Irony of Fate

8.

Mit offenen Augen schaue ich auf die Decke.
Ich habe kein Auge zu gedrückt , seit dem ich zuletzt mit Hunter geredet habe.
Das ist jetzt vier Stunden her.
Immer wieder versuche ich zu schlafen aber Hunters Worte gehen mir nicht aus dem Kopf.

,, versuch erst gar nicht zu fliehen. Ich finde jede Person auf diesem scheiß Planeten."

Wo habe ich mich nur reingeraten?
Meint er es ernst?
Will er mich gefangen halten?
Habe ich etwas falsches gesehen?
Heute würde ich nicht mehr schlafen können, das ist klar.

Klar hat er angst das ich zur Polizei renne und denen davon erzähle. Immerhin hatte er eindeutig Blut auf seinem Shirt und seinen Händen kleben.
Auch das was ich gehört habe , klang nicht so toll.
Er würde in Schwierigkeiten kommen und das würde seinem Image und Ruf nicht gut tun. Vor allem gehört ihm einer der bekanntesten Apps der Welt.
Ach das interessiert mich doch gar nicht was mit ihm oder seinem Ruf passiert.

Natürlich könnte ich ihn verraten. Er gehört immer hin zur Mafia!
Aber irgendwas in mir sagt das ich es nicht tun soll. Als würde mein Leben davon abhängen...
Fuck.

Ich stehe in einem Ruck auf , ziehe mir meine eigentlichen Klamotten an , lege Hunters Sachen gefaltet auf das Bett , schnappe mir meine Tasche und verlasse den Raum.
Es kann doch nicht sein ,das er seine Drohung ernst meint. Was ist er ? Gott?
Natürlich ist es mein Recht nach Hause zu gehen wann ich will.

Leise laufe ich die Treppen nach unten.
Hoffentlich ist er nicht wach.

,, Wohin des Weges Sunshine?"
Ich zucke zusammen .
Scheiße.

Ich drehe mich zu ihm um und sehe ihn am Treppenanfang mit einem Weinglas in der Hand stehen.

,, Weg." Antworte ich kalt und laufe die letzten Stufen hinunter.

,, geh ruhig." Er lächelt mich provozierend an.

Geh ruhig?
Okey ich hätte nicht gedacht das es so einfach geht.

etwas skeptisch schaue ich ihn an aber laufe ,ohne ihm einen Blick zu würdigen , zur Tür.

Verwirrt schaue ich mich um.
Wo um alles in der Welt bin ich.
Noch nie habe ich diese Gegend gesehen.
Liegt vielleicht auch daran das du noch nie in einer Straße voller Villen warst.

Ich schaue mich um aber erkenne keinen Punkt an den ich mich orientieren kann.
Das Haus ist auf einem Hügel und die Aussicht verrät mir das auch andere Villen auf diese Hügel stehen.
Aber hier war ich noch nie.
Sind wir überhaupt noch in Los Angeles?
Toll wie soll ich jetzt nach Hause kommen?

Ich hole mein Handy aus meiner Tasche um den Navigator anzumachen.
Aber so wie ich mein Pech kenne , habe ich dummerweise kein Akku mehr.

Das kann doch nicht wahr sein oder?

,, Und wie kommst du nach Hause?" Ich drehe mich zu der Giraffe um und funkle ihn böse an.
Er lehnt sich an den Türrahmen und schaut mich belustigt an. Dabei nimmt er sich noch einen Schluck vom Wein.
Wir haben neun Uhr morgens. Um diese Uhrzeit liege ich normalerweise im Bett und denke nicht an Alkohol.

,, Du hast das extra gesagt!"
Er macht sich lustig über mich. Er wusste das ich nicht nach Hause gehen kann ,da ich nicht weiß wo ich bin. Wahrscheinlich bin ich noch Meilen weg von meinem Zuhause.

,, Kann sein." Grinst er mich an.

Wütend drehe ich mich un und stampfe davon.
Arschloch.

,, Was machst du?" Ruft er mir hinterher.

,, Den Weg werde ich schon finden." Schreie ich zurück.

,, du bist 30 Kilometer von Los Angeles entfernt." Ruft er zurück. Das belustigte grinsen auf seiner Visage spüre ich bis hier.

Ich seufze laut.
Das kann doch nicht wahr sein.

,, Dann fahr mich eben nach Hause!"
Kopfschüttelnd dreht er sich um und verschwindet im Haus.
Will er mich verarschen?
Ich laufe ihm hinterher und sehe ihn auf der Couch sitzen.

,, Du bleibst hier."

,, Du hast mir nichts zu sagen!"

,, Du wolltest es so." Er schließt entspannt seine Augen und legt sein Kopf gegen das Couch Kissen.

Ich laufe auf ihn zu , schnappe mir ein Kissen und schlage es ihm in sein Gesicht.

,, Wofür war das denn jetzt?"

,, Dafür das du so ein Arschloch bist !" Mit überkreuzten Armen setze ich mich auf die Couch gegenüber von ihm.

,, Hör mir mal zu kleine" , Seine Stimme wird scharf und durchdringend, ,, Ich könnte dich auch ganz einfach umbringen, dafür das du etwas gehört und gesehen hast , was du aber nicht durftest." Er macht eine Pause.

,, Egal ob du jetzt wegrennst und davon flüchtest, ich finde jeden. Du weißt nicht zu was ich alles fähig bin also bring mich nicht dazu dir das zeigen zu müssen." Er sieht mich
Bedrohend an .
Er wirkt nicht mehr lässig und belustigt. Ganz im Gegenteil , seine Aura strahlt nur so vor Kälte.
Und ich sitze vor ihm angespannt und sauge jedes einzelne Wort in mir ein. Ich glaube ihm das er zu vieles Fähig ist. Aber würde er mir , einer Frau, was antun?
Natürlich. Als würde es ihn nur ein Prozent interessieren...

,, Auch wenn du ein wunderschönes Mädchen bist , ist es mir egal. Ich könnte jedem was antun." Mit diesen Worten steht er auf und verschwindet.
Das kleine Kompliment neben bei wäre süß gewesen, wenn nicht ein Arschloch das gesagt hätte.

Ich schließe meine Augen und gehe mit meinen Händen über mein Gesicht.
Er meint jedes einzelne Wort ernst. Ich darf mich nicht noch mehr in die scheiße geraten als ich eh schon bin.
Ich brauche einen Plan.