Kapitel 2

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Kapitel 2

Perrie erwachte neben dem Kadaver eines Kaninchen. Vielleicht auch ein Hase, dass konnte man nicht so genau erkennen, denn der Kopf lag zerstückelt und abgenagt ein  paar Meter weiter entfernt in der Nähe eines Bachlaufs.

"Wenigstens kein Mensch'" ,dachte sie und es war wahr. Ein Mensch hätte viel zu viel Aufregung mit sich gebracht in dem kleinen 'Rinowashausen', selbst wenn er nicht tot wäre.

Nachdem sie eine Weile dem Wald gelauscht hatte, stand sie auf und ging zum Bachlauf.

An ihrem Körper klebte Blut und Dreck, auch wenn sie das gewohnt war nachdem sie wieder in ihrer menschlichen Gestalt war, wollte sie die Gelegenheit sich notdürftig zu reinigen nicht verstreichen lassen.

Also ging sie zielstrebig zum Ufer und streckte eine Zehenspitze in das Wasser. "Eiskalt" stellte sie fest, doch eigentlich störte es sie nicht. Nachdem sie ein paar Schritte zurückgewischen war, rannte sie los und sprang mit einem gewaltigen Satz mitten in den kleinen Fluss und ließ sich rücklings hineinfallen.

Sie ließ das kalte Waser an ihrem Körper hinabrinnen, während sie sich aufsetze und sich mit ihren Händen den Dreck und das Blut vom Körper schrubbte.

Nachdem sie aufgestanden ist und sich die zurzeit kurzen, blonden Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte, stieg sie aus dem Bach und wandte sich nach Süden.

Sie konnte es fühlen. Die kleine Stadt strahlte etwas aus, was andere als ruhig und besonnen bezeichnet hätten, ihr aber sehr hektisch erschien im Vergleich zu dem Wald, der nur so dahin floss.

Ohne Sorgen und Nöte und ohne überflüssige Gedanken, während die Menschen in der Stadt fast schon schreiend durch die Gegend rannten wenn man Gedanken laut hören könnte.

Manche hatten diese Fähigkeiten, Gedanken zu lesen. Aber an Perrie wurde dieses Gen nicht weitergegeben, obwohl sie doch in abgeschwächter Form mitbekam, was die Lebewesen um sie herum dachten. Es waren keine richtigen Gedanken die zu empfang. Mehr... Gefühle und Gemütszustände, manchmal auch Bilder. Aber das eher selten.

Schwester Gisela hatte immer gesagt: "Jemand wie du, wird es im Leben nie leicht haben. Achte auf den Wind, er erklärt dir deinen Weg, wenn du ganz genau hinhörst"

"Sie hatte so ein gutes Herz", dachte Perrie, während sie weiter einen Fuß vor den anderen setzte und Rinowashausen immer näher kam.

Als sie die Landstraße hören konnte, die in der Nähe der Kirche in den Wald hinein flügte, wandte sie sich Richtung Westen um sie zu umgehen und schnellst möglich zu ihrem Haus zu gelangen, das eigentlich eine kleine Holzhütte war, die einige Kilometer entfernt vom Stadtrand auf einer kleinen Eichenlichtung stand.

Als sie dort angekommen war, ging sie hinter das Haus und holte die Ersatzschlüssel aus dem kaputten und aufgeschlitzen Fahrradreifen, der da an die Hauswand gelehnt, sein Dasein fristete. 

Nachdem sie dank des Schlüssels ins Haus gelangte sprang sie sogleich unter die Dusche und genoss das Gefühl von warmen Wasser das ihren nackten Körper herunterrann.

Nachdem sie sich angezogen hatte, suchte sie ihr Handy, das wie eigentlich immer am Ladegerät auf ihrem Nachttisch, neben ihrem Bett zu finden war.

"SCHEIßE! Schon 8 Uhr wenn ich mich nicht beeile, komme ich noch zu spät."

Gott sei Dank, hatte sie ihre Hausaufgaben schon gestern erledigt.

Sie schnappte sich ihren Jack-Wolfskin Rucksack und ein Fertig Sandwich, sowie ein Joghurt und eine Dose Cola aus dem Kühlschrank und lief aus dem Haus und in den Wald hinein.

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