Kennt ihr das Gefühl wenn das ganze Leben plötzlich keinen Sinn mehr macht ? Wenn ihr merkt, das die Leute die euch nahestanden völlig fremde sind? Wenn alles Licht und alles Glück aus euren leben schwindet und ihr noch nicht mal wisst wieso? Kennt ihr das ? Nein? Ich schon! Heute vor genau einem Jahr hat sich alles geändert. "Mia kommst du bitte zum Essen!" Das war mein Onkel Stefan. Ich rappelte mich vom Gartenstuhl auf und schlurfte klitschnass zur Terrassentür. Nachdem ich mir die nassen Klamotten vom Körper gepellt hatte wickelte ich mich in das Handtuch was neben der Tür lag. Ich ging langsam ins Wohnzimmer. Stefan und seine Tochter Lara saßen bereits am Tisch und aßen. "Ich hab keinen Hunger" erwiderte ich und wollte auf mein Zimmer gehen. Plötzlich stand Stefan hinter mir "Mia du weist das du essen musst! Du hast so viel abgenommen seit... naja in den letzen Monaten. Wenn du noch mehr abnimmst, müssen wir wieder zum Arzt. Deine Therapeutin hat gesagt du musst essen sonst werden sie dich in diese Klinik stecken. Das möchte ich nicht Mia!" Er blickte mich eindringlich an und lies mich dann stehen. Ich versteh gar nicht was alle von mir wollen. Mia du musst essen. Mia du musst mehr raus gehen. Mia du ziehst dich total zurück. Mia du musst mit uns reden. Mia hier, Mia da. Es war mir egal, sollen sie mich doch wieder in diese Klinik stecken. Es interessiert mich überhaupt nicht. Ich zog mir eine Jeans an und einen Hoddie. Ich ging zurück in die Küche. Niemand beachtete mich. Sie hatten also gelernt. Ich setze mich an den Tisch und nahm mir ein Stück Pizza. " Papa hat deine Lieblings Pizza gekauft" quiekte Lara freudig. Ich nickte und würgte mir ein Stück runter. Ich stand wieder auf, nachdem ich mein Geschirr in das Waschbecken geräumt hatte ging ich Richtung Tür. "Wo willst du hin" Stefan eilte mir hinter Her. "Ich werde allein gehen" sagte ich ausdrücklich. Er zögerte doch dann nickte er. Ich nahm meine Tasche und ging. Es regnete immer noch aber es störte mich nicht. Langsam schlurfte ich zu meinem Ziel. Autos, Menschen, Paare, Familien und Kinder liefen an mir vorbei mit einem Regenschirm. Ich hatte keinen. Ich war leer und fühle nichts mehr. Heute hab ich wieder eine Sitzung bei meiner Therapeutin. Vielleicht sollte ich sie mögen, froh sein das sie sich um mich kümmerte. Oder sollte ich sie hassen, weil sie mich nicht in Ruhe ließ und mich immer wieder mit diesen Dingen konfrontierte die ich vergessen wollte. Aber ich fühle nichts. Es ist mir egal. Körperlich bin ich anwesend aber mein Geist, meine Seele und mein Herz sind vor einem Jahr brutal ermordet worden. Ich kam meinem Ziel immer näher und als wäre es vorbestimmt regnete es noch stärker als vorhin. Der Himmel verfärbte sich dunkel und Blitze durchzucken den Himmel. Den Regen hab ich schon immer gemocht aber mittlerweile konnte er mir mehr Trost spenden als sonst wer. Ich kam am Friedhof an und lief langsam zwischen den Gräbern nach ganz hinten. Keine Menschenseele war zu sehen. Ich blieb vor dem Grab stehen. Die Kerzen waren durch den Regen gelöscht worden und die Blumen ließen traurig ihre Köpfe hängen. Der große Grabstein schien viel zu mächtig für die zierlichen Personen die dort lagen. Auf dem Stein war eingemeißelt: Catherine Brooks 1967-2014 & Hazel Brooks 2005-2014. Ich kniete mich nieder und das erste mal seit Monaten lies ich meinen Tränen freien Lauf. Ich brach auf dem Grab zusammen. Diese Menschen die dort lagen, waren alles was ich hatte. Meine Schwester und meine Mutter. Meine Schwester war erst neun. Sie war ein kleines fröhliches Mädchen gewesen weil ich sie von allem bösen beschütze. Der Schmerz bahnte sich einen Weg in meine Adern, in meinen Kopf. Ich hielt es nicht aus. Ich schrie alles aus mir raus. Ich schrie den ganzen Druck raus der sich in mir aufstaute. Der Schmerz und die Dunkelheit gewannen die Oberhand und ließen mich winselnd auf dem Grab meiner Familie zurück. Ich grub meine Hände in die nasse Erde und schrie immer noch. Ich wollte sie noch einmal in den Arm nehmen, ihnen ein letztes mal sagen wie sehr ich sie liebe. Ich sackte noch weiter zusammen und das letze was ich sah bevor ich ohnmächtig wurde, war die Engelsgleiche Figur meiner Mutter die mir leise sagte " Meine kleine Mia. Du bist so ein starkes Mädchen. Denk
immer dran wie sehr wir dich lieben" dann wurde ich bewusstlos und lag im Regen auf dem nassen Grab.
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Ich bleibe bei dir
Teen FictionKennt ihr das Gefühl, wenn das ganze Leben plötzlich keinen Sinn mehr macht? Wenn ihr merkt die, die euch Nahestanden völlig fremd sind? Wenn alles Licht und alles Glück aus eurem leben schwindet oben, das ihr überhaupt realisiert wieso? Kennt ihr d...