hidden love l.s. german

Kapitel 1

"...weiß es ist nicht 'normal', aber wir lieben uns und sind glücklich. Ich hoffe die Fans verstehen das."
Mit diesen Worten zerstörte Harry meine kleine, längst brüchige Welt. Schon lange war mir klar, dass ich ihn liebte und hatte die Hoffnung nie aufgegeben, er könnte das Gleiche empfinden. Aber jetzt hatte ich sie entgültig verloren. Harry war zwar wirklich schwul, liebte aber einen anderen. Er hieß Wilson und ich hatte ihn einmal gesehen. Harry meinte er sei "ein guter Freund". Komische Definition von "ein guter Freund"...

"Das ist...überraschend, aber ich wünsche euch beiden viel Glück." sagte der Interviewer und lächelte. Ich sah zu Harry und auch er lächelte. Doch es war nicht dieses Lächeln, das ich so liebte. Seine wunderschönen Grübchen fehlten. Ich denke es liegt einfach daran, dass er Angst vor den Reaktionen der Fans hatte.

Das Interview verlief ansonsten normal. Die ganzen Standardfragen eben. Ich rede nur wenn ich gefragt werde. Und dann kam diese Frage. Die Frage die mich jedes Mal zusammenzucken lässt. "Louis, wie läuft es so mit dir und Eleanor?" Ich sah hoch und der Interviewer lächelte. Ich zwang mich zu einem Lächeln. "Zwischen uns ist...alles gut." Mehr wollte ich nicht sagen. "Ich habe Gerüchte gehört, ihr würdet heiraten. Stimmt das?" Ich sah aus meinem Augenwinkel zu Harry und er starrte mich verwirrt und...enttäuscht?...an. Nein...Louis bilde dir nichts ein! Er liebt dich nicht!
Ich verdrängte die nervige Stimme in meinem Kopf und blickte den Interviewer an. "Nein. Das sind alles nur Gerüchte." Zwar meinte das Management, ich solle das hier bestätigen, da es gut für die Promo sei, doch ich hatte keine Lust mehr. Ich wollte das alles nicht mehr mitspielen! Wieso muss ich eine Freundin haben, obwohl ich einen Jungen liebe? Ich beschloss mit Eleanor 'Schluss zu machen'.
"Ok...Liam?" Ich blendete wieder alles aus und blieb das restliche Interview still. Ich drängte die Tränen zurück und unterdrückte ein Schluchzen. Immer wieder sah ich wie Niall mich fragend musterte, doch ich wich seinen Blicken aus.
"Also dann Jungs. Danke das ihr da wart. Meine Damen und Herren: One Direction!" Dann wurde die Kamera abgestellt und ich stand ohne etwas zu sagen auf und ging in meine Kabine. Ich schloss die Tür und ließ mich an der Wand hinabgleiten. Jetzt versuchte ich nicht mehr die Tränen zu unterdrücken. Ich ließ sie laufen und schluchzte. Nach einiger Zeit klopfte es. "BooBear?" Nein. Nein ich konnte ihn jetzt nicht sehen. Ich wischte mir mit dem Arm über die Augen und schloss sie dann. "Harry...geh weg. Bitte." Ich versuchte ruhig zu klingen, aber meine Stimme zitterte.
"Louis...wieso?" "Harry bitte..." Es war einige Zeit ruhig und dann hörte ich Schritte, die sich entfernten. Ich weinte wieder. Wieso hatte ich ihn abgeblockt? Ich liebte ihn doch...ich hatte ihn verletzt. Schließlich bin ich noch immer sein bester Freund und ich durfte mir meine Liebe zu ihm nicht anmerken lassen. Ich zwang mich nach oben und ging zu einem Spiegel. Ich sah schrecklich aus. Seit Tagen hatte ich nicht mehr richtig geschlafen und mein Kopf schmerzte. Ich zog mir meinen Pullover aus und starrte meine Narben auf meinem linken Oberarm an. Ich ritzte mich seit ungefähr 4 Monaten. Der Grund war...wie nicht anders zu erwarten...Harry. Er hatte sich beim Fernsehen an mich gekuschelt und ich spürte, wie sehr es mich anmachte, dass er auf mir lag. Ich hatte ihn von mir gestoßen und war ins Bad gerannt.
Seit diesem Tag kamen jede Woche neue Narben dazu. Sie waren klein, jedoch gut zu sehen. Deshalb trug ich nur langärmlige Oberteile. Es war mein Glück, dass es Winter war.
Ich zog mich um und sah mich noch einmal im Spiegel an. Was war nur aus mir geworden?
Es klopfte wieder. "Louis? Kann...kann ich mal mit dir reden?" Ich atmete tief durch. "Komm rein Niall." Er öffnete die Tür und sah mich besorgt an. "Was schaust du so?" "Was ist los?" "Nichts..." "Ich sehe dir doch an, dass etwas ist! Lüg mich nicht an Louis! Ich mache mir Sorgen!" Ich ließ meinen Kopf sinken und starrte den Boden an. "Niall...ich...es ist kompliziert." "Geht es um Harry?" Ich sah auf und starrte ihm in seine blauen Augen. "Woher..." "Man merkt es dir an. Wie du ihn ansiehst, wie du dich ihm gegenüber verhälst, wie du mit ihm redest. Liebst du ihn?" Ich zuckte zusammen. Wieso musste er so direkt sein? Ich spürte wieder Tränen in meinen Augen und wischte sie schnell weg. Schnell schloss ich sie, damit Niall meine glasigen Augen nicht sah. Dann spürte ich starke Arme, die mich umarmten und es beruhigte. Doch diese Umarmung war nicht annähernd so schön wie die, die Harry mir schenkt. Ich schluchzte auf und Niall drückte mich fester. "Louis...alles wird gut." flüsterte er mir beruhigend ins Ohr. "Wie denn? Er hat einen Freund! Er liebt einen anderen Mann! Weißt du wie sehr es weh tut ihn mir mit einem anderen Mann vorzustellen? Eine Frau ist was anderes...aber ein Mann..." Niall blieb still. Ich weinte und hatte ein schlechtes Gewissen. Ich drückte ihn sanft weg. "Niall...dein Shirt." "Nicht schlimm Lou." Er lächelte und ich schniefte. "Wieso muss es nur so weh tun?" "Ich weiß es nicht. Aber sei dir sicher Lou...alles wird gut! Ich bin mir sicher!" "Danke Niall." Ich versuchte ihm ein ehrliches Lächeln zu schenken. Es sah wohl eher aus wie eine Fratze. "Niall? BooBear? Kommt ihr?" rief Harry und sofort pumpte mein Herz schneller. Gleichzeitig schmerzte es aber so sehr, dass ich wieder zu weinen begann. "Louis...ganz ruhig." Niall umarmte mich wieder. "Niall? Boo...oh..ich wollte nicht stören." Ich sah auf. Harry stand in der Tür und schaute zu uns. Ich wischte mir über die Augen und schniefte. "Wir kommen gleich." sagte Niall. "Boo? Was ist?" "Harry...geh bitte ja?" Harry sah mich mit seinen unglaublichen Augen an und ich spürte einen Stich in meiner Brust. Ich fing an zu zittern und wieder füllten sich meine Augen mit Tränen. Harry starrte mich an und rannte dann auf mich zu. "Louis? Louis was ist denn?" Er umarmte mich und sofort spürte ich diese angenehme Wärme. Ich liebte seine Umarmungen. Andererseits tat es mir weh, da ich wusste das er nicht das gleiche empfand. Ich schluchzte wieder und versuchte mich widerwillig von ihm zu lösen. Er ließ mich aber nicht los. "Harry...Harry lass ihn bitte los." Harry sah auf und starrte Niall an. "Wieso? Er ist mein bester Freund! Ihm geht es schlecht!"
Du bist nur sein bester Freund! Finde dich damit ab!
"Harry...bitte." "Nein Niall. Wieso solltest du ihn trösten dürfen und ich nicht?" Ich musste hier weg. Ich musste weg von Harry. Es schmerzte zu sehr. Ich nahm meine Kraft zusammen und löste mich von Harry. Er sah mich verwirrt und traurig an. "Harry..." "Lou?" "Geh bitte..." "Aber..." "Bitte Harry." Er sah mich traurig an. "Wenn du das willst..." Dann drehte er sich mit hängendem Kopf um und ging. Nein ich wollte das nicht. Aber er tat mir weh und ich konnte es nicht ertragen. "Niall...wieso muss ich mich in ihn verlieben?" Ich schluchzte wieder und Niall umarmte mich. "Wir gehen jetzt nach Hause ok? Da legst du dich ins Bett und schläfst erstmal." Ich nickte nur und wischte mir die Tränen weg. "Aber ich sehe schrecklich aus...die Fans.." "Wasser ins Gesicht und Kapuze auf."