Meine 3.Story auf Wattpad ist am Start ihr süßen! Ich hoffe sie wird euch gefallen , ich werde mir mühe geben!
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Frustiert saß ich auf der kalten Bank am Bahnhof.Knie angezogen.Jacke bis zum Kinn hochgezogen.Kopf vergraben im dicken zerfetzten Winterschal.Hände in der Jackentasche..
Mühsam erhob ich meinen Kopf und schaute mich um.Der Bahnhof war wie leer gefegt.Nur ein älterer Mann lag auf der Bank nebenan und schlief.Es war tiefster Winter und ich war draußen.
Obdachlos.
"Mooooom!"
Angsterfüllt rannte ich durch das brennende Haus."Daaad!" , rief ich.
Die dunklen Flammen versperrten mir die Sicht."Jerome!" , schrie ich.Meine Familie war in den Flammen verschwunden.Mit letzter Kraft begab ich mich nach draußen , weg von den Flammen.Ein letztes Mal sah ich mir das brennende Haus an , indem ich meine Familie verschwinden lassen hatte.Sie waren fort.Um mich zu wärmen rieb ich meine Hände und hauchte sie an.Mein Körper zitterte , das konnte man nicht übersehen.Meinen zerfetzten Schal zog ich etwas fester zusammen und vergrub mein halbes Gesicht drin.Die Kälte trat durch meine löchrige Jeans an meinen Körper und ließ mich erfrieren.Meine Haut unter der Jeans war angeschwollen und sehr rot.Ich hatte mich selbst seit Tagen nicht im Spiegel gesehen , ich musste schrecklich aussehen.Mein Zeitgefühl war mittlerweile verschwunden , es konnte auch sein , dass ich seit Wochen oder sogar Monaten hier saß.Komische Blicke hatten sich immer auf mich gerichtet und mich minutenlang gemustert , doch was sollte ich schon sagen? Ich konnte nichts dagegen tun.. wie alt war ich denn schon? Noch nicht einmal volljährig , sondern erst 16.
Aber ich war eins , ich war allein.
Ich hörte Geräusche einer Bahn über mir , die das dröhnen verursachte.Das Dröhnen schallte in der Halle und dann kamen auch schon Menschenmengen aus allen Ecken geschossen.Als ich meinen Kopf erhob , war es wieder voll hier.Ich mochte keine Orte wo es voll war , doch eine andere Wahl als hier zu sitzen hatte ich nicht.Vielleicht wartete ich auch , nur auf was? Oder auf wen? Gab es denn überhaupt jemanden auf den ich warten konnte? Ich rieb mir das Gesicht , an meiner Hand waren immernoch schwarze Flecken und Wunden von dem Brand.Jede einzelne Berührung ließen sie brennen.
"Mama , was ist mit der?" , ein kleines Mädchen zeigte mit ihrem Finger auf mich und musterte mich aus großen Augen."Nicht mit Fingern auf andere zeigen Schatz" , warnte die Mutter und zog ihr Kind zu sich.Auch das noch.. Früher als ich Menschen draußen auf den Straßen gesehen hatte , hätte ich nie gedacht , dass mir das einmal passieren würde.Meine Augen schmerzten vor Müdigkeit also rieb ich sie wieder und wieder."Bettelt sie um Geld?" , erneut hob ich meinen Kopf und erblickte zwei kleine Mädchen mit ihren Familien.Ich merkte , dass sich mein Mundwinkel etwas hochzog.Wie Glück die Mädchen doch hatten eine Familie zu haben.Die zwei Kleinen Mädchen gingen zu ihren Eltern und kamen wenig später zu mir und blieben 1 bis 2 Meter vor mir stehen.Ich richtete mich etwas auf und versuchte zu lächeln."Na los" , flüsterte das eine Mädchen dem anderen zu.Sie nickte und legte einen 5 Euro Schein zu mir auf die Bank.Danach waren sie verschwunden.Ich hätte nie gedacht , dass ich mal zu diesem Punkt gelangen würde.Sah ich etwa aus wie eine Bettlerin?
Ich ließ mich auf der Bank sinken und versuchte zu schlafen , als die Menschenmengen wieder verschwunden waren.Immernoch lag der alte Mann auf der Bank , diesmal Augen offen.Ich schloss gerade meine Augen als eine Stimme mich wieder zurück in meine bittere Realität riss.
"Mein Kind was machst du seit Tagen hier?" , der alte Mann stand nun an meiner Bank , natürlich hatte er Abstand gehalten.Verschalfen rieb ich mir die Augen.Ich biss mir auf die Lippe , ich war nicht fähig etwas zu sagen , was sollte ich denn schon antworten?
"Weshalb sind sie hier?" , brachte ich sehr leise heraus.Der Mann seufzte und setzte sich zu mir auf die Bank.Er starrte auf einen bestimmten Punkt und überlegte angestrengt."Meine Frau hat mich verlassen als ich in die Welt der Alkoholiker gerutscht bin.Mit der Zeit hat sich alles verschlimmert , mein Sohn hat sich von mir entfernt , nun lebe ich hier." , er sah genauso müde aus wie ich."Das Leben ist eine Herausforderung mein Kind.Du gewinnst oder du verlierst.Oder du gibst auf , so wie ich es getan habe.." , seine Augen drückten einen Schmerz aus als er mich ansah.
Dicke Augenringe , ungepflegter Bart und zerrissene Klamotten.Viel besser sah ich auch nicht aus."Doch du bist noch so jung , was ist passiert mein Kind?" , fragte der Mann mich besorgt .Schmerzerfüllt kniff ich meine Augen zusammen."Jeder der.." , ich schluckte.Seit Tagen hatte ich wieder ein Wort gesprochen."..der auf der Straße lebt..teilt die selbe Geschichte" , pipste ich schüchtern und vergrub meine Hände tiefer in meiner Jackentasche.
Der Mann sah mich verwundert an und nickte dann.Er holte ein Bild hervor und übergab es mir.Ich nahm es entgegen und ein Mundwinkel zog sich leicht in die Höhe."Mein Sohn ist Ingenieur geworden.Mittlerweile ist er schon so groß , ich erkenne ihn garnicht wieder." Als er redete , starrte er erneut nur auf einen Punkt."Als er klein war habe ich alles gemacht was er wollte , damit er glücklich wird wenn er groß ist." , ich schaute mir das Bild genauer an.
Eine Frau schaute lächelnd in die Kamera , umschlungen mit dem Sohn und neben dem Sohn der Mann.Alle drei sahen glücklich aus.Ich erkannte den Mann garnicht wieder , wer weiss wie lange er hier saß um so ausgesehen zu haben."Jetzt ist er Glücklich.Genau wie Ariana , meine damalige Frau" , erzählte er weiter.Verwundert erhob ich meinen Kopf vom Bild und schaute den Mann von der Seite an."Ihre Frau hieß Ariana?" , flüsterte ich.Er lächelte , wie ein kleines Glückliches Kind , dem Mann gerade das Liebste geschenkt hätte."Ja" , brach er heraus."Ich heiße auch Ariana"
Der Mann drehte sich zu mir und gleich darauf lächelte er erneut."Du siehst ihr auch ähnlich.Du bist genauso hübsch wie sie"
Seit langem hatte ich kein Kompliment mehr von anderen bekommen , es war komisch..
"Ich habe aufgehört zu Leben seit dem Tag.Atmen oder Sterben , ich würde keinen Unterschied spüren , warscheinlich würde sterben nicht so sehr wehtun als jetzt.Ich habe meine Familie brennen lassen.Ich habe sie in den Flammen sterben lassen , ich selbst habe überlebt.Ich kann mich nicht freuen , wozu auch? Ich bin alleine." , fixiert auf einen Punkt erzählte ich dem Mann meine Geschichte.Ich spürte wie er mich von der Seite ansah.
"Als ich einen Schrei aus unserem Haus hörte rannte ich aus meinem Zimmer und erblickte die Flammen die das ganze Haus umgeben hatten.Hilferufe hörte ich..Das betteln meiner Mutter , ich solle ihr helfen.Das weinen meines Bruders , und dann geschreie nach meinem Namen.Die Hilferufe gehen nicht aus meinem Kopf , diese Schuld in mir...Ich werde sie in mir Tragen.Lebenslang." , mühsam versuchte ich den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken.
"Nun..Langsam ließen mich die dicken Rauchwolken nicht mehr Atmen . Wäre ich lieber dort drinnen mit meiner Familie gestorben als hier draußen weiterzuleben.Soweit ich konnte habe ich in allen Zimmern geschaut , doch jegliche Spuren von ihnen waren weg.Die Hilferufe hatten aufgehört.Das Weinen und Schluchzen war verschwunden.Sie sind zu Asche geworden , vielleicht waren sie sogar so zerstreut das ich auf ihnen rumgelaufen bin." , erneut stoppte ich und schluckte.Noch nicht mal die Mühe zu weinen hatte ich."Ich habe mich oft mit meiner Mutter gestritten , habe ihr unrechte Sachen gesagt , das hat sie alles nicht verdient.An dem Tag war das letzte was ich ihr gesagt hatte , dass ich sie hasse.Mein Bruder war in mein Zimmer gekommen um mich zu beruhigen , er hasste es wenn wir Streit hatten.Ich..Ich hatte ihn aus meinem Zimmer geschmissen.Mein Vater arbeitete in seinem Zimmer , wie immer.Wissen sie was mir so viel Schmerz bereitet?" , schmerzerfullt und den Tränen nahe sah ich denn mann an."Meine Dummheit.Meiner Mutter gesagt zu haben das ich sie hasse.Und Jerome , meinen kleinen Bruder aus meinem Zimmer geschmissen zu haben obwohl er keine Schuld getragen hatte.Wieder hatte er es nur gut gemeint.Wie soll ich so weiterleben?" , eine heiße Träne , rollte mir das Gesicht runter und tropfte auf meinen Schal.
"Ich werde nicht mal einen Abschluss bekommen.Nicht studieren können , die Straße wird mein neues Zuhause.Mal hier , mal da." , schluchzte ich.Ich versuchte mich zu beruhigen.Nach dem ich mich wieder gesammelt hatte , hatte ich eine Frage in meinem Kopf..
"Sagen sie.." , bat ich.
"Wie lange leben sie schon hier?"
Der Mann kratzte an seinem Bart.
"8 Jahre."
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Alone.
RomanceWas macht man wenn man kein richtiges Leben mehr hat? Wenn man alles was man hatte auf einmal verliert? Wenn man kein eigenes Zuhause mehr hat? Wenn das Leben deiner Familie zwischen den Flammen untergeht und nur du über bleibst , musst du kämpfen...