5110 ||H.S.||

1. Kapitel

"Hannah", höre ich meine Mutter von unten rufen "Du musst jetzt wirklich aufstehen!!" Von unten kommen hin und wieder Geräusche da Mum wohl versucht Frühstück zu machen. Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen bei der Vorstellung sie in unserer neuen high-tech Küche herumhantieren zu sehen.

Nach ungefähr fünf weiteren Minuten habe ich mich endlich dazu gezwungen aufzustehen. Wie ich früh aufstehen hasse. Ich tapse in mein Badezimmer und dusche mich schnell um etwas wacher zu werden. Ich binde meine langen braunen Haare in einem unordentlichen Dut, schminke mich etwas und entscheide mich schließlich für eine blaue skinny-Jeans mit einer rot-blau-weißen Bluse anzuziehen. Als ich dann endlich fertig bin mache ich mich auf den Weg in die Küche. In der Küche herrscht, wie angenommen, volles Chaos. Mit erhobener Augenbraue sehe ich Mum dabei zu wie sie mir wohl etwas, das wie verbrannter Porridge aussieht, auf den Teller gibt. Sofort verziehe ich mein Gesicht. "Weißt du Mum, eigentlich bin ich gar nicht hungrig.", versuche ich ihr schonend bei zu bringen. Ich sitze am Ende des Tisches und nun lässt sich auch Mum in den modernen weißen Stuhl genau gegenüber von mir plumpsen. "Ich weiß, dass es schrecklich aussieht..." Sie hat ihre Hände in ihrem Kopf vergraben. "Das wird schon noch.", sage ich um sie etwas aufzumuntern und lächle dabei leicht. Sie nickt nur, sieht dann aber zu mir auf.

"Bist du fertig?", fragt sie mich und ich merke sofort, dass meine Laune nun wieder im Keller ist. "Ja bin ich...", antworte ich ihr augenverdrehend. "Na dann los! Die werden sicher nicht mit dem Unterricht warten bis du kommst."

Ich stehe auf und schleppe mich zur Gardarobe. Gerade als ich mir meine schwarzen Converse und meinen Parker fertig angezogen habe, kommt Mum schon mit einem breiten Grinsen um die Ecke und stürmt auch schon zum Auto in den Vorgarten raus. "Kann diese Frau sich nur einmal normal benehmen", nuschle ich vor mich hin als ich auch aus dem Haus gehe.

"Und vergiss mich nicht anzurufen wenn du zu holen bist" "Das habe ich auch schon beim ersten Mal verstanden", augenverdrehend steige ich aus dem Wagen und vor mit präsentiert sich ein riesen großes Gebäude in einem weißen Anstrich, welcher aber dringendst wiederholt werden müsste, da es leicht beige wirkt. Mit meinen Blick starr auf meine Schuhe gerichtet betrete ich das Gebäude und versuche mich durch die Menschenmassen zu quetschen. Als ich endlich an dem Raum auf welchen groß 'Rektor Kimley' steht ankomme klopfe ich leicht und trete in den Raum ein. Er ist riesen groß und in der Mitte steht ein massiver Holzschreibtisch.

"Das können sie fucking nochmal nicht machen! Nur weil Sie wie so ein aufgeblasener Affe in ihrem ach so tollen Büro sitzen und noch bei ihrer Mutter wohnen, weil sie keine Frau abkriegen lassen Sie ihre verdammten Aggressionen an mir aus!"

"Mr. Styles ich erwarte von ihnen einen gewissen respektvollen Ton!"

"Ach Leck mich doch am Arsch"

Und somit stürmt ein genervter, ungefähr 1,85 cm großer Mann mit braunen gelockten Haaren an mir vorbei und verschwindet in den Gängen der riesigen Schule.

Ich sehe nun wieder zu dem Mann der nun aufsteht und in meine Richtung geht. "Tut mit leid das du das mitbekommen hast. Dieser Schüler ist etwas speziell.", redet nun der etwas dickere Kahlkopf auf mich ein. "Was sie nicht sagen....aber bei manchen Sachen kann ich mir gut vorstellen, dass sie stimmen", sage ich mit ruhiger Stimme, aber den letzten Teil des Satzes eher in mich hinein, sodass er nichts hört. Er kommt näher auf mich zu und streckt mir seine schwitzende große Hand entgegen. Angewiedert nimm ich sie entgegen und wische meine Hände, sobald er losgelassen hat, an meiner Hose unauffällig ab. Mit einem erzwungenen Lächeln kläre ich ihn schließlich auf, dass ich die neue Schülerin bin und frage ihn schließlich wo ich hin müsste. Er drückt mir nur einen Plan der Schule in die Hand und ich bin sehr froh als ich das Büro verlassen kann.

"Komischer Typ", nuschle ich wieder mal in meine Jacke und schaue mit hochgezogenen Augenbrauen den Plan an. Ich atme kurz durch und entschließe mich einfach in irgendeine Richtung zu laufen und hoffe dabei, dass ich irgendwie zu meinem Ziel komme. Mittlerweile sind schon deutlich weniger Menschen in den Gängen unterwegs. Das liegt wahrscheinlich hauptsächlich daran das der Unterricht jeden Moment anfangen müsste.

Ich will gerade um die Kurve gehen als ich gegen eine harte Brust knalle, die nun mit mir zu Boden fällt. Als ich mich aufrichten will ziehe ich die Luft scharf ein, weil ich auf meinen Kopf gefallen bin, der nun höllisch schmerzt. "Kannst du nicht aufpassen!", höre ich den Typ neben mir schreien. Als auch er sich etwas aufrichtet sehe ich, dass es der Mann aus dem Büro ist. Er riecht stark nach Rauch und sieht mich nun mit zorniger Miene an. "Ähhh...Hallo?? Du hättest doch auch deine Augen aufmachen können!", keife ich zurück. Nun steht er komplett auf und ich tue ihm gleich.

Er kommt mir einen Schritt näher, sodass sein Mund nun ganz nah an meinem Ohr ist. "Pass bloß auf mit wem du dich an dieser Schule anlegst.", flüstert er mir mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen zu und bevor ich überhaupt darauf reagieren kann stehe ich wieder allein im Gang.