Kleines Weihnachtswunder

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Von malecfan_forever

Es war eine unglaubliche Geschichte, wie Magnus dazu kam einen weltweit bekannten,alljährlichen Brauch von New York begründet zu haben. Unglaublich, irrwitzig und erlogen, wenn man Alec fragte. Aber sie war wahr. Und sie begann 1903 mit einem Knall.

"MAGNUS!" Stinksauer wischte Ragnor sich den Schnee aus dem Gesicht "Mach das noch ein Mal, und ich werde nicht davor zurückscheuen dich in die nächste Gasse zu zerren und dir einen unglaublich schmerzhaften Tod zu bereiten!" Entsetzt sprang Magnus einen halben Meter zur Seite, wobei er fast Catarina in die nächstbeste Schneewehe geschubst hätte "Wag es ja nicht! Dieser Mantel verdient es nicht, so unterzugehen! Der ist von Calvin Klein!"

"Die gesamte New Yorker Bevölkerung würde mich auf Händen tragen, wenn ich dich und diesen hässlichen Mantel aus dem Weg räumen würde"

"Um dich in der nächsten Kirche abzuladen und mit Weihwasser abzuspritzen bestimmt" Magnus grinste bösartig "Immerhin sieht man nicht alle Tage einen Mörder mit tiefgrüner Haut und Hörnern. Obwohl auch schon dein Gesichtsausdruck ausreichen würde..." "Jungs" unterbrach Cat sie "Hört auf. Wir sind hier um ein paar Kindern an Weihnachten wenigstens ein wenig Freude zu bereiten, nicht damit ich euch zwei bei der Polizei gegen eine Kaution wieder abholen kann"

Cat und ihrer Geldtasche zuliebe hielten beide Hexenmeister daraufhin die Klappe, während sie sich durch die Eiseskälte von Manhattan quälten. In Richtung eines Waisenhauses, dass von einer gutmütigen Mundie mit dem zweiten Gesicht geführt wurde und eine gute Freundin von Cat war. Die sich dazu bereit erklärt hatte, Ragnor aus London zu zerren und Magnus in Afrika ausfindig zu machen, um die beiden dazu zu bringen, mit ihr ein paar Waisenkinder zu besuchen. Sie hatte einfach ein zu gutes Herz (und unglaubliche Überredungskünste, Ragnor hatte beim Grabe seiner Würde geschworen, Magnus bei ihrem nächsten Zusammentreffen umzubringen)

"Hier ist es" Magnus sah hoch zu dem enormen Eisentor, dass vor ihnen  aufragte 45 Rockefeller Plaza, Heim für schwer erziehbare Kinder "Wie nett" murmelte Magnus, als er hinter seinen Freunden durch das Tor schritt.

Er brauchte nicht lange, um drei Dinge festzustellen:

1. Das Heim war gesteckt voll mit Kindern aller Größen, Herkunft und Alter

2. Die riesige Tanne am Eingang war ungefähr so beängstigend buschig wie die Augenbrauen vom Hausmeister

3. Von Weihnachtsstimmung konnte nicht die Rede sein

"Catarina Liebes, ich weiß ja nicht wie du dir das vorgestellt hast" Magnus wehrte einen kleinen Rotzbengel mit einem Kopf feuerroter Haare ab, der versuchte sich an sein Bein zu klammern "Aber ich klemme mir keinen roten Ball auf die Nase und balanciere auf einem Einrad"

"Erstens" begann Catarina lachend "Dass letzte Mal als du auf einem Einrad balanciert bist, hast du eine ganze Insel versenkt. Und zweitens, leg mal für eine Nacht deinen sarkastische Schutzschild ab und sei der Hexenmeister mit dem großen Herzen, der du wirklich bist" Damit verschwand sie in der Meute um Ragnor zu helfen, dessen grüne Haut unter dem Zauberglanz verdächtig dunkel anlief. Er konnte nicht gut mit Kindern. Eigentlich konnte er mit gar niemandem, aber Kinder und Hexenmeisterfreunde mit anständigem Modegeschmack waren besonders schlimm.

Magnus seufzte kurz. Verdammt, Catarina wusste genau welche Knöpfe sie bei ihm zu drücken hatte. Er sah runter auf seine Schuhe, wo ihm ein Paar riesiger dunkelgrüner Augen entgegenspähte. Das kleine Mädchen streckte ihm schüchtern die Arme entgegen, und Magnus Herz schmolz nur so dahin. Vorsichtig nahm er das kleine Würmchen auf den Arm "Na, wen haben wir denn da?"

Die Kleine antwortete nicht, sie war viel zu beschäftigt, mit glänzenden Augen auf den obersten Knopf von Magnus Jacke zu starren, der silbrig funkelte. Magnus schmunzelte. Sie war ihm richtig sympatisch "Du mast glänzende Sachen hm?" Schüchternes Nicken

"Dann habt ihr bestimmt auch einen richtig tollen, glänzenden Weihnachtsbaum" Kopfschütteln "Aber wieso denn nicht?"

"Glitzernde Sachen kosten Geld" Jetzt füllten die Kinderaugen sich mit Tränen "Wir haben kein Geld" Magnus Herz sank. Jeder verdiente an Weihnachten wenigstens einen geschmückten Baum "Weißt du was? Wir zwei machen jetzt einen ganz tollen Weihnachtsbaum" Damit nahm er seine neue kleine Freundin mit nach draußen, wo er die riesige Tanne neben dem Eingang schon als Christbaum auserkoren hatte "Okay, pass auf" Er setzte die Kleine ab "Du machst jetzt die Augen zu. Und dann sagst du ganz laut, was deiner Meinung nach alles an einen Weihnachtsbaum gehört"

Er bekam nur ein ungläubiges Nasenkräuseln "Wieso?" Magnus zwinkerte "Weihnachtswunder" Damit streckte er seine Finger, und wartete auf seinen ersten Auftrag "Oke, äh..." Die Kleine kniff ihre Augen zusammen  "Kerzen. Kleine Kerzen, die die so gut riechen. Uuuund.. Popcornketten!"

Eine piepsige Jungenstimme mischte sich ein "Diese langen dünnen Streifen, die glitzern"

"Nüsse"

"Kugeln"

"Kleine Sterne!"

"Kringel"

"Kleine Weihnachtsmänner!"

Egal welchen Wunsch eines der Kinder hinter ihm äußerte, Magnus zauberte es an die Tanne. Er wurde selber auch noch kreativ, und es dauerte nicht lange, da war der Baum voll behängt. Magnus fand er sah spektakulär aus, aber etwas fehlte..

"Und einen ganz ganz großen Stern auf die Spitze, damit ihn alle sehen können!"

*DASS FEHLT* Nachdem er auch diesen Wunsch erfüllt hatte, drehte er sich auf dem Absatz herum und stand dem gesamtem Heim gegenüber, alle die Augen ganz fest zugekniffen "Ihr dürft gucken"

Es gab nichts, was in diesem Moment heller leuchtete als all die Kinderaugen, die den Baum anstarrten. Nicht einmal der Baum selber, der für sich schon so auffällig war, dass vor dem Tor des Waisenhauses sich schon eine kleine Menschentraube gebildet hatte. Und während alle Augen an dem Baum hingen, machte Magnus sich klammheimlich aus dem Staub. 

Das Waisenhaus wurde Jahre später abgerissen, und auch die Tanne wurde gefällt um Platz für ein Einkaufszentrum zu machen, was Magnus nur halb so toll fand, wie es von ihm eigentlich erwartet wurde. Aber er behielt es bei, jedes Jahr erneut zum 45 Rockefeller Plaza zu schleichen und ein kleines Weihnachtswunder zu wirken. Obwohl er ab dann jedes Jahr eine Tanne klauen musste.

Merry Magnus-turbulente WeihnachtszeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt