nicke kurz. Ich laufe zügig durch den dunklen Flur. Es gibt nicht viele Fenster. Wir leben mitten im Wald. Mein Bruder, Tom, und ich. Ich durchquere den Flur mit zwei Schritten und versuche dabei nicht an die kleine Komode anzustoßen. Ich öffne die Tür zur Küche und trete ein. Auf dem Tisch liegen alle Sachen, die Tom in der Stadt gestohlen hat. Eier, Milch, Mehl, Zucker, Medizin.

Wir brauchen das Zeug. Wir müssen unser Brot backen. Wir müssen kochen. Wir müssen überleben. Tom ist hinter mich getreten. Er streicht mir kurz über den Arm.

,,Ich habe alles mitgebracht."

,,Hmm."

,,Wie wäre es mit Kartoffelbrei." Er überhört den traurigen Unterton in meiner Stimme.

,,Ja von mir aus. Gerne." Mir ist egal, was wir essen würden. Ich kann genausogut auch Eintopf essen, wie sonst auch aber ich weiß, dass es Tom glücklich macht, wenn ich den Mord vergesse. Wenn ich einfach so tue, als wäre alles gut. Als würden nicht jeden Tag Menschen sterben.Als wären wir nicht immer in Lebensgefahr. Ich tue es für ihn. Ich muss für ihn stark sein...

........

Wir essen. Ich habe mich wieder gefangen. Tom tächelt nach jedem Bissen meinen Arm. Ich liebe ihn. So wie man seinen Bruder halt liebt. Das wird mir immer wieder bewusst. Wir sind füreinander da. Er für mich. Ich für ihn. Sonst ist da niemand. Unsere Eltern sind tot. Wir reden nicht darüber. An ihren Todestag bringen wir Blumen an ihr Grab. Nein, sie liegen dort nicht. Dort steht nur ein Grabstein mit ihren Namen.

Jake und Milla Ledger. In Ruhe und Frieden.

Aber würde es diesen Grabstein nicht geben, wären wir schon lange zerbrochen. Der Gedanke an einen Ort, wo man sie finden kann. Unsere Eltern. Ich streiche ihn zärtlich über sein Gesicht. Bei der Berührung lächelt er mich kurz an. Dann isst er gierig weiter seinen Kartoffelbrei. Jetzt habe auch ich auch Hunger. Schnell schlinge ich die blassgelbe Pampe in mich hinein. Ich habe schon lange nicht mehr so etwas gegessen. Bei uns gibt es jeden Tag Brot, Reis, Eintopf, Brot. Wir müssen unser Essen stehlen. Natürlich könnten wir es auch kaufen. Aber wir arbeiten nicht und wenn man nicht arbeitet hat man auch kein Geld. Und wenn man kein Geld hat dann muss man stehlen. Aber wir sind gut im Stehlen. Wir wurden noch nie ertappt. Man schöpfte noch nicht einmal Verdacht.

...und das muss auch so bleiben.

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Hey fluffy unicorns:D

kappi 1*-*

wie findet ihr es?? ich habe keine ahnung ob ich weiterschreiben soll:3

votes und kommis erwünscht:)!!!

xoxo maxi ♥

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 10, 2014 ⏰

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