8 Jahre..
Die Antwort hallte dröhnend in meinem Kopf , umkreiste mein Gehirn und ließ mich erstarren.Wie sollten 8 Jahre hier vorübergehen? Wie konnte man 8 Jahre auf der Straße , mal hier mal da leben.Wie wollte man damit klar kommen , dass man jeden Tag vielleicht eine andere Straßenecke als Zuhause hatte.Wie nur?
"Ariana?" , die Starre ließ langsam nach.
Erschrocken über seine Antwort keuchte ich auf."Geht es dir nicht gut Kleines?" , besorgt schlug der Mann leicht auf meinen Rücken.Nachdem ich mich wieder eingesammelt hatte schaute ich ihn an."Wie heißen sie?" , fragte ich leise.
"Udo" , er versuchte zu lächeln.Nickend ließ ich mich auf der Bank sinken."Bestimmt fragst du dich wie 8 Jahre auf der Straße vergehen" , murmelte er müde.8 Jahre..
Reglos schaute ich auf einen Punkt.
Ich wollte es nicht wissen.
"Mit der Zeit gewöhnst du dich an diese Situation.Du verstehst nach einer Zeit das du alleine bist , eine andere Möglichkeit als das zu akzeptieren hast du nicht.Du lernst wie anders Menschen sein können , wenn sie sehen das du Weder Geld noch Glück hast.Du gewöhnst dich an die Blicke der Menschen die dich mustern als wärest du ein Unmensch.Das alles klingt bitter doch das alles zu leben ist viel bitterer.Ein einziges kleines Stück Brot reicht aus um satt zu werden Ariana." , während er sprach war wieder der verbitterte Unterton zu hören.
Langsam spürte ich wie mir die Tränen hochgestiegen und an meinem Augen drückten.
"Wenn du weinen willst tu es mein Kind.Tu es , denn Tränen kommen dann wenn du allein bist.
Nur sie erzählen deine Geschichten.Es wird viele Nächte geben in denen du weinen wirst.
Tu es , damit du nicht alleine bist Ariana.."
"Jerome?"
Langsam streckte ich meine Hand nach seiner kleinen Hand aus.Er näherte sich mir sehr langsam und blieb einpaar Meter vor mir stehen.
"Wieso hast du uns gehen lassen?"
Er sah mich traurig an , doch auch Hass war in seinem Gesicht gesehen.
"Jerome , nimm meine Hand" , bat ich.
"Du hast uns brennen lassen Ariana.
Du hast uns gehen lassen..."
Blitzartig drehte er sich um und rannte ins ferne weiße.."Jerome!" , Schweißgebadet setzte ich mich auf der Bank auf.Ich hatte geträumt.
Mit meinem Handrücken wischte ich den Schweiß von meiner Stirn und atmete tief durch."Ich würde alles zurückdrehen wenn ich könnte Jerome.." , murmelte ich leise.
Ich würde nie wieder ein neues Leben anfangen können , ich wusste das.Trotzdem wollte ich leben und versuchen was ich konnte.Ich wollte für meine Familie weiterleben..Für meinen kleinen Bruder Jerome.Ich würde mein Leben lang mit diesen Schuldgefühlen leben.Ich würde diesen Tag nie in meinem Leben vergessen können.
Unsicher zückte ich die letzten Centstücke aus meiner Jackentasche.
Mit schweren Schritten überquerte ich die Straße und blieb vor der Telefonkabine stehen.Sollte ich?
Bei jedem weiteren Klingeln verlor ich immer mehr die Hoffnung daran das jemand abnahm.
"Merry" , meldete sich endlich jemand am anderen Ende der Leitung.
Ich schluckte.
"T-Tante Merry?" , fragte ich verunsichert.
"Am Apparat" , meldete sie sich wieder.
"H-Hier ist..Ariana" , murmelte ich.
Einpaar Sekunden wartete ich mit dem unwohligem Gefühl in mir drin.Danach war nurnoch ein durchgehender Piepton zu hören.Die Verbindung war unterbrochen.Noch einmal wurde es bestätigt , dass ich allein war!
DU LIEST GERADE
Alone.
RomanceWas macht man wenn man kein richtiges Leben mehr hat? Wenn man alles was man hatte auf einmal verliert? Wenn man kein eigenes Zuhause mehr hat? Wenn das Leben deiner Familie zwischen den Flammen untergeht und nur du über bleibst , musst du kämpfen...