Freundschaft, was für ein Mist

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13.09
Hey, mein Name ist Kaily Dolkins. Vor kurzem hatte ich meinen siebzehnten Geburtstag gefeiert. Na ja, nicht mit Freunden. Die habe ich nicht.

Ich war den ganzen Tag im Wald und habe ab und zu Menschen, die dort spazierten, erschreckt.

Zum Geburtstag habe ich mir eine Maske geschenkt, die ich dann auch im Wald anhatte. Von Zuhause hatte ich einen großen Messer mit.
Jedes Mal, wenn ich ihn mitnehme, mache ich ihn sauber und ziehe mir dann Handschuhe an, damit fals ich ihn irgendwo verliere, niemand sagen kann wem er gehört. Ich meine keine Fingerabdrücke, keine Gefahr. Stimt's?

Aber ich verletze niemanden dabei. Zumindest nicht physisch. Ich erschrecke sie lediglich. Manchmal, wenn ich mal nicht wieder zu faul bin, mache ich sogar falsches Blut auf das Messer.

Diese Aktivität ziehe ich jeden Monat am Neunten durch. Manchmal sogar öfter. Warum am Neunten? Na es ist mein Geburtstag 09.09.99. Toll ist es.

Wisst ihr, dieses Messer benutzt meine Mutter immer beim kochen. Und nie hat sie bemerkt das er nicht da ist. Na ja, sie ist ja auch etwas verpeilt. Außerdem muss sie viel arbeiten. Mein Vater hat meine Mutter und mich einfach verlassen. Ich war da vieleicht erst sechs oder sieben.  Man hatte ich da geheult. Seit dem, nie wieder. Ich weiß nicht warum. Es geht einfach nicht. So als ob es damals 'klick' machte und das Weinen abschaltete.

Ungefähr mit fünfzehn hatte ich dann angefangen mein eigenes Geld zu verdienen. Meine Mutter unterstützte mich wirklich sehr, macht sie immer noch. Ich hasse alle Menschen, aber nicht sie. Sie ist der einzige Mensch den ich liebe.

Ich hatte mit Zeitung austragen angefangen, aber da blieb ich nicht lange. Es war mir zu wenig Geld.

Dann habe im Altersheim mit geholfen. Diesmal war der Lohn wirklich gut. Ich konnte sogar meiner Mutter einen kleinen Teil geben. Sie wollte es zwar nicht, aber mir ist es irgendwie ziemlich wurscht. Ich lege das Geld in ein Kuvert. Jeden Monat 50€
Irgendwann schicke ich sie in den Urlaub. Hat sie verdient.

Ach und in zwei Tagen ist wieder Schule. Wieder diese dummen Kinder. In meiner Klasse bin ich die älteste. Es ist nervig, einfach nur nervig. Aber Hölle sei Dank ist es die letzte Klasse. Mein Abschlussjahr.

Wisst ihr, ich liebe das Thema 'Hölle' und paranormale Wesen. Ich habe so viele Sachbücher gelesen, ihr glaubt nicht wie viele. Und jedes Jahr bekomme ich von meiner Mutter zum Geburtstag und zu Weihnachten neue Bücher. Manchmal kaufe ich mir auch selber welche. Es ist irgendwie witzig im September ein Buch und auch noch im Dezember, aber dann das ganze Jahr wieder nichts. Könnte Weihnachten nicht im Mai sein oder so?

Wer hat sich das überhaupt ausgedacht?  Ja, klar, da ist doch dieser Typ zur Welt gekommen. Jesus? ... Ja, genau. Aber ich meine warum unbedingt Dezember? Sein Geburtstag  könnte doch auch im Sommer oder Frühling oder Herbst sein. Aber bestimmt hat sich irgendwie so ein Typ gedacht "Ja, ich habe das zwar nicht mit erlebt, aber das wird mal der 24 Dezember. Ach ja, und ich muss mir nocht eine Geschichte dazu ausdenken..." so ein Schwachsinn.
Na gut, jetzt ist es auch zu spät irgendwas zu ändern.

Ich habe mir mal Gedanken gemacht, warum ich Menschen so verabscheue. Und bin zu dem Entschluss gekommen, das daran mein Vater die Schuld trägt, denn hätte er uns nicht allein gelassen, würde unser Leben ganz anders verlaufen und ich wäre nicht so geworden.

Vieleicht ist es aber nicht nur allein seine Schuld. Ich habe ja schon gesagt, dass ich keine Freunde habe. Es war aber nicht immer so. Als ich in die Schule kam hatte ich eine 'beste Freundin', noch aus dem Kindergarten. Ich habe ihr immer alles erzählt und dachte gar nicht nach, was ich sagte. Für mich war es selbstverständlich, dass sie es niemandem weiter erzählt, genauso wie ich. Sie war meine 'Freundin' bis zur vierten Klasse. Dann habe ich durch Zufall mitbekommen wie sie den anderen Mädchen alles erzählte.
Ihr könnt euch ja denken was passiert ist.
In der fünften Klasse freundete ich mich wieder mit einem Mädchen an. Aber ich achtete mehr darauf, was ich ihr erzählte. Den Fehler wollte ich nicht noch ein mal machen. Wir waren bis zur achten Klasse wirklich fast unzertrennlich. Ich half ihr immer bei ihren Problemen, aber im Gegenzug bekam ich leider nur Ausreden, von wegen sie würde mir ja gerne helfen, aber ihr Vogel ist am sterben. Ich glaubte ihr zwar nicht, aber ich wollte unsere 'Freundschaft' nicht zerstören. Wie blöd war ich damals eigentlich?! Als ich aber wirklich auf ihre Hilfe angewiesen war, tat sie so als ob sie mich nicht kenne. In der selben Woche wurde ich aus der Schule  verwiesen und musste diese wechseln. Ich hatte Glück das es Schuljahresende war.

Ab der neunten war ich dann in der neuen Schule. Dort wurde ich aber Anfangs ein Außenseiter. Jetzt will aber jeder mit mir befreundet sein und ich weiß nicht ein mal wieso.

Nun ich hatte verstanden das der Fehler nicht darin bestand, den Mund zu halten oder so etwas in der Art. Sondern die Freundschaft selbst. Sich mit jemandem anzufreunden ist der größte Fehler den man machen kann. Es heißt natürlich nicht automatisch, dass ihr keine Freunde haben sollt. Es heißt lediglich, dass ich Menschen hasse und niemals wieder Freunde haben werde. Zumindest keine Menschen.

Denn diesen Fehler mache ich nicht noch einmal.

So, genug erzählt für heute. Ich gehe mal wieder in den Wald.

Bye

Kaily's Leben [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt