Das neue Kapitel

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Einst wurde mir ein guter Spruch mit auf meinem Weg gegeben. Dieser Spruch ist mir sehr lange im Gedächtnis geblieben.

"Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt..."

Ein Satz, der eine tiefe Bedeutung hat und man so nehmen kann, wie man will - Man hat jemanden besonderen kennengelernt und freundet sich langsam an; man hat eine schwere Phase in seinem Leben und versucht einen Weg herauszufinden; man beginnt eine neue Karriere - all das ist wie ein altes Kapitel, das man zuschlägt und ein anderes neu schreibt. Heute werde ich meines neu schreiben.

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"Daisy, aufstehen! Komm, wir müssen bald los!" Ich knurrte. Mir war absolut nicht nach aufstehen. Es war viel zu früh und auch viel zu kalt in meinem Zimmer. Schon allein der Gedanke daran verschlechterte meine Laune noch viel mehr. Meine Augen und meine Glieder fühlten sich so schwer wie Blei an und meine Haare hingen mir ins Gesicht. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, jedoch war es fast nicht möglich. Letzte Nacht hatte ich nur 3 Stunden geschlafen, weil ich noch mit meiner besten Freundin Leticia telefoniert hatte und wir die Zeit völlig aus den Augen verloren hatten. Total schockiert hatten wir dann um 03:19 Uhr aufgelegt, um nicht noch mehr von unserem Schlaf zu verpassen. Heute Morgen war es mir wohl nicht anders vergönnt, das muss man wohl Karma nennen. Nach einer Weile hab ich dann endlich mal meine Augen aufbekommen, doch sie offen zu halten war noch viel schwerer als das Öffnen selbst. Mit meiner Hand rieb ich mir die Augen und klopfte mir leicht ins Gesicht, dann setzte ich mich langsam auf und suchte nach meinem Handy. Ich fand es auf meinem Regal, das ziemlich weit weg stand und nur zu Fuß zu erreichen war. Seufzend erhob ich mich vom Bett und ging zum Regal. Dann schnappte ich mir mein Handy und öffnete erstmal Instagram. "Daisy! Wo bleibst du denn?", hörte ich meine Mutter rufen. Da ich keine Lust hatte zu antworten, schwieg ich und durchforstete meinen Feed weiter. Wieder nichts neues, immer nur das selbe - Schminktipps, brauch ich eh nicht, da ich mich nicht schminkte. Ideen zum Kochen? Dafür bräuchte ich Talent und Zeit, was ich leider nicht besaß. Pranks, sind nur noch da um Klicks zu holen und waren nicht mal mehr witzig - Ich schloss Instagram und ging zu meiner Mutter in die Küche. "Hey, Mum.", ich küsste sie auf die Wange und setzte mich an den Esstisch. "Bist du auch mal aufgestanden?" Sie lächelte mir schelmisch zu. "Ja, bin ich.", gequält schaute ich sie an. "Haben wir noch Cornflakes?" "Ja, schau mal da.", meine Mutter zeigte auf unsere Küchenzeile. Ich drehte meinen Kopf dorthin und sah die Cornflakes. Ich stand auf und holte sie mir, dann nahm ich gleich eine Schüssel raus und füllte mir Cornflakes und Milch ein. Dann setzte ich mich wieder auf meinen Platz und steckte mir einen Löffel von den Cornflakes in den Mund. "Und bist du schon aufgeregt?", meine Mutter schmierte mir gerade noch ein Schulbrot. "Naja, etwas. Aber ich pack das." Ich war sehr hoffnungsvoll, was heute anging. Sicherlich konnte dieser Tag nur super werden, zumindest hoffte ich das. "Da hast du recht, ich glaub auf jeden Fall an dich!" Ihre Worte motivierten mich. Es war schön zu hören, dass jemand an mich glaubte. Ich aß auf und ging ins Badezimmer, um mein Gesicht zu waschen und mir die Haare zu einem Zopf zu binden. Danach lief ich in mein Zimmer und zog mir meine schon zurechtgelegten Klamotten an. Mein Modestil war sehr eigen, aber mir gefiel es so und deswegen war es mir auch egal was die anderen dazu sagten. Ich schnappte mir meine Schultasche und checkte noch einmal im Spiegel ob alles saß. Als ich 100%ig zufrieden war, ging ich zu meiner Mutter. "Gut, dass du fertig bist. Dann können wir ja endlich los. Wenn wir Glück haben, kommen wir pünktlich bei deiner Schule an." Sie lächelte mir zu und holte den Autoschlüssel. Derweil zog ich mir meine Jacke und Schuhe an. Als ich die Haustür aufmachte, wehte ein kräftiger Wind. Die Luft war ziemlich kühl und der Himmel wurde gerade rosarot. Es war März, somit kam nun endlich der Frühling. Ich konnte es kaum erwarten wieder öfter draußen zu sein. Den Winter hatte ich noch nie gemocht, er vertrieb alle Fröhlichkeit und Schönheit, die diese Welt noch hatte. Das einzige, was ich am Winter mochte, war der Schnee. Jedoch lies er sich nicht mehr so oft blicken, wie früher. Das fand ich wirklich schade. Aber dies konnte man leider nicht ändern. Meine Mutter und ich gingen zum Auto und sie schloss den Wagen auf. "Hast du alles?", sie blickte mich kurz an. "Ja, klar. Mach dir keine Sorgen, Mum." "Dann ist ja gut, ich wollte mich nur noch mal vergewissern." Ich nickte ihr zu und stieg ins Auto. Sie setzte sich auch rein und startete den Motor. Und so fuhren wir los. Nun gab es kein Zurück mehr. Nun ging ich in eine neue Schule. Und ich war "die Neue". Alle neuen wurden von den anderen Schülern wie Aliens angesehen und alle fragten sich, wer das jetzt schon wieder ist. 

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Dort angekommen, parkte meine Mutter auf einem Parkplatz gleich neben der Schule. Es war eine typische, amerikanische Highschool. Von außen sah sie gewaltig aus. Vor ihr standen oder liefen viele Schüler herum oder gingen in das Gebäude hinein. Ein bisschen Angst bekam ich dann doch. Gleich war ich auf mich allein gestellt. "So mein Schatz, hier ist sie. Deine neue Schule." Sie strahlte mich an. "Ja, danke, dass du mich hierher gebracht hast.", ich schnallte mich ab und drückte sie ganz fest. "Keine Ursache. Und jetzt hopp hopp, nicht dass du am ersten Tag zu spät kommst!", sie löste sich aus unserer Umarmung und zwinkerte mir zu. "Gut, dann bis nachher. Hab dich lieb, Mum!", ich öffnete die Tür, stieg aus und schaute nochmal zu meiner Mutter ins Auto. "Bye, Schätzchen. Hab dich auch lieb! Vergiss nicht, dass ich dich nachher hier wieder abhole!" "Ok!" Ich nickte kurz und schloss dann die Autotür. Dann lief ich um das Auto herum und schaute nach vorne, auf meine neue Schule. Nun war ich bereit. Da war ich also, endlich angekommen...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 06, 2017 ⏰

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