Ich lag auf meinem Bett als ich mit meiner Freundin telefonierte. Schon seit einer gefühlten halben Stunde redete sie von dem gleichem Thema, welches sie vollkommen hyperbolisch in die Welt setze und zukünftig niewieder von Bedeutung sein wird.
Ich hasste es, wenn sich Leute stundenlang über sinn- und belanglose Dinge wie das Wetter unterhielten. Oder die Menschen, die behaupteten sie seien depressiv weil es ihnen an einem einzigen Tag schlecht ginge, oder es als Problem sehen wenn sie sich nicht so schön finden würden wie andere.
Es ist okay seine Zweifel zu haben,
ich war auch immer für meine Freunde da, damit sie darüber reden konnten.
Aber wenn niemand sieht, dass du am Abgrund deines Lebens stehst,
ohne Ausweg und ohne jemanden mit dem du darüber reden kannst, und dann kommen Freunde mit solch einem oberflächlichem, irrelevantem Ding welches sie dann auch noch als Problem betiteln, und es nicht einmal eine Rolle spielt wie es dir geht..Ich starrte an die Decke und beobachtete meinen Deckenventilator, während meine Freundin Kathrin immer und immer weiter redete.
,,Naja, ich muss dann auch mal gehen.
Wir sehen uns nächste Woche " .Und ruckartig legte Kathrin auf.
Nun hörte ich sie. Die Stille.
Einerseits, hatte ich das Gefühl von Geborgenheit, Friedlichkeit und Ruhe in der Stille und dem Alleinsein endeckt, doch andererseits, hasste ich das Nichts, welches immer dann herrschte, wenn nicht einmal die Bäume sich im Wind bogen oder Regentropfen leise und sanft oder stark und brutal auf den Aphalt auf der Straße neben meiner Wohnung aufschlugen oder ich meine Fenster geschlossen hielt und kein äußeres Geräusch die Möglichkeit bekam von mir gehört zu werden.Mein Deckenventilator drehte sich immernoch. Ich hob meinen Kopf leicht an und blickte nach rechts aus dem leicht geöffnetem Fenster.
Ich sah eine Straße, relativ gut befahren und dahinter stehende Mehrfamilienhäuser.Plötzlich klopfte es an meiner Tür und ich schreckte zusammen.
Ein langer Schatten viel in mein großes Zimmer. Ich setze mich auf und sah meinen Bruder im Türrahmen stehen.
Dass ich ihn zu Gesicht bekam verwunderte mich. Meine Eltern und er waren 24/7 beschäftigt und nie zu Hause.
War aber auch gut so..
Denn wenn meine Eltern zu Hause waren, legten sie ein in meinen Augen unmögliches Verhalten an den Tag, was mich ständig wütend machte. Jedoch musste ich meine Wut unterdrücken und sprach es nicht aus, soetwas hätte für Viel zu viel Zündstoff gesorgt, dabei ist es so schon schlimm genug gewesen. Ich sah meinen Bruder fragend an.
,,Ich wollte nur sagen, dass ich mit 'n paar
Freunden auf 'nem Konzert bin, ok?
Ich bin so gegen sechs Uhr weg.
Damit du bescheid weißt ", sagte er laut.
Ich nickte und legte mich wieder hin.
Ich konnte hören wie er noch kurz stehen blieb, sich dann umdrehte und die Tür langsam zuzog und danach in die Küche ging. Ich setzte mich erneut hin und überlegte, was ich tun könnte. Erneut sah ich aus dem Fenster, überlegte kurz, ob ich raus gehen solle, wägte jedoch schnell ab.
Zu viel Menschen, ekelhaftes Wetter und noch mehr Menschen. Alles in Einem mochte ich Menschen nicht. Die meisten sind typische Menschen, die einfach zu dumm sind zu verstehen und es nicht einmal hinbekommen richtig für jemanden da zu sein. Ich wollte nie eingebildet klingen, aber wenn ich etwas wirklich konnte, dann war es, für andere, besonders für Freunde, da zu sein.
Meine Freunde waren darin auch nicht Grad schlecht, .. sie waren ein Wenig wie ich.
Sie wussten, dass sie reden konnten, aber taten es nicht gern, um nicht ihre Freunde in Anspruch zu nehmen, oder zu belasten.Sie hielten im Gegensatz zu mir aber nicht gerade lang durch. Sie konnten nicht so überspielen wie ich und erst recht schafften sie es nie, nicht in Tränen auszubrechen.
Aber es ist okay, zu weinen.
Es ist okay, nicht weiter zu wissen.
Dafür sind Freunde da.
Ich sagte allen, dass man reden müsse, auch wenn das Gefühl hätte, dass die Freunde einem nicht helfen könnten. Aber Reden ist wichtig!! Und wenn ich das sagte, taten sie es meist auch, und waren mir dankbar, dass ich da gewesen bin.
Das hätte ich auch gern gekonnt. Einfach reden und meinen Gefühlen freien Lauf lassen, wenn sie sich überhäuft haben und mir Hilfe holen. Das tat ich aber nicht.
Ich wollte nie jemanden mit meinen Problemen belasten.
Ich hatte Probleme, die sich nicht so einfach beschreiben ließen.
Es fühlte sich an wie Trauer, Wut, Verständnislosigkeit der Menschheit.. aber oft, fühlte man auch Nichts.Das Nichts fühlte sich einfach schlecht an.
Ich fühlte in dem Sinne nicht Nichts, aber einfach schlecht...
Das waren die Tage, als ich mein heruntergekommenes Ich nicht überspielen konnte, und am liebsten in Öffentlichkeit alles raus gelassen hätte, meine Narben gezeigt hätte, geweint und mich am liebsten umgebracht hätte.
Ich hatte es schon 2 mal gewollt, aber es kam mir etwas dazwischen. Beide Male.Ich hatte keine Lust irgendetwas zu tun.
Alles war belanglos und letztendlich hätte es zu nichts geführt.
Mir war nicht langweilig..Ich wollte nichts machen. Einfach nur in meinem Bett liegen und über den Tod nachdenken. Vielleicht machte ich es dadurch nur noch schlimmer, aber Nachdenken machte Spaß.
Wenn man erkannte und verstand oder verzweifelte und noch weiter dachte.
Ich würde sagen, Denken ist eins meiner wenigen Hobbys gewesen, aber das kann man doch keinem erzählen.
Wer hätte schon nachvollziehen können, dass Denken zu einem Hobby werden kann? Klingt wahrlich absurd..
Deswegen sagte ich das auch nie.. Ich erzählte nur davon, dass mich der Tod faszienierte und tiefe Gespräche sehr zu schätzen wusste. Tat ich auch, aber lieber Denken als Reden. Reden ist gut für viele Menschen, für mich jedoch war's das Denken. Ich war frei in dem Was ich denke, und niemand außer mir konnte daran etwas aussetzen. Und wenn es mir nicht passte, dachte ich noch und noch mehr nach, bis es mir passte oder ich den Sinn gesehen, bzw. gefunden hatte. So also, entschied ich mich dazu, nichts zu tun, in meinem Bett zu liegen, und erneut über Tod, Verderben und allem Schlechten nachzudenken.
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Die Geschichte wie ich starb
Short StorySchlechte Geschichte eines verkorksten Lebens eines emotional gestörten Mädchens