Kapitel 1

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Elsa's Sicht :

Meine Eltern standen vor mir.
Mein Vater kniete sich vor mich hin und streckte die Hand nach mir aus.
"Komm her, meine Tochter!" sagte er mit seiner sanften Stimme.
"Dann tue ich euch weh!" rief ich angsterfüllt, und wich einen Schritt zurück. "Komm her." bat mein Vater wieder, und sah mich mit seinen grünen Augen so zuversichtlich an, dass ich plötzlich nur noch in seine Arme wollte um mich auszuweinen.

Ich warf mich in seine Arme, doch sobald ich ihn berührte, breitete sich Eis über seinen ganzen Körper aus, und er erstarrte. Meine Mutter schrie auf und wollte zu ihm, doch als sie seine Schulter berührte erstarrte auch sie zu Eis...

Ich schrak hoch. Es war mitten in der Nacht. Ich saß in meinem Bett, doch dort, wo gerade eben noch meine Hände lagen, sah man nun eine Eisspur. Panisch sprang ich aus dem Bett und rannte zu meinem Kleiderschrank. Ich riss ihn auf, schnappte mir das erste Paar Handschuhe dass ich finden konnte und streifte sie hastig über. Keuchend ballte ich die Hände zu Fäusten und versuchte, meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Sonst vergaß ich nie, meine Handschuhe vor dem Schlafengehen überzustreifen. Warum ausgerechnet heute? Durch die geballten Fäuste spürte ich den kalten Stoff, der meine Finger einschloss und sie vor weiteren Berührungen schützte.
Nun konnte nichts mehr passieren. Erschöpft sank ich zu Boden. Wieder hatte ich einen Albtraum gehabt. Wieder war ich schweißgebadet aufgewacht. Genau wie die letzten Jahre. Seit dem Unfall damals konnte ich nicht mehr ruhig schlafen. Bei der Erinnerung an den Traum liefen mir ein paar Tränen die Wangen herunter.
Morgen würde ich zur Königin gekrönt, und meine Eltern konnten nicht dabei sein. Sie konnten mich nicht beschützen vor den tausend Blicken die mich voller Erwartung ansehen würden. Ich war auf mich allein gestellt. Morgen müsste ich auch Anna gegenüberstehen. Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr wirklich gesehen und ihre Nähe gemieden. Wie sie wohl auf mich reagieren würde? Ob sie mich ignorieren würde, so wie ich es die letzten Jahre getan hatte?
Hastig schob ich diesen Gedanken von mir weg und legte mich wieder ins Bett. Ich musste noch etwas schlafen, morgen würde ein langer Tag werden...

Alles war schwarz. Es gab kein oben und kein unten. Außer mir war niemand hier. Ich war... allein. Auf einmal hörte ich ein Knistern. Mit Entsetzen sah ich, dass das Schwarz zu vereisen begann und die kristallinen Strukturen sich bedrohlich auf mich zu bewegten, bereit mich zu verschlingen. Angst packte mich, blanke Angst, nun sterben zu müssen. Das Eis schien durch meine Angst nur noch schneller auf mich zuzukriechen. Panisch sah ich auf meine Hände - sie waren unbedeckt. Ich trug keine Handschuhe. Ängstlich versuchte ich davonzulaufen, doch ich war bereits eingekesselt. Es gab kein Entkommen. Da erhoben sich die Eiskristalle plötzlich und formierten sich zu einer riesigen Welle, die auf mich herabstürzte. Schreiend bedeckte ich mein Gesicht und schloss die Augen. Nichts passierte. Alles war still. Als ich die Augen wieder öffnete, war das Eis verschwunden. Stattdessen wurde das schwarz von einer Gestalt unterbrochen, die mit dem Rücken zu mir auf dem Boden saß. Ich konnte nicht viel erkennen, außer dass sie einen Stab in der einen Hand hielt. In der anderen hielt er etwas kleines, glitzerndes. „Ist es nicht schön?"  summte eine tiefe Stimme. Gehörte sie der Gestalt. „Was?" wollte ich irritert wissen. Die Gestalt hob die Hand etwas höher, damit ich auf das glitzernde Ding blicken konnte. Bevor ich es genauer betrachten konnte, flog es ihr jedoch aus der Hand und schwang sich beinahe spielerisch durch die Luft. Ein tiefes Lachen erklang. „Ich kenne kaum etwas schöneres auf der Welt. Wieso hast du solche Angst davor?" Was meinte er?

Dann hörte ich aufeinmal ein Klopfen.
"Prinzessin Elsa?Prinzessin Elsa!"
Dann wurde alles schwarz.

Als ich die Augen öffnete lag ich in meinem Bett. Dann hörte ich wieder das Klopfen, und ich erkannte die Stimme: es war unser oberster Hofdiener, Bertram, der mich von außen rief. "Prinzessin, seid Ihr wach? Die Hofdamen wollen Euch für die Krönung fertig machen..." Panik machte sich in mir breit. "Ich danke ihnen, aber ich mache mich lieber selbst fertig, so wie immer..." antwortete ich ihm hastig. „Natürlich Majestät. Wie ihr wünscht!" sagte Bertram, und daraufhin hörte ich Schritte, die sich eilig entfernten.

Erleichtert atmete ich auf. Ich machte mich seit Jahren selbst zurecht, um niemanden berühren zu müssen. Rasch stand ich auf, zog mein Kleid an und steckte meine Haare zurecht. Ich sah in den Spiegel. Vor mir saß nun eine Königin. Eine Königin, die nichts fühlen durfte. "Okay Elsa, du schaffst das..." hörte ich mich leise sagen.Ich atmete einmal tief durch, öffnete meine Zimmertür und rief (so selbstsicher ich konnte) zu den Wachen "Öffnet nun das Tor!"

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Hey :) Ich versuche die Kapitel ein bisschen zu überarbeiten und eventuell sogar bald neue herauszubringen.
Eure frozen__love <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 05, 2020 ⏰

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Don't be afraid (Jelsa FF) *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt