Taehyung:
Langsam schloss ich die Wohnungstür auf und lugte mit dem Kopf hinein. Alles war still. Anscheinend war Jin noch unterwegs mit den Jungs, oder so, denn sonst ist er immer früher da als ich. Ich schob mich in unsere gemeinsame Wohnung hinein, ließ mein Rucksack fallen, zog meine Jacke aus und hang sie auf die Gaderobe neben der Tür. Ich schleppte mich müde ins Badezimmer und machte mich etwas frisch. Danach ging ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernsehr an, um die Zeit totzuschlagen. Nach einigen Minuten übermannte mich dann doch meine schreckliche Müdigkeit und mir fielen die Augen zu. Schließlich war es schon spät.
Plötzlich schreckte ich aus meinem Schlaf auf und stellte fest, dass ich vor dem Fernsehr eingeschlafen sein muss. Mein Magen knurrte und ich musste wohl oder übel in die Küche gehen, um mir was zu essen zu machen. Ich wette, Jin hätte schon längst was leckeres geckocht, wenn der da gewesen wäre. Was den Haushalt angeht, hat er die Hosen in unserer Beziehung an. Ich nahm einen Apfel und wollte gerade in Richtung Wohnzimmer gehen, als ich mich umdrehte, um auf die Uhr hinter mir zu schauen.
21:23 zeigte der kleine Wecker an. Komisch. Jin ist immernoch nicht da. Solange bleibt er nichtmal mit Namjoong und Co. weg. Ich fische mein Handy aus dem Rucksack und schaue, ob ich irgentwelche Anrufe oder Nachrichten verpasst habe. Nichts. Wenn er schon so lange wegbleibt, kann er doch wenigstens mal Bescheid sagen, oder sowas in der Art. Ich schmiss mein Handy auf das Sofa und holte mir ein Buch zum lesen. Schlafen konnt' jetzt eh ich nicht mehr. Lange hielt ich das nicht mehr durch, krallte mir wieder mein Handy und wählte Jin's Nummer. Es fing an zu tuten, einmal, zweimal, dreimal, nach dem vierten Tuten legte ich auf und versuchte es noch einmal. Wieder nichts. Unruhe machte sich in mir breit. Vielleicht ist ihm was passiert? Wurde er vielleicht angefahren und liegt jetzt bewusstlos im Krankenhaus? Und ich kann nicht bei ihm sein? Nein, sowas darf ich nicht denken. Schieb deine kranken Paranoia gefälligst zur Seite, Taehyung! Bestimmt ist er bei Suga und Jimin zu Hause. Ich spürte, dass ich mein Handy Mittlerweile so fest gehalten hab, dass meine Hand schmerzte und meine Knöchel weiß wurden. Ich rief Jimin an, doch er ging nicht ran. Ich probierte es bei Suga, doch der hatte anscheinend schein Handy ausgeschaltet, denn da ging gleich die Mailbox ran. Na toll! Was soll ich denn jetzt machen? Zur Polizei gehen und ne' Vermistenanzeige machen?
Ich hatte mittlerweile fast schon panische Angst. Meine Hände zitterten vor Angst und der Schweiß lief mir die Stirn hinunter. Was ist, wenn ihm doch etwas passiert ist? Ich wollte gerade Hoseok anrufen, wurde aber von meinem klingelnden Handy aus meinen Tagträumen gerissen. Ich starrte etwas ungläubig aber erleichtert auf das Display meines Handys. Da leuchtete Yoongis Name auf. Schnell öffnete ich die Nachricht, die er mir gesendet hat.Suga: Komm runter zum Fluss. Dein Jinnie-Schätzchen ist auch da.
Ich wählte sofort seine Nummer, um ihn zu fragen, was los ist und warum keiner abgenommen hat, wenn ich angerufen hab, doch ich legte sofort wieder auf und endschied mich dazu, Suga's Anweisung zu folgen und zum Fluss zu gehen. Also sprang ich vom Sofa auf, holte meine Jacke und sprintete regelrecht aus der Wohnung hinaus.
Draußen war es eisig und die klare Nachtluft wehte mir ins Gesicht. Ich wollte, so schnell es ging, zum Fluss. Ich rannte durch die eisige Dunkelheit der Nacht, welche nur von den Laternen an der Straße und den Lichtern der Häuser vertrieben wurde. Auf den Straßen, die sonst so befahren waren, herrschte vollkommene Stille. Alles war menschenleer. Nirgentwo war jemand zu sehen oder zu hören. Diese Stille machte mich etwas nervös, dafür war meine Angst, Jin könnte etwas zugestoßen sein, fast komplett verschwunden. Ich glaube nämlich nicht, dass Suga in seiner SMS sonst 'Jinnie-Schätzchen' geschrieben hätte.
Mittlerweile erreichte ich die Kreuzung und ich bog nach rechts auf die Straße ab, an der unten am Ufer der Fluss entlang floss.
Ich hielt Ausschau nach den Jungs, doch das einzige, was ich in der Dunkelheit erkannte, war das riesige beleuchtete Riesenrad am Flussufer.
Ich verlangsamte meinen Schritt etwas und näherte mich immer mehr dem Riesenrad. Umso näher ich kam, umso besser konnte ich den Umriss einer kleinen zierlichen Person auf der oberen Plattform gleich über dem Ufer erkennen. Ich näherte mich weiter und erkannte Jimin. Er hatte einen weißen Anzug an und stand mit dem Rücken zu mir gekehrt da. Schließlich laufe ich im langsamen Schritt auf ihn zu und als ich fast direkt hinter ihm stand, drehte er sich auf einmal zu mir um und lächelte mich an. In seiner Hand hielt er eine wunderschöne weiße Rose, die er mir mit einem fetten Grinsen und den Worten "Für Montag" überreichte. Vertwirrt nehme ich die weiße Rose in die Hand. Am liebsten würde ich ihn fragen, was das ganze hier soll. Erst kommt Jin nicht nach Hause, dann antwortet niemand auf meine Anrufe und dann steht Jimin hier im Anzug vor mir und übergibt mir eine Rose?? Ich kapier gerade gar nichts. Doch Jimin macht Anstalten, dass ich die Treppe weiter hinunter gehen soll und genau das tue ich. Ich gehe langsam die Treppe runter und dann um die Ecke und erblicke Suga. Er steht mit dem Rücken zu mir gekehrt da und lächelt mich an, als er sich zu mir umdreht. Wieder hält er mir eine wunderschöne weiße Rose entgegen und flüstert lächelnd " Für Dienstag ". Mit einem Lächeln auf den Lippen nehme ich sie entgegen und gehe mit vor Nervosität zitternden Händen weiter. So langsam scheine ich dieses 'System' verstanden zu haben. Ich weiß zwar nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass, was auch immer diese Aktion soll, am Ende zu etwas wundervollem resultiert. Auf dem nächsten Absatz steht J-Hope. Auch er hat einen weißen Anzug an und steht mit dem Rücken zu mir. Wie die anderen beiden davor, dreht auch er sich mit einem riesigen Grinzen zu mir um und übergibt mir eine weiße Rose. "Für Mittwoch". Mit diesen Worten fange ich jetzt auch an zu lächeln und gehe weiter.
Als ich daran denke, dass Jin das alles für mich organisiert haben könnte, kommen mir die Tränen. Am vorletzen Treppenabsatz steht Namjoon, ebenfalls in einem gutaussehenden weißen Anzug. Als ich auf ihn zu gehe, dreht auch er sich mit einem Lächeln auf den Lippen zu mir um. Auch er hält eine weiße Rose in der Hand, die er mir schließlich hinhält. " Für Donnerstag ". Mit mittlerweile einem kleinen Blumenstrauß weißer Rosen in der Hand gehe ich weiter zum nächsten Absatz, auf dem Jungkook steht. Als ich ihn so im weißen Anzug sehe, wird mir sofort etwas flau im Magen. Er sieht so attraktiv aus wie immer, denke ich mir. Es ist also nichts neues. Ich gehe noch näher an ihn heran und merke, wie mein Herz einen kleinen Hüpfer macht, als er sich mit seinem strahlenden Lächeln zu mir umdreht und mir die weiße Rose gibt. "Für Freitag. Und dafür, dass du endlich glücklich sein wirst.". Es versetzt mir einen kleinen Stich.
Das sagt er mit einem strahlenden Lächeln, aber ich weiß ganz genau, dass es seinen Schmerz verbirgt, den er mir seit unserer Trennung kein einziges mal gezeigt hat. Trotsdem hoffe ich, er freut sich ein kleines bisschen für mich und Jin, auch wenn es egoistisch klingt. Außerdem ist es schon über zwei Jahre her.
Ich nehme ihm die Rose mit einem Lächeln ab und wende mich langsam zum Gehen um, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre.
"Ich freue mich für euch. Wirklich.". Ich lächel immernoch. "Danke", flüstere ich ihm leise zu und gehe.
Die Lichter des Riesenrads tauchten den großen Platz in einem schönen Orange-gelbton und lässt ihn damit irgendwie urig und romantisch wirken. Mit immer noch zitternden Händen gehe ich nun die letzte Treppe hinunter. Ich sehe, dass Jin unten im weißen Anzug gekleidet steht. Mit dem Rücken zu mir gedreht, so wie die anderen. Mein Herz beginnt, noch schneller als sowieso schon, gegen meine Brust zu hämmern. Das Bild, welches vor mir entsteht, ist einfach unbeschreiblich. Jin steht in der Mitte des Platzes, welcher an allen vier Ecken Fackeln stehen hat. Mit dem Licht des Riesenrads ergibt das einfach ein wunderschönes Bild vor mir. Ich gehe langsam auf ihn zu und als ich schon fast hinter ihm stehe, dreht er sich nicht um, sondern ergreift einfach nur meine Hand und zieht mich mit sich zum Eingang von dem Riesenrad. Als wir in der Gondel stehen, macht er Anstalten sich zu setzen. Ich tue es ihm gleich und sofort setzt sich das Riesenrad in Bewegung. Trotz dem ganzen romantischen Zeugs weiß ich jedoch immer noch nicht, was das Ganze soll. Wir sitzen uns gegenüber und ich sehe ihn fragend an. "Sag mal, was soll das eigentlich alles? Erst kommst du stundenlang nicht nach Hause, dann antwortet mir niemand auf meine Anrufe und dann das?? Weißt du eigentlich was ich mir für Sorgen gemacht habe?". Doch Jin lächelt mich nur unschuldig an. "Hast du es etwa schon wieder vergessen? Heute ist Valentinstag." , sagte Jin. Oh Gott, wie konnte ich sowas nur vergessen? Und vor allem schon wieder? Letztes Jahr war mir das gleiche passiert und der arme Jin hätte eigentlich danach schwarze Nudeln essen müssen, wenn ihm Rap Monster nicht etwas zum Valentinstag geschenkt hätte.
"Ja, tut mir leid.", gestand ich ihm und blickte dabei runter auf meine Füße. "Nicht so schlimm. Schließlich bist du hierher gekommen und das ist das tollste Geschenk überhaupt was du mir machen kannst, Tae.", sagt Jin, immernoch mit einem Lächeln auf seinen Lippen und legt mir eine Hand auf meinen Oberschenkel. "Du bist so süß wenn du in Verlegenheit gerätst. Wie aus dem Nichts hält er mir eine Blume hin. Ich hatte gar nicht gemerkt, das er was in der Hand hat."Weißt du, welche Bedeutung diese Blume hat?", fragt er mich. Er lächelt immernoch. Wie kann man bloß so lange ununterbrochen lächeln? Ich meine, ich liebe sein Lachen ja wirklich, aber so langsam reicht es doch mal. Wir sind jetzt am höchsten Punkt des Riesenrads angelangt. "Nein. Aber sie sieht wunderschön aus. Sie hat etwas webliches, finde ich.". Jin setzt sich jetzt neben mich, sodass die Gondel durch die Gewichtverlagerung anfängt, ein wenig zu schaukeln. Langsam beugt er sich zu mir rüber und flüstert mir ganz leise ins Ohr: "Das ist eine Schmucklilie. Und sie bedeutet, dass ich dich liebe.". Jetzt muss ich auch lächeln. Er ist einfach zu süß! Und dafür liebe ich ihn. Ich beuge mich ihm entgegen und lege meine Hand auf seine Wange. Als sich unsere Lippen berühren, schließe ich langsam meine Augen und er küsst mich zärtlich, beide Arme um meinen Nacken geschlungen. Wärend dessen finden meine Arme wie von allein seine Hüfte und drücken ihn somit noch näher an mich heran.
Das Riesenrad ist mittlerweile unten angekommen und wir lösen uns voneinander. Die anderen stehen in einem Halbkreis um den Einstieg des Riesenrads. Suga umarmt Jimin von hinten und beide lächeln uns fröhlich an, genauso wie die anderen. Ich halte meinen Blumenstrauß mit den weißen Rosen und der Schmucklilie hoch und bin zur Zeit der glücklichste Mensch auf erden.
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Valentinsday ||》TaeJin OS
FanfictionTaehyung und Jin sind nun schon seit genau zwei Jahren zusammen und die gemeinsame Wohnung ist auch schon bezogen. Als Taehyung eines abends jedoch nach Hause kommt, ist Jin wie vom Erdboden verschwunden. Auch die anderen antworten nicht auf seine...