Tagträume

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"Liebste Alice. In den Gärten der Erinnerung. Im Palast der Träume. Dort werden wir beide uns begegnen."

"Aber ein Traum ist nicht die Wirklichkeit".

"Wer kann schon sagen was was ist?"

- Alice Im Wunderland Hinter Den Spiegeln

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(Y/N) = "Your name" => Füge hier deinen Namen ein.

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Schweißgebadet schloss ich meine Augen und klammerte mich an meinem Kissen fest.

Sofort öffnete sich die schwere Eichentür meines Zimmers und der Hutmacher stolperte herein.

"(Y/N)! Ist alles in Ordnung? Ich habe dich schreien hören." Er ließ seinen Blick über mich schweifen. Seine grünen Augen leuchteten wachsam und seine Miene war besorgt. Es schien sehr durcheinander. Wahrscheinlich hatte er an einem neuen Hut gearbeitet und dabei die Zeit vergessen.

"Hast du etwas Schlimmes erlebt? Oder warum träumst du, statt wach zu sein?" Er setzte sich neben mich auf die Bettkante und schenkte mir ein kleines, schiefes Lächeln.

Mit Tränen in den Augen drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Langsam ließ ich das Laken los, an dem ich mich festgehalten hatte und hob den Arm. Meine Finger griffen nach seiner Hand und umklammerten sie fest.

"Es war ganz schrecklich", wimmerte ich. Ein Schluchzen ließ meinen Körper beben. "Ich will nicht zurück. Nie wieder."

Mit trauriger Miene senkte er seinen Blick und erwiderte sanft den Druck meiner Hand. Mit der anderen nahm er seinen Hut von den roten Haaren und betrachtete ihn in Gedanken versunken.

"Ich wünschte ich könnte dich beschützen", flüsterte er dann niedergeschlagen.

"Wieso muss ich wach sein? Sag mir, warum du es nicht musst. Wenn du immer bei mir wärst, könnte ich all das leichter ertragen."
Langsam setzte ich mich auf, ohne seine Hand loszulassen und runzelte die Stirn, den Blick auf ihn gerichtet.

"Du gehörst nicht hierher, (Y/N)", sagte der Hutmacher und wich meinem Blick aus. "So wie ich der Traumwelt angehöre, bist du ein Teil der Realität. Du musst immer wieder aufwachen, weil du lebst. Ich aber bestehe nur aus dem Gedankenstaub deiner Fantasie."

"Aber du bist für mich viel mehr als das. Wenn ich bei dir bin, geht es mir gut. Ich will dich nicht mehr verlassen müssen, nicht einmal für ein paar Stunden."

Der Hutmacher hob den Kopf und lächelte wehmütig. Dann verdüsterte sich seine Miene wieder. Er setzte seinen Hut auf und ließ meine Hand los. Vorsichtig legte er beide seiner Handflächen an die Seiten meines Gesichts und schaute mir ernst in die Augen.

"Du darfst nicht aufgeben, (Y/N). Du bist so stark, so hübsch und klug. Ich weiß wie ungerecht und hart die Realität ist... Ich will dich auch nicht mehr gehen lassen. Es tut mir weh dich so leiden zu sehen."
Der Hutmacher legte den Kopf schief und strich mit seiner Hand sanft über meine Wange. Eine Träne entfloh seinem Auge und hinterließ eine dunkle Spur auf seiner porzelanfarbenen Haut. Ich streckte meine Finger danach aus und wischte sie weg, bevor sie von seinem Kinn tropfen konnte. Dann umfing ich mit meiner Hand seine Wange und fuhr mit dem Daumen über seinen Mundwinkel, der sich zu einem kläglichen Lächeln erhob. Er ließ seine Hände in seinen Schoß sinken und blinzelte die Tränen fort.

"Sei nicht traurig wegen mir", wisperte ich, während ich meine Finger über sein Gesicht gleiten ließ und versuchte alle Sorgenfalten glatt zu streichen. "Du kannst nichts dafür. Danke, dass du für mich da bist. Die Träume mit dir sind die aller schönsten."

"Versprichst du mir, niemals aufzugeben?", fragte der Hutmacher. Er löste meine Finger von seinem Gesicht und nahm sie in seine Hände, seinen Blick nicht von meinem abwendend. "Ich gebe dir mein Wort, wenn du träumst, immer für dich da zu sein und all deine Sorgen weg zu wischen, damit der Schatten der Realität von dir abfällt und dich wenigstens für eine kleine Weile in Frieden träumen lässt."

"Ich verspreche es."

"Gut." Der Hutmacher erhob sich und bedeutete mir mit einer Geste mich wieder hinzulegen. Dann zupfte er die Decke zurecht und wandte sich mit wehendem Mantel zur Tür.

"Nun ist es Zeit aufzuwachen, (Y/N). Ich wünsche dir viel Glück und freue mich schon auf deine Rückkehr."

Mit einem Lächeln öffnete ich meine Augen und hörte noch wie die Eichentür mit einem dumpfen Klicken ins Schloss fiel. Der Klang verhallte in der Stille wie der letzte Ton einer verträumten Melodie.

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Diesen Headcanon habe ich schon vor einer Weile geschrieben und jetzt hab ich mich dazu entschieden ihn hier zu veröffentlichen, da er mir eigentlich ganz gut gefällt. :)
Danke für's Lesen! ❤

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