Scheiße Harry! Scheiße...Da war es schon wieder, dieses Gefühl, das er einfach nicht identifizieren konnte, egal, wie sehr er es auch versuchte.
Sobald Malfoy ihm losgelassen hatte war er so schnell er konnte um die nächste Ecke gebogen, damit der Blonde,nicht sah, dass Harry rot wurde. Der Slytherin hätte das mit Sicherheit falsch gedeutet, wie auch immer das funktionieren sollte, in der Hinsicht, dass Harry selbst seine Reaktionen zu diesem Zeitpunkt nicht deuten konnte.Was ist los mit mir?
Er sackte gegen die nächstbeste Wand, lehnte sich gegen das kühle, harte Gemäuer und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu kriegen und sich allgemein zu beruhigen, als er das geschafft hatte stand er auf und machte sich auf den Weg zum Gryffindor-Turm. Hastig eilte er durch die Gänge, als würde er verfolgt werden. Aber da war nichts hinter ihm, kaum ein Schüler hielt sich in den Fluren Hogwarts auf und dennoch wurden Harrys Schritte mit jedem Meter, den er zurücklegte schneller.
Endlich erreichte er das Portrait der fetten Dame, über dessen Anblick er sich nur selten so gefreut hatte wie in diesem Moment, er nuschelte das Passwort, trat ein und schloss die Tür so schnell er konnte hinter sich um die vermeintliche Gefahr auszusperren. Das versuchte natürlich einiges an Lautstärke und sofort richteten sich die Augen von Ron und Hermine auf ihn, die im Gemeinschaftsraum auf ihren besten Freund gewartete hatten.
"Wenn der Bastard dir auch nur ein Haar gekrümmt hat, dann...", knurrte Ron wütend, doch er kam nicht dazu seinen Satz zu beenden, da Harry einschritt:
"Es ist alles gut, Ron. Wir haben nur geredet.", Ron entspannte sich, seine Gesichtszüge würden weicher und seine Körperspannung ließ nach, "Ich hab' dafür gesorgt, dass er euch in Ruhe lässt und nicht beleidigt... Wir haben so eine Art Friedensvertrag geschlossen..."
Das Funkeln kehrte in die Augen des Rothaarigen zurück, Hermine hielt ihn zurück.
"Harry, ic hoffe, du hast dich da nicht schon wieder in irgendeine Scheiße reingeritten. Aber so, wie ich dich kenne, brauche ich gar nicht fragen, da das ja schon klar ist...", sie seufzte, "Was für ein Friedenspakt ist das denn?"
"Merlin, Leute! Es ist nicht so als hätte ich meine Seele an Malfoy verkauft!"
Ron schnaubte, Hermine verdrehte als Antwort darauf die Augen.
Die beiden sind schon süß zusammen...
Harry war eigentlich ziemlich neidisch auf die Beziehung seiner besten Freunde, aber nicht, weil er es Ihnen nicht gönnte oder so, nein, er freute sich wirklich von ganzem Herzen für die beiden und war froh, dass sie einander gefunden hatten, aber irgendwie machte ihr Glück ihn auch kaputt. Es machte ihn kaputt dieses scheinbar unendliche Glück direkt vor sich zu sehen, Tag für Tag, aber es nicht greifen zu können, es nicht auch "besitzen" zu können. Er wollte doch nichts anderes als glücklich sein, eine Familie gründen und irgendwann auf sein Leben zurück-blicken können und sterben. Mehr verlangte er doch gar nicht. Aber der Auserwählte wusste, dass das nicht sein Leben sein würde, allein schon, weil er der Auserwählte war, der Retter der Welt, der der Du-weißt-schon-wen getötet hat, der Junge, der überlebt hat, der Bezwinger Voldemorts. Aber als ob das nicht schon genug wäre, machten Harry noch ganz andere Dinge zu schaffen; er stellte sich selbst in Frage, wusste nicht mehr wer er war, wer er sein wollte und vor allem wusste er nicht, was er wollte. Er wusste nicht einmal, welche Sexualität er hatte, nicht mal darauf konnte er bauen... Der Brünette hatte schon seit längerem gemerkt, dass ihn das Geschlecht einer Person nicht wirklich interessierte, sondern der Mensch, der in dem Körper steckt. Das soll jetzt nicht heißen, dass er mit allem und jedem in die Kiste stieg, er war noch Jungfrau, was ihm ziemlich peinlich war. Aber verdammt, er hatte die Welt zu retten gehabt, da hat man keine Zeit für sowas, ok?! Also, wie gesagt, Harry war das Geschlecht egal, natürlich achtete er trotzdem zumindest ein bisschen auf das Äußere...
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X & Y [Drarry FF]
FanfictionHogwarts ist zu einem tristen Ort geworden, kaum ein Lachen schallt mehr durch die Flure, beim Essen in der großen Halle wird nicht mehr munter geplaudert und selbst die Gemeinschaftsräume der Häuser sind nicht von der Stille verschont worden. Ganz...