Prolog / Bombenangriff auf Hamburg

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Ich wurde plötzlich aus meinem Traum gerissen, als ich einen lauten Knall hörte. Verwirrt blinzelte ich mit meinen Augen und rieb sie mit meinen Fingern. ,,Wie spät ist es?", war die erste Frage, die durch meinen Kopf schwirrte. Übermüdet schaute ich durch mein Zimmer, doch ich konnte nicht viel erkennen, weil es sehr dunkel war. Ein schwacher Lichtstrahl drang durch die Vorhänge und beleuchtete den Boden. Weiterhin rieb ich mir die Augen und wollte mich wieder in mein gemütliches Bett legen, als ich wieder diesen lauten Knall hörte. In diesem Moment sprang ich aus meinem Bett und wurde putzmunter, als hätte ich nie geschlafen. Ängstlich, doch zugleich neugierig, schaute ich aus meinem kleinen Fenster. Ich sah, dass die Straßen voller Menschen waren, die panisch umherliefen, als würde sie jemand verfolgen. Hunde bellten, Kinder weinten. Erst jetzt realisierte ich, dass etwas nicht stimmte. Zugleich hörte ich ein Gepolter, welches von unten kam. Anscheinend war mein Vater wach, der ebenso sehr laut redete. Ich spitze meine Ohren und versuchte seine Sätze zu verstehen, als plötzlich ein ohrenbetäubendes Geräusch ertönte. Schlagartig hielt ich mir die Ohren zu und realisierte, dass es die Schreie der Sirene waren. Die schrillen Schreie durchdrangen meinen ganzen Körper und ich könnte spüren, wie sich Panik in mir ausbreitete. Und da war es wieder, dieser laute Knall, der mich zusammenzucken ließ. Dieses Mal war er viel intensiver, viel lauter als zuvor. Ich hörte, wie die Menschen anfingen zu schreien. Ich blickte schnell aus dem Fenster und sah, wie der Himmel sich rot- orange färbte und, wie große Flammen die Dächer der Häuser verschlangen. Ich versuchte mich zu kneifen, in der Hoffnung, es sei alles nur ein schlimmer Traum, von dem ich gleich aufwachen würde. Aber so war es nicht, es war real. Auf einmal spürte ich einen festen Griff an meinem rechten Arm, es war der meines Vaters, er hob mich hoch und zog mich aus dem Raum. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er in mein Zimmer kam. Immer noch fühlte sich alles so an, wie in einem Traum. Ich war wie in Trance. Die lauten Knalle wurden lauter und lauter und es wurden mehr und mehr. Ich spührte, wie der Boden bebte, wie unsere Möbel umkippten und ich hörte die verzweifelten Schreie der Menschen von draußen. Alles ging so schnell. Mein Vater rannte die Treppe runter, mit mir in den Armen, und ich verstand nur Bruchteile, von dem was er sagte. "Bombenangriff", "Flugzeuge", "Bunker". Unser Haus war nicht wirklich groß, doch wir hatten einen Bunker, im Falle eines Notfalls und dies war ein Notfall.
Kurz bevor wir die Tür zu unserem Bunker erreichten, spürte ich auf einmal einen sehr großen Druck. Nun verlief alles wie in Zeitlupe. Ich hörte wieder diesen tiefen, lauten Knall, doch dieses Mal so intensiv, dass lauter kleiner Wellen meinen Körper durchzogen. Alles wurde so heiß und so hell um mich herum. Ich hörte nun mein Vater, der meinen Namen rief, aber so sehr ich auch zu antworten versuchte, ich konnte es nicht, denn ich war wie gelähmt. Der Druck wurde immer größer, als würde ein großer Stein auf meiner Brust liegen. Das letzte was ich spührte, war ein intensiver Schmerz, der mein Bein durchzog. Danach verteilte sich dieser Schmerz meinen ganzen Körper aus und ich versuchte um Hilfe zu rufen, doch alles was ich herausbekommen habe, waren nichts mehr als ein paar gequälte Schreie. Ich spürte, wie sich meine Augen schlossen und, wie mein Körper langsam aber sicher immer schwerer und schwerer wurde, bis ich nur schwarz sah.

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⏰ Last updated: Dec 18, 2016 ⏰

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ESRA  - Das geheimnisvolle Mädchen Where stories live. Discover now