Die Niemandssaga
Alte Freunde - Neue Feinde
„Mmh, aah. Oh so spät schon?" Langsam öffne ich meine Augen und gebe dabei ein angespanntes Stöhnen von mir. Völlig verschlafen schaue ich durch mein Zimmer, gähne kräftig und strecke mich ein bisschen. Die Wände, die Decke auf mir, mein Bett, alles in meinem Zimmer ist weiß. Ich richte mich auf, drehe mich nach rechts und setze mich auf die Bettkante. Sogleich schaue ich auf den keinen Tisch neben meinem Bett. Dort ist ein Bild mit drei Personen zu sehen, sie alle tragen einen schwarzen, weiten Kapuzenmantel. Links ist ein Junge mit dunkelblonden, wild durcheinander gezackten Haaren, ein junger Mann mit langen, feuerroten, nach hinten gezackten Haaren sowie lilafarbene Tränentätowierungen unter seinen Augen und ganz rechts ein schwarzhaariges Mädchen. Der Junge und das Mädchen sind etwa 15 Jahre alt, der rothaarige Mann wohl etwa 20. Ein Arm des Mädchens ist teils im Bild, da sie die Kamera hält. Alle drei lachen fröhlich in die Kamera, ihre Blicke sind vollkommen sorgenfrei. Unter dem Bild sind drei Namen eingraviert, unter dem dunkelblonden steht Roxas, unter dem Mädchen Xion und unter dem rothaarigen Axel. Ich sehe vom Bild weg, Tränen steigen mir in die Augen. Angespannt streiche ich mir durch die feuerroten Haare. „Gut ein halbes Jahr ist dieses Bild nun alt, vor ungefähr 6 Tagen ist Xion gestorben und Roxas hat kurz darauf all seine Erinnerungen an das vergangene Jahr verloren. Ich bin der einzige der sich an alles erinnern kann", flüstere ich vor mich hin.
Ich schau mich weiter in meinem Zimmer um und sehe dabei einen großen Spiegel. Ein großer, junger Mann mit schwarzem Kapuzenmantel ist im Spiegelbild zu erkennen. Seine nach hinten liegenden, roten Haare ähneln einer züngelnden Flamme. Kleine Tränen stehen unter seinen müde entgegenblickenden Augen, ein paar wenige, kleine Falten sind auf seiner Stirn zu erkennen. Die lilanen Tränentätowierungen verdeutlichen seinen traurigen Anblick noch stärker. Ich lache verachtend und wische mir die Tränen aus den Augen: „Ich bin ein Niemand, ich dürfte nicht fühlen."
Wir Niemande sind Menschen ohne Herz und Seele, demnach besitzen wir keine Gefühle. Das was wir als Gefühle kennen ist nur ein Abrufen von Erinnerungen an vergangene Umstände. Wenn etwas früher traurig war, reagieren wir jetzt auf ähnliche Situationen auch mit Trauer Zumindest sollte es so sein, doch seit geraumer Zeit beginne ich verstärkt Gefühle in mir zu spüren. Aber warum?! Ich lächle in den Spiegel, schüttle meinen Kopf und gehe zur weißen Tür. Ich öffne sie, doch sogleich ziehe ich sie wieder ein Stück zurück, denn ein weiterer Mann mit schwarzer Kutte kommt von links an meiner Tür vorbei. Er hat braune, nach oben gegelte Haare und trägt, wie immer, eine blaue Sitar* mit sich. Erschrocken dreht er sich zu mir hin, seine Augen sind dabei weit aufgerissen. „Hey Axel, pass doch auf! Du hättest fast mein Schätzchen getroffen!", sagt er empört. Der braunhaarige zieht das Musikinstrument nach links weg, sodass es nicht an meine Tür zu seiner Rechten stößt.
Sitar= Gitarrenartiges Musikinstrument
„Ach komm schon Demyx, als ob deinem „Schätzchen" was passieren würde!", hallte es dank einer gut gelaunte Stimme durch den Gang. Ein weiterer Mann, um die 30 Jahre alt, kommt links vorbei. Er ist etwas größer als ich und Demyx. Einige wilde Kratzer zieren sein Gesicht, sein fröhlicher Gesichtsausdruck lässt mich ein wenig lächeln während das Kartendeck in seiner linken Hand vor sich hin raschelt. Seine kurzen, blonden Haare stechen deutlich vom schwarzen Mantel hervor. Ich dreh mich zu ihm, auch Demyx dreht sich zu ihm um. „Na da hat aber einer gute Laune, was Luxord? Hast wieder beim Glücksspiel gewonnen wie es scheint", sage ich scherzhaft zu ihm, während ich ihn anlächle und aus dem Augenwinkel die Kartentricks beobachte, welche er mit seinen Händen übt. „Mach nur deine Scherze Axel, an unserem freien Tag werde ich das wohl dürfen, und wenn du Lust hast auf Poker dann melde dich nachher bei mir", meint Luxord herausfordernd, „Aber ich muss jetzt weiter zu Xaldin. Er will mal wieder beim Blackjack verlieren!" lachte er danach. Luxord geht weiter, ich und Demyx schauen ihm hinterher. „Oh verdammt! Ich muss los!" ruft Demyx hastig und rennt gemeinsam mit Luxord nach rechts davon. „Kaum zu glauben das die zwei als starke Kämpfer durchgehen so wie alle anderen hier....nunja Demyx und kämpfen...." Eine tiefe, arrogante Stimme ertönt neben mir. Ein großer, blauhaariger Mann mit einer kreuzförmigen Narbe im Gesicht läuft an mir vorbei ohne mich zu beachten. Sein Gesicht zeigt keinerlei Emotionen. Ich gebe ein tiefes Schnaufen von mir. „Hmpf, wie ich Saix hasse", flüstere ich leise zu mir.
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Kingdom Hearts; Die Niemandssaga - Alte Freunde/Neue Feinde
FanfictionFanfiction zur bekannten Kingdom Hearts Saga. Ein Drama um alte Freundschaft, Erinnerungsverlust und die katastrophalen Folgen davon